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Zu Orb gab es im Anfange des siebenzehnten Jahrhunderts einen Mann, der einen gottlosen Lebenswandel führte. Als Knabe war er hinter die Schule geschlichen, als Jüngling und Mann ging er der Arbeit aus dem Wege, aber desto fleißiger ins Wirtshaus. Er war nicht reich; das kleine ererbte Gut war bald durch die Gurgel gejagt und borgen mochte ihm niemand: er war nun gezwungen, auf irgendeinen Erwerb zu denken. Als Kriegsknecht hätte er ihn wohl finden mögen, denn der greuliche dreißigjährige Krieg verwüstete Deutschland schon seit Jahren und das Kriegsvolk führte eben auch kein erbaulicheres Leben, als er selber, aber der Kriegsdienst war ihm zu beschwerlich und gefährlich. Orb ist rings von großen Forsten eingeschlossen, die damals überreich an Wild waren; mit einiger Vorsicht konnte man schon einen Edelhirsch oder einen Rehbock gefahrlos erlangen – und der Mann ward ein Wildschütz. Sagen aus Bayern. Wenn man so in der Dämmerung auf ungebahnten Pfaden durch den Wald schleicht, lassen sich mancherlei Bekanntschaften machen.
Marienfigur im Hollerbusch hinter der Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt in Maria Thalheim bei Erding. (Foto: Renate Schmidt) Von 26 berühmten Bäumen Bayerns, die 1922 in einer Sammlung aufgeführt wurden, besteht fast keiner mehr. Verloren sind inzwischen auch viele jener hundert berühmten Einzelbäume und Baumgruppen auf einer 1999 erstellten Liste. 2013 wurde beispielsweise die Bavaria-Buche in Pondorf im Altmühltal gefällt, einer der meistfotografierten Bäume in Deutschland. Schon vor 200 Jahren wurde die Hexeneiche von Buckenkofen in Oberfranken umgehauen. Von ihr hieß es, in der Walpurgisnacht (30. April) wiegten sich die Hexen auf ihren Ästen. Sagen aus bayern.de. Die in der Nähe des Klosters Wessobrunn stehende Tassilolinde soll der Legende nach 753 von Herzog Tassilo III. gestiftet worden sein. Sie ist einer der ältesten Bäume in Bayern. Auch an heiligen Bäumen herrschte früher kein Mangel. Oft wurden an solchen Orten Kapellen errichtet und Wallfahrten gestiftet. Nicht umsonst trägt die Wallfahrtskirche Mariä Geburt in Matting (Landkreis Straubing-Bogen) die Zusatznamen Maria Birnbaum und Heilig Bäumel.