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War baff, als er von dem Bücherbann hörte: Maus-Autor Art Spiegelman. Bei dem als anstößig empfundenen Schimpfwort handelt es sich zum Beispiel um ein geäußertes "God Damn". Auf einem Bild wird von Spiegelmans Mutter erzählt, die nackt in einer Badewanne sitzt, nachdem sie von Nazis geschlagen wurde. Ein Mitglied des Schulausschusses beschwerte sich: "Das Buch zeigt Menschen, die gehängt werden, wie Kinder getötet werden, warum zeigt ein Bildungssystem diese Sachen? USA verquer: Schul-Kommission verbannt Graphic Novel „Maus“ aus dem Unterricht. " Vielleicht ist ein Grund: Weil diese Dinge wirklich passiert sind. Und leider fielen in Auschwitz nicht nur Flüche. Und wenn Nacktheit 80 Jahre später in einem Südstaat der USA ein Problem darstellt, dann wird deutlich, dass manche Menschen, geblendet von einem realitätsfremden, selbstherrlichen konservativen Weltbild, beim Thema Holocaust "den Schuss nicht gehört haben", und zwar hier im wahrsten Sinne des Wortes. Und das ausgerechnet in einem Bundesstaat, in dem noch bis vor 50 Jahren Schwarze an Bäumen aufgehängt wurden, in dem 1865 der Ku-Klux-Klan gegründet wurde, in dem 1968 ein gewisser Martin Luther King ermordet wurde.
Barbados, Französisch-Guayana, Französisch-Polynesien, Guadeloupe, Libyen, Martinique, Neukaledonien, Russische Föderation, Réunion, Ukraine, Venezuela
Nur in Form von Buchstaben auf Papier wiedergegebene Geschichten zu gestatten, wäre so, als wenn man Erklär-Grafiken in Zeitungen anstößig findet, weil die Zusammenhänge nicht im Text, sondern als Bild präsentiert werden. Und warum sollte man Spielfilme über den Holocaust akzeptieren, nicht aber aufwendig gezeichnete Bücher? Vielleicht hat sich noch nicht bis Tennessee herumgesprochen, was Graphic Novels sind, vielleicht hat man dort aber auch vergessen, dass es die Opfer des Dritten Reichs wahrscheinlich lieber gesehen hätten, wenn die Nazis bloß nackt und fluchend durch die Städte gezogen wären. Art spiegelman maus unterricht photos. Der 73-jährige Spiegelman sagte gegenüber dem Nachrichtensender CNN, er sei baff gewesen, als er davon hörte. Er habe so viele junge Menschen getroffen, die viel von seinen Büchern über den Holocaust gelernt hätten. Wer in Tennessee aufwächst, darf sich offenbar nicht nur auf den Unterricht in der Schule verlassen. Manchmal möchte man einigen Amerikanern zurufen: "God damn, grow up! " 5 Antworten Es ist durchaus zum Schmunzeln, wenn wir in andere Kulturen schauen und deren Inkonsistenzen in moralischen Fragen und gesellschaftlichen Kompromissen aufdecken.