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Nach dieser Auffassung ist die Bergpredigt dem Menschen auferlegt, damit er über sie stolpere. So soll der Mensch seiner Erlösungsbedürftigkeit überführt werden, damit er zerknirscht das Evangelium von Gottes barmherziger Vergebung zu hören bereit wird. In den Worten von Gerhard Kittel: "Der Sinn der Bergpredigt ist: Niederreißen. Sie kann nur zerbrechen. Sie hat letzten Endes nur den einen einzigen Sinn: Die große Not des empirischen Menschentums aufzuweisen und bloßzulegen. Die Bergpredigt im Alltag. " Anders gesagt: All dies solltest du tun, du jämmerlicher Schwächling, aber du kannst es ja nicht, wie du selber weißt. Also bedarfst du der Gnadenliebe Gottes für alles, was du unternimmst. Die dritte Theorie, die von der so genannten "Interimsethik" spricht, kann man als Torschlusspanik bezeichnen. Sie sieht in der Bergpredigt einen Aufruf zur äußersten Anstrengung, ehe die bevorstehende Katastrophe des Jüngsten Gerichts anbricht. Nun reiß dich doch ein letztes Mal zusammen, du armer Teufel, bevor es zu spät ist!
So wie die Welt ist, muss man sich durchsetzen, wenn man nicht der Dumme sein will. Man muss sich wehren, wenn man nicht untergehen will. Durch völliges Verzichten auf Gewalt und Gegenwehr dagegen scheint man die Gemeinheit und Gewalttätigkeit der anderen nur noch zu fördern. Ist das wirklich zu verantworten? Ist Jesus also ein Träumer oder Spinner gewesen? Dieses Problem der Bergpredigt ist immer schon gesehen worden und hat in der Geschichte des Christentums zu zahlreichen Auslegungsversuchen geführt, um die Radikalität der Forderungen Jesu mit der alltäglichen Praxis der Menschen zu vereinbaren. DIE BERGPREDIGT IM Alltag von Reinhold Mokrosch | Buch | Zustand gut EUR 6,94 - PicClick DE. So hat man gemeint: Die Bergpredigt richte sich nur an besonders vollkommene, nicht aber an die gewöhnlichen Glaubenden. Oder: Es komme nur auf die innere Gesinnung der Liebe an, die praktische Verwirklichung trete dahinter zurück. Oder: Jesus habe solche radikalen Forderungen nur deshalb aufgestellt, weil er mit dem nahen Ende der Welt gerechnet habe. Oder: Die Forderungen seien deshalb so radikal, damit unsere Selbstgerechtigkeit zerstört werde und wir unsere Angewiesenheit auf Gottes Hilfe erkennen.
Das alles ist ein Zeichen für Toleranz in der heutigen Zeit, die Jesus bei seinen Seligpreisungen fordert. Doch in der heutigen Zeit bedeuten die Seligpreisungen auch, nicht wegzuschauen, wenn es politisch verfolgte gibt. In Uganda steht zum Beispiel auf Homosexualität die Todesstrafe. Jesus fordert in seiner Seligpreisung Gerechtigkeit für Minderheiten, politisch Verfolgte usw. Bergpredigt im alltag. Für diese Personen muss sich eingesetzt werden, gerade in einer Zeit wie heute. Sicherlich ist Homosexualität, wenn man sie religiös gesehen betrachtet, alles andere als "göttlich", jedoch hat Jesus mit dem Neuen Testament eine neue Botschaft des Reich Gottes gesendet. Danach kann jeder in Gottes Reich gelangen, wenn er während des Lebens Buße tut und den richtigen Weg einschlägt. Menschen zu töten - nur aufgrund einer sexuellen Orientierung oder einer politischen Ansicht - ist hier schon um ein Vielfaches schlimmer. Vor allem gehören Homo- und Bisexualität in der heutigen Zeit zum Leben und der Kultur dazu. Und wenn man den Bibeltext nicht wörtlich auslegt, sondern in den Zeitgeist der laufenden Epoche überträgt, ist Homosexualität nichts schlechtes und auch ihre Praktizierenden können in das Reich Gottes gelangen.
