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Als generell positiv denkender Mensch gehe ich das Thema von der positiven Seite an: Junge Menschen haben von Natur aus das Bedürfnis, die Welt auszuloten und Grenzen zu testen. Das war bei mir selbst nicht anders. Ich hatte das Glück, dass mir meine Eltern keine Grenzen setzten. Ich probierte nicht alles aus, aber generell hatte ich nie ein Problem damit, Grenzen auch mal ganz massiv zu überschreiten (solange andere nicht zu Schaden kamen). Das war damals leider nicht die Regel, und heute schon gar nicht. Heutzutage kann man nicht mal Schlittschuhlaufen, wenn man Lust dazu hat: Es muss erst mal das Eis "freigegeben" werden. Kinder der Mittelschicht sind heute totalüberwacht. Nicht von der NSA, sondern von der Gesellschaft. Kennt ihr DeutschRap Lied die eine Geschichte erzählen (am besten Straßen rap oder harter rap)? (Musik). Insofern haben die Kinder der Mittelschicht und die der Unterschicht eine Gemeinsamkeit: Ablehnung von Regeln, die ihnen von außen übergestülpt werden. Das sehe ich als einen Punkt, der die Faszination des Gangsta-Rap ausmacht: Grenzen überschreiten. Dabei muss dringend betont werden, dass die Grenzen in der Regel nur virtuell überschritten werden.
Der Berliner Rapper Charnell thematisierte 1997 in Mein Leben [4] erstmals das Aufwachsen in einem sozialen Brennpunkt und gilt daher ebenfalls als einer der Väter des Genres in deutscher Sprache. [5] Obwohl an den Gangsta-Rap anderer Länder angelehnte Alben des Frankfurter Rödelheim Hartreim Projekts kommerziell erfolgreich waren, waren bis um das Jahr 2000 nur wenige Künstler in diesem Genre in Deutschland aktiv. In den frühen 2000er-Jahren konnten sich weitere Rapper im Berliner Untergrund-Hip-Hop etablieren, die extreme lyrische Härte aufwiesen und den Lebensstil eines Kriminellen klischeehaft schilderten. Zu nennen sind hier neben Bushido insbesondere Bass Sultan Hengzt, Fler, MC Bogy und MOK. In Frankfurt am Main trug der Rapper Azad dazu bei, den Gangsta-Rap bekannter zu machen. Er thematisiert in seiner Musik unter anderem das raue Leben im Nordwesten Frankfurts. Gangsta-Rap in Deutschland – Wikipedia. [6] Logo des Labels Aggro Berlin Ab 2003 fand eine Kommerzialisierung des Genres statt. Diese hatte ihren Ausgangspunkt im Album Maske des Berliner Rappers Sido, der mit seinem Rap über Gangs, Drogen und Gewalt als erster eine Variante des Gangsta-Rap in Deutschland populär machte.
Die Rap-Newcomerin Liz aus Offenbach gibt sich als Traditionalistin des Frankfurter Rapstils – sie berichtet vom harten Leben auf der Straße und diversen Verbrechen. Nicht selten wird die Rapperin aufgrund ihrer Wortwahl und ihres Auftretens mit Haftbefehl verglichen. Songtext: Halfmoon Records - Deutsche Straßen feat. Defkhan Lyrics | Magistrix.de. Das ist Liz' aktuelle Single "Rollin": Mein Rap ist für die Straße wie ein Liebesgedicht. Liz liefert selbstbewussten Straßen-Rap Geprägt durch Frankfurts Rap-Erstligisten wie Haftbefehl, Azad, Celo & Abdi und sogar Deutschrap-Urgestein Moses Pelham, wuchs Liz in eben der Lebenswelt auf, die man aus Texten der eben genannten Künstler kennt: Konsum und Verkauf von Drogen, Stress mit der Polizei und diverse Delikte, bei denen man sich besser nicht erwischen lassen sollte. Wie eine Kopie wirkt Liz mit ihrem selbstbewussten, aggressiven, lauten, und durchaus auch humorvollen Auftreten dabei nicht. Auch wenn man den Wahrheitsgehalt von Liz' Straßen-Geschichten nur schlecht prüfen kann und Einiges überspitzt wirkt, so haben Zeilen über ihre Briefwechsel mit der Frankfurter Polizei zumindest einen gewissen Unterhaltungswert.
[15] Eine Studie der Universität Bielefeld, die von 2019 bis 2021 lief, wies nach, dass zum einen Gangsta-Rap-Hörer mehrheitlich einen mittleren Familienwohlstand aufweisen, teilweise einen hohen, und zum anderen Jugendliche, die viel Gangsta-Rap hören, tendenziell auch eher zu antisemitischen und misogynen Einstellungen neigen. Laut dem Co-Autor Jakob Baier kann jedoch nicht gesagt werden, ob diese Einstellungen Ursache oder Folge des häufigen Hörens von Gangsta-Rap sind. Die befragten Jugendlichen hätten ein eher distanziertes Verhältnis zu Verschwörungserzählungen im Gangsta-Rap, neigten jedoch zu einem Weltbild, das die Umwelt nach Kategorien wie Freund und Feind, oben und unten bzw. Straßen rap text. gut und böse ordnet. Das wiederum finde man bei Gangsta-Rap häufig. [16] Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Marc Dietrich, Martin Seeliger: Deutscher Gangsta-Rap – Sozial- und kulturwissenschaftliche Beiträge zu einem Pop-Phänomen. Transcript, Bielefeld 2012, ISBN 978-3-8376-1990-4. Martin Seeliger: Deutscher Gangstarap: Zwischen Affirmation und Empowerment (Schriften zur Popkultur).