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Bildunterschrift anzeigen Bildunterschrift anzeigen Am Anfang erklären sie die Handlung: Sophie Pfennigstorf, Robert Brandt, Agnes Mann, Johann David Talinski, Matthias Hermann, Susanne Höhne, Andreas Hutzel und Henning Sembritzki (von links). FOTOS: © Quelle: KERSTIN SCHOMBURG Lübeck. Es ist eine Herausforderung, Fjodor Dostojewskijs vielschichtigen, philosophischen 1000-Seiten-Roman "Die Brüder Karamasow" in eine Bühnenfassung zu bringen. Die Brüder Karamasow - Theater Lübeck - LÜBECK - Theater Lübeck Großes Haus - Kultur. Pit Holzwarth hat das Kunststück am Theater Lübeck vollbracht – ein langer, intensiver Abend, der nachhallt. Share-Optionen öffnen Share-Optionen schließen Mehr Share-Optionen zeigen Mehr Share-Optionen zeigen Ganz verkürzt gesagt geht es um eine verkorkste Familie und um einen Mord – der habgierige und genusssüchtige Gutsbesitzer Fjodor Karamasow wird erschlagen in seinem Haus gefunden. Jeder seiner vier Söhne hat den Vater gehasst: Aljoscha, der vom Vater in eine Pflegefamilie gegeben wurde und später in ein Kloster eintrat, Iwan, der intellektuelle Zweifler, Dmitrij, Trinker und impulsiver Raufbold, und ihr Halbbruder Smerdjakow, der als Diener herumkommandiert wird.
Zu seinem jüngsten Bruder Alexej hat er eine sehr gute Beziehung. Im Gegensatz dazu ist die Beziehung zu seinem Vater katastrophal. Beide sind in eine junge und charmante Gruschenka verliebt. Eifersucht spielt eine sehr große Rolle zwischen ihnen. Aus diesem Grund ist er auch der Hauptverdächtige in dem Mordfall. Der mittlere Bruder nennt sich Ivan Fjodorowitsch Karamasow. Er ist der gebildetste und intelligenteste Bruder. Man kann ihn als sehr vernünftig und als einen Atheisten bezeichnen. Im Gegensatz zu seinem Bruder Dmitri erwartet er nicht, dass er Geld von seinem Vater bekommt und interessiert sich auch nicht dafür, Geld zu besitzen. Er ist introvertierter und dunkler (weniger enthusiastisch) als Dmitiri. Er ist verliebt in Katja – die Verlobte von Dmitri, aber die Liebesaffäre ist zu kompliziert, um einen glücklichen Verlauf nehmen zu können. Theater Lübeck – Ensemble > Ensemble Schauspiel > Andreas Hutzel. Er hat einige ernste Diskussionen mit seinem jüngsten Bruder Alexej über Theodizee – die Frage, warum Gott das Leiden in der Welt zulässt.
Matthias Hermann gibt dem Halbbruder Smerdjakow eine traurige Verschlagenheit. Die Frauen glänzen mit einer große Bandbreite an Gefühlen: Susanne Höhne als die von Dmitrij verlassene Katerina, die aber vielleicht doch Iwan liebt, Agnes Mann als kokette Gruschenka, die mit den Männern spielt, und Sophie Pfennigstorf als Lise. Dieses provozierende Mädchen im Rollstuhl ("Ich will nicht glücklich sein, quäle mich") bleibt rätselhaft. Einsam sitzt sie im leeren Zimmer und singt "Zauberland ist abgebrannt". Das klare Bühnenbild (Ausstattung: Werner Brenner) gibt den Akteuren viel Raum. Ein kreisrunder Gang umrahmt die Bühne, drei Räume im Bauhaus-Stil bieten weitere Spiel-Plätze und Fläche für Videoinstallationen. Eine Bereicherung des Abends ist die Livemusik – Willy Daum, Urs Benterbusch und Peter Imig spielen Songs von Rio Reiser, zum Teil leicht bearbeitet, und es wird live gesungen. Am Ende ist Zauberland dann tatsächlich abgebrannt. Der Vater erschlagen, und Dmitrij muss für 20 Jahre ins Zuchthaus, obwohl er nicht der Mörder ist.
Donnerstag, 1. März 2018, 19:00 - 22:30 nach dem Roman von Fjodor M. Dostojewskij Auseinandersetzung mit Schuld, Ethik und Religion, fulminantes Familienepos und packender Kriminalroman – Fjodor Dostojewskijs letzter großer Roman zeigt nochmal seine Vielschichtigkeit, seine großartige Meisterschaft im Erzählen und seine Lust an feinverästelten psychologischen Verwicklungen: Die drei Brüder Dimitrij, Iwan und Aljoscha könnten unterschiedlicher nicht sein. Aljoscha, der Mönch, ist geprägt von einem tiefen Glauben und Liebe zu seinen Mitmenschen, von Mitleid und Barmherzigkeit. Iwan, der Intellektuelle, stellt sich die existentiellen Sinnfragen, ist ein großer Zweifler und sucht die Welt mit seinem kalten Verstand zu ergründen. Dimitrij, der Lebemann, Trinker und Raufbold, ist impulsiv, unbedacht, ausschweifend und von einem kolossalen Hass gegen seinen habgierigen und genusssüchtigen Vater Fjodor Karamasow getrieben. Er fühlt sich von diesem um sein mütterliches Erbe betrogen und konkurriert mit ihm um die gleiche Frau.
Ihr Objekt der Begierde ist die schöne Gruschenka, die zunächst mit Vater wie Sohn gleichermaßen spielt. Brennend vor Eifersucht wünscht sich Dimitrij den Tod Fjodors herbei und verkündet dies auch lauthals. Kurz danach wird sein Vater tatsächlich tot aufgefunden und der Verdacht fällt sofort auf Dimitrij – doch ist er wirklich der Mörder? Fjodor Dostojewskij richtet in seinem Roman den Blick in die Abgründe der Seele: Liebe, Hass, Eifersucht, Mitleid, Gier, Neid und Bosheit – in seinem gewaltigen Werk versteht er es nicht nur, formvollendet die verschiedenen Erzählstränge zu einem Ganzen zu verweben, er ist auch ein hervorragender Schilderer von tragischen Konflikten. Schuld und Gerechtigkeit, Selbstaufopferung und kaltblütiger Egoismus – Schauspieldirektor Pit Holzwarth, der zuletzt mit der Hommage an die Comedian Harmonists und seiner Inszenierung von »Der Kaufmann von Venedig« seine enorme Vielschichtigkeit unter Beweis stellten konnte, wird sich nun mit der inneren Zerrissenheit von Dostojewskijs Helden – und zum Jubiläum »500 Jahre Reformation« mit Fragen nach Religion, Ethik und der Suche nach einem Sinn im Leben – auseinandersetzen.
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