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. Dohlen (Corvus monedula) sind schwarzen Vögel mit den grauen Köpfen und kommen zwar häufiger in ländlichen Gebieten vor, können aber auch in Städten leben. Dohlen sind Höhlenbrüter und deshalb sind Schornsteine jeglicher Form und Größe für sie gute Nistplätze. Dohlen suchen nach höhlenartigen Verstecken. Schornsteine kommen ihnen da gerade recht. So ein Dohlennest im Schornstein kann für die Nachzucht zwar recht praktisch sein, für den Menschen jedoch sind die Vogelnester mitunter sogar lebensgefährlich. So ungewöhnlich dies klingt, aber als Schornsteinfeger werde ich oft zur Hilfe gerufen, wenn Dohlen Schornsteine als Nistplätze gewählt haben. Zweck eines Schornsteines ist es, Rauch- und Abgase sicher aus dem Wohnbereich ins Freie abzuführen. Verstopft ein Nest oder gar ein Vogel selbst den Schornstein, können die Abgase nicht mehr abziehen. Giftige Abgase (CO, Kohlenmonoxid) können aus der Feuerstätte austreten und zur tödlichen Gefahr für Menschen werden. Das Fatale daran ist, dass diese Abgase geruchs- und geschmacklos sind und deshalb von den Bewohnern nicht wahrgenommen werden.
Als Schornsteinfeger werde ich oft zur Hilfe gerufen, wenn Dohlen Schornsteine als Nistplätze gewählt haben. Jedes Jahr, wenn die Vögel zu brüten beginnen, kann diese Problematik auftreten. Die Dohlen werfen Stöcke, Moos, Gras, Papiertaschentücher usw. in den Schornstein hinein, im Prinzip alles, was sie finden können. Die Äste verhaken sich im Schornstein und auf dieser Grundlage baut der Vogel sein Nest. Wirksamster Schutz gegen Dohlen sind Schutzgitter die auf den Schornstein gesetzt werden, damit sich die Dohlen gar nicht erst in die Schornsteine einnisten können. Nur so kann dem Problem Einhalt geboten werden.
Idealerweise besitzt die Drohne beziehungsweise Kamera eine Lampe, da es im Schlot dunkel ist. Autor: Stephan Reporteur Artikelbild: Sophisticated Arts/Shutterstock
Moderne Heizungen haben niedrige Abgastemperaturen. Die Vögel können es also, im Gegensatz zu einem Kamin mit offenem Feuer, im Schacht über dem Heizungsabzug aushalten. Die Folgen eines Nestbaus könnten verheerend sein: "Dadurch dass der Schornstein dicht ist und der Verbrennungsprozess immer wieder von vorne beginnt, entsteht Kohlenmonoxid. Das hat dann irgendwann das völlige Fehlen von Sauerstoff zur Folge", beschreibt Bölscher den gefährlichen Prozess. Dass tatsächlich schon Menschen daran gestorben sind, weiß der Schornsteinfeger aus eigener Erfahrung: "Es gab 1982, als ich noch Lehrling war, einen tragischen Fall in Meppen. Da ist