Und so verrückt wie das klingt: Auf eine Art und Weise können sie mir sogar lieb und teuer sein. Wie schön und einfach, wenn ich all das, was ich nicht sein will, einfach nach draußen verlagern kann. So eine kleine Feindschaft ist gut dafür geeignet. Und manchmal muss eben mein Ehemann dafür herhalten. BVS eOPAC - Amt für katholische Religionspädagogik. Feinde und Antitypen außerhalb sind tolle Blitzableiter für Aggressionen. Warum sie also lieben? Moralische Impulse überzeugen mich da nicht so sehr. Eher die Erkenntnis, wieviel Feindschaften mit Selbstablehnung zu tun haben. Bei Heinz Rudolf Kunze hört sich das so an: Musik: Heinz Rudolf Kunze, Wozu Feinde "Man sagt nicht was man tut man tut nicht was man sagt man meidet was man liebt man fürchtet was man wagt Man bricht was man verspricht behält was man verrät man nimmt es wie es kommt gewöhnlich kommts zu spät Wozu Feinde wenn man sich selber hat wozu Feinde man hat sich selber satt" Feindschaft gegen sich selbst. Das, was ich hasse, hat wirklich jede Menge mit mir selbst zu tun. So kann ich auch die Bergpredigt mit ihrem hohen Anspruch neu hören.
Diese sind Beispiele, welche uns im Leben begegnen können - oder so auch nicht - es sind dies Aussagen zu der "wahren Gerechtigkeit" Es geht darum, die Gesinnung welche damit rüber gebracht werden soll, zu verinnerlichen und bei allen unseren Begegnungen mit unseren Mitmenschen "wirken" zu lassen. Diese Gesinnung ist genau die der "größeren Gerechtigkeit" (Mt, 5, 20 = Nächstenliebe), welche sich zurück nimmt, auch in der eigenen Befindlichkeit, zum Wohle anderer und des "Friedens" untereinander. Du möchtest trotzdem wissen, wie du "vorgehen" sollst? Lies dir dies öfter mal durch (auch bei Lukas 6, 20-49) und versuche die "Wahrheit" aufzunehmen, zu erkennen! Bergpredigt im alltag 2017. Dann wirst du im "Alltag", wenn die Situation da ist, wissen, daß du gefordert bist, dich in diesem Sinne zu verhalten. Einfach ist es nicht. Ja, du kannst durchaus mit 7, 13+14 anfangen. Jesus sagt von sich im Johannesevangelium, dass er sowohl die Tür, als auch der Weg zum Vater ist. Oder wenn du noch auf der Suche nach einer Beziehung zu Gott bist, dann mach, was in 7, 7+8 steht.
So steht da zwischen den Zeilen, denn Gottes Gnadenfrist läuft ja vielleicht schon morgen ab. Da sich aber Jesus in seiner intensiven Naherwartung des Vergehens dieser Welt und der Ankunft des "Himmelreiches" als eines völlig anderen Neubeginns geirrt hat, wie inzwischen auch von namhaften Theologen zugegeben wird, droht diese apokalyptische Deutung die Bergpredigt ihrer heutigen Relevanz zu berauben. Bergpredigt im alltag online. Die vierte Deutung vergleicht die Imperative der Bergpredigt mit der nüchternen Realpolitik der letzten 4 000 Jahre Weltgeschichte und kommt - mit einem hörbaren Seufzer der Erleichterung - zum Schluss, dass sie auf einer moralischen Schwärmerei beruht, die man getrost als Utopie abschreiben kann. Utopie im wörtlichen Sinne des Begriffes: als etwas ohne Standort, also nicht von dieser Welt, kurzum: als heimatlos auf unserer Erde und daher völlig belanglos für die Politik. Eine fünfte Deutung beteuert, die Bergpredigt gelte nur für den engeren Jüngerkreis Jesu und rufe nur die von ihm Auserkorenen in seine Nachfolge.
Pinchas Lapide (1922- 1997) jüdischer Theologe und Religionswissenschaftler. Herausragend war sein Engagement für den christlich-jüdischen Dialog. Interpretationen der Bergpredigt Die erste kann man die perfektionistische Auffassung nennen. Sie sieht in der Bergpredigt eine Liste von Supergeboten, die klipp und klar sagen: Dies alles musst du tun, damit du selig wirst. Billiger ist die Seligkeit eben nicht zu haben. So gesehen ginge es hier um eine übertriebene Gesetzlichkeit, die aus der Sicht von Paulus und Luther als krasse Ketzerei zu verpönen wäre. Mehr noch! Ein Schulbeispiel für die berüchtigte "Werkgerechtigkeit", die das Heil durch Taten verdienbar macht und ihre eigene Himmelsleiter bauen will. Demgemäß wird die Bergpredigt als "Mosissimus Mose" verstanden, wie ein Lutherwort besagt, nämlich als Inbegriff des starren Legalismus. Die Zweite ist die Theorie der Unerfüllbarkeit, die davon ausgeht, dass alle diese Forderungen eigentlich übermenschlich sind und nur den Zweck haben, dem Menschen seine eigene Unzulänglichkeit einzubläuen.