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Mit geradezu penibler Sachlichkeit stellt er Gegenstände des Alltags dar, die auf höchst ungewöhnliche und meistens auch fantastische Weise miteinander kombiniert werden. Und obwohl manche Objekte wie der Apfel oder die Pfeife immer wieder in seinem Oeuvre auftauchen, verbietet sich eine zu intensive Interpretation, da Magritte nach eigenem Bekunden Symbole hasste. Ein Minimum an Gegenständen für Die durchbohrte Zeit Die durchbohrte Zeit kommt mit einer geringen Ausstattung aus. Zu sehen ist ein weitgehend leerer Raum mit Holzvertäfelung und Dielenbrettern. Die Aufmerksamkeit wird auf einen Kamin gelenkt, auf dessen Konsole sich zwei Messingkerzenständer ohne Kerzen, eine Uhr und ein großer Spiegel befinden. Letzterer verstärkt durch sein Spiegelbild die Leere des Zimmers. Der vor Sauberkeit strotzende Kamin ist offensichtlich unbenutzt. Und nun kommt die Magie ins Spiel: Aus der Rückwand des Kamins bricht eine Dampflokomotive in den Raum. Die durchbohrte Zeit in kühler Sachlichkeit La durée poignardée, wie das Gemälde im Original heißt, präsentiert in kühler Sachlichkeit einen vermeintlich unsachlichen Vorgang.
In diesem Zusammenhang ist auch der Spiegel mit seinen nicht greifbaren, sich ständig verändernden Abbildern der Wirklichkeit für den belgischen Surrealisten von großem Interesse. Ausgehend von einer komplexen Reflexion der Beziehungen zwischen den Objekten, ihren Bezeichnungen und den Abbildungen stellte er gängige Vorstellungen von der Welt und ihre Funktionsweisen immer wieder auf die Probe (→ Surreale Begegnungen: Dalí, Ernst, Miró, Magritte…). René Magritte, Die durchbohrte Zeit, 1938, Öl auf Leinwand, The Art Institute of Chicago © Charly HERSCOVICI Brüssel – 2011. Von der "Renoir-Periode" zum "klassischen" Magritte "Ich bitte Sie nicht […] alte Bilder zu kopieren, sondern darum, diese poetische und geheimnisvolle Eigenschaft ihrer früheren Bilder nicht zu unterbrechen, die in ihrer dichten Technik weit mehr Magritte entsprachen als diejenigen Bilder, in denen Renoirsche Technik und Farbe aller Welt altmodisch erscheinen. " (Iolas über die Renoir-Periode, November 1947) Da Magritte für die "Lesbarkeit" seine Gedanken-Bilder realistische Wiedergabe von Objekten wählen musste, ändert sich sein malerischer Stil eigentlich nur während der deutschen Besatzung 1943 bis kurz nach dem 2.
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