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Adventszeit. Markt und Straßen stehn verlassen, Still erleuchtet jedes Haus, Sinnend geh' ich durch die Gassen, Alles sieht so festlich aus. An den Fenstern haben Frauen Buntes Spielzeug fromm geschmückt, Tausend Kindlein stehn und schauen, Sind so wunderstill beglückt.. Und ich wandre aus den Mauern 'Bis hinaus in's freie Feld, Hehres Glänzen, heil'ges Schauern! Wie so weit und still die Welt! Sterne hoch die Kreise schlingen, Aus des Schneees Einsamkeit Steigt's wie wunderbares Singen – O du gnadenreiche Zeit! Autor: Joseph von Eichendorff
Joseph von Eichendorff (1788-1857) Weihnachten Markt und Straßen stehn verlassen, Still erleuchtet jedes Haus, Sinnend geh ich durch die Gassen, Alles sieht so festlich aus. An den Fenstern haben Frauen Buntes Spielzeug fromm geschmückt, Tausend Kindlein stehn und schauen Sind so wunderstill beglückt. Und ich wandre aus den Mauern Bis hinaus ins freie Feld, Hehres Glänzen, heil'ges Schauern! Wie so weit und still die Welt! Sterne hoch die Kreise schlingen, Aus des Schnees Einsamkeit Steigt's wie wunderbares Singen - O du gnadenreiche Zeit! Dieses Gedicht versenden Mehr Gedichte aus: Weihnachts-Flair Mehr Gedichte von: Joseph von Eichendorff.
Übersicht Weihnachtsgedichte Ein Gedicht von Joseph von Eichendorff (1788 - 1857) Markt und Straßen stehn verlassen, still erleuchtet jedes Haus, Sinnend geh ich durch die Gassen, alles sieht so festlich aus. An den Fenstern haben Frauen buntes spielzeug fromm geschmückt Tausend Kindlein stehn und schauen, sind so wunderstill beglückt. Und ich wandre aus den Mauern bis hinaus ins freie Feld, Hehres Glänzen, heilges Schauern! Wie so weit und still die Welt! Sterne hoch die Kreise schlingen, aus des Schnees Einsamkeit Steigts wie wunderbares Singen - O du gnadenreiche Zeit!
18. Dezember 2016 | Kategorien Lyrikfresser Heute soll es wieder um ein klassisches Weihnachtsgedicht gehen. Es ist so eines dieser typischen Gedichte, die man in der Schule zum Auswendiglernen vorgesetzt bekommen, von einem Autor der Romantik, Joseph von Eichendorff geschrieben und das nenne ich mal Romantik im eigentlichen Sinne. Das ist pure Weihnachtsromantik, mit der wir uns heute befassen wollen – und hier gibt es das Gedicht für heute zum Mitlesen: Weil das Gedicht interpretatorisch nicht so wahnsinnig viel hergibt, schauen wir uns doch die Formalia mal etwas genauer an, in diesem Sinne ist dieses Gedicht nämlich ein wunderbares Lehrbuchbeispiel. Wir haben 16 Verse in vier Strophen, das Reimschema ist durchgängig abab in den Strophen und jeder A-Reim korreliert mit einem weichen Versende, jeder B-Reim mit einem harten Versende. Die einzelnen Verse haben durchgängig vier Hebungen und die Verse beginnen – das ist ein wenig ungewöhnlich – mit einer Hebung, auf die eine Senkung folgt, dieses Versmaß nennt man einen Trochäus.
Und es gibt auch einen besonderen Vers, nämlich der neunte, der genau nach der Mitte steht. Hier beginnt der Vers mit einer Senkung, darauf folgen zwei Hebungen und dann läuft das Metrum wieder an. Das kann man gut und gerne als eine deutliche Zäsur sehen, deklamiert man das Gedicht, setzt man nach dem achten Vers komplett neu an und beginnt quasi mit einem neuen Sinnabschnitt – und das ist auch am Inhalt zu erkennen: Das lyrische Ich geht zunächst durch die Stadt und beobachtet durch die Fenster das harmonische Weihnachtsfest mit geschmückten Fenstern, die Stadt ist bereits verlassen und das gesamte Leben spielt sich innerhalb der Häuse ab, wo die Kinder beglückt sind. Und hier ist der Umbruch. Das lyrische Ich verlässt die Stadt in Strophe drei und es erlebt sein eigenes Weihnachten im freien Feld, wo die ganze Welt still und friedlich liegt und das lyrische Ich dort sein Weihnachtsfest genießen kann. Und wer noch nicht genau verstanden hat, was Alliterationen sind, findet in diesem Gesicht gleich eine ganze Menge davon.
Und ich muss sagen, das Gedicht transportiert eine wirklich schöne Weihnachtsstimmung. Ich mag das Gedicht recht gerne – und das nicht nur, weil es aus meiner Lieblingsepoche stammt und eines der wenigen Gedichte dieser Zeit ist, die wirklich groß rezipiert werden. Euch wünsche ich nun eine möglichst besinnliche Weihnachtswoche, die in diesem Jahr wirklich unangenehm liegt – auch bei mir steht noch einiges an, bevor ich mich zur Weihnachtszeit zurücklehnen kann.