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Start Schlagworte Einträge mit Schlagworten versehen "Fürs Leben gezeichnet. Gefängnistätowierungen und ihre Träger"
In dem Fotoband mit dem Titel "Fürs Leben gezeichnet. Gefängnistätowierungen und ihre Träger" lässt Pichler die Ehemaligen erzählen. Herrn F. zum Beispiel, der sich an die Zeit erinnert, in der er das erste Mal ins Gefängnis kam. 16 war er damals, seine Haut quasi jungfräulich. Er wollte auch dazugehören, erinnert er sich. Daher habe er sich eine Tätowierung machen lassen. "Meine Freunde im Gefängnis hatten auch alle Tätowierungen. Damals waren die Tätowierungen noch ein Zeichen der Unterwelt und ich wollte auch ein Unterweltler sein. " Freiheit, Stärke, Identität Die Tinte unter der Haut, sie galt und gilt ihren Trägern als Zeichen der Zugehörigkeit. Wer sie trug, verbannte sich selbst aus der bürgerlichen Welt. Aus freien Stücken. Knast-Tätowierungen, das sind Symbole der Freiheit, der Stärke und der Identität. Nur Außenseiter, Kriminelle, Randständige der Gesellschaft gehörten dazu. Eine Entscheidung fürs Leben. Denn die Farbe unter der Haut wurde unweigerlich zum Makel. Wer aus dem Kreislauf der Kriminalität aussteigen wollte, hatte Probleme, eine Arbeit zu finden.
Diese Hautzeichen, die unter Bedingungen seelischer Zerrissenheit, körperlicher Qual und sozialer Ausblendung im Gefängnis entstanden sind und die Träger fürs Leben zeichnen, ziehen uns beim Hinblicken in Welten, die ungern betreten werden. In den letzten sieben Jahren porträtierte Klaus Pichler rund 150 ehemalige Inhaftierte, die einen Ausschnitt aus dem Motivschatz der Gefängnistätowierung präsentieren, Einblick in die Lebenswelt Gefängnis geben und die Hintergründe des Tätowierens in Haft erklären. Der vorliegende Bildband dokumentiert eine Tradition, die am Aussterben ist: die Gefängnistätowierung im deutschsprachigen Raum.
Tätowierungen aus dem Gefängnis: Das Stigma unter der Haut Düsseldorf (RPO). Tätowierungen haben ihr gesellschaftliches Stigma weitgehend hinter sich gelassen. Lange Jahre war es Gefängnis-Insassen vorbehalten, sich Farbe unter die Haut zu stechen. Ihre Tätowierungen haben einen völlig anderen Charakter. Sie sind weniger Schmuck als Bekenntnis. Ein Fotograf aus Österreich hat ihre Haut porträtiert. Sieben Jahre hat Pichler sich intensiv mit rund 150 ehemaligen Inhaftierten befasst, mit ihnen gesprochen, sie beobachtet, sich Geschichten aus den Gefängnissen angehört — und fotografiert. Was ihn faszinierte, muss diese Ahnung eines Einblicks in deren Lebenswelt hinter Gittern gewesen sein. Die Tätowierungen aus dem Knast sind anders. Sie sind technisch schlecht. Die Motive haben nichts vom Körperschmuck, der sich in den vergangenen Jahren mehr und mehr als modischer Trend durchgesetzt hat. Ihre Träger pflegen keinen Körperkult. Oftmals sehen ihre Körper zerschunden und kaputt aus. Ihre Tätowierungen sind neben aller Symbolik - die Tränen auf der Wange etwa stehen für Mord - auch der Spiegel eines verpfuschten Lebens.
Gefängnistätowierungen und ihre Träger Von den 1950er bis in die späten 1980er Jahre spielten Haftanstalten für die Tätowierkultur eine große Rolle. Der in der Außenwelt geschmähte Körperschmuck hatte für die Insassen von Gefängnissen eine Vielzahl von Bedeutungen, er war intensiv in den Alltag der Gefängnisse eingebunden und stand für die Häftlinge als Beweis, dass sie über ihren Körper, dessen Bewegungsfreiheit genommen worden war, noch selbst verfügen konnten. (Sprache: Deutsch) Von den 1950er bis in die späten 1980er Jahre spielten Haftanstalten für die Tätowierkultur eine große Rolle. Der in der Außenwelt geschmähte Körperschmuck hatte für die Insassen von Gefängnissen eine Vielzahl von Bedeutungen, er war intensiv in den Alltag der Gefängnisse eingebunden und stand für die Häftlinge als Beweis, dass sie über ihren Körper, dessen Bewegungsfreiheit genommen worden war, noch selbst verfügen konnten. Der Motivschatz der Tätowierungen spiegelte Ausdrucksmöglichkeiten für Emotionen und Sehnsüchte wider, die in der Welt der Gefängnisse nicht anders formulierbar waren.
Die Aryan Brotherhood, Hells Angels oder Mara Salvatrucha nutzen Tätowierungen als Wiedererkennungs- und Statussymbol. Wer es wagt, die markanten Zeichen ohne Erlaubnis der Gruppen zu tragen, kann schon mal Bekanntschaft mit einer Käsereibe oder einem heißen Auspuff machen. Die russische Mafia oder die Yakuza bilden damit sogar eine Metasprache. Die eigene Geschichte ins Fleisch gebrannt; die Abbilder der Opfer am eigenen Leib zur Schau getragen – ein Phänomen, das durch die Russian Criminal Tattoo Encyclopedia oder Filme wie Eastern Promises weite Bekanntheit erlangte. Ein veröffentlichtes Selbstgespräch In deutschen Gefängnissen hingegen ist bei weitem nicht jedes Tattoo ein Gangtattoo. Viele werden auch nicht in der Anstalt gestochen; der offene Vollzug ermöglicht es den Insassen, sich in Studios außerhalb der JVA tätowieren zu lassen – insofern sie nicht bereits bei Haftantritt tätowiert sind, was in Thüringen auf 90 Prozent der Häftlinge zutrifft. Dennoch wird im geschlossenen Vollzug nach wie vor viel auf eigene Faust gestochen.
Gewicht: 0, 950 kg Sprache: Deutsch 29, 00 € (DE) 29, 00 € (AT) Available 101 Farbabbildungen & 48 SW-Abbildungen BC; B304; PB; Hardcover, Softcover / Kunst/Fotografie, Film, Video, TV; Körperkunst und Tätowierungen; Auseinandersetzen; Gefängnis; Tattoo; Obdachlosigkeit; Tätowierkunst; Tätowierung; Fotojournalismus und Dokumentarfotografie; Fotografie: Porträts & Selbstporträts; einzelne Künstler, Künstlermonografien; einzelne Fotografen; Entdecken < zum Archiv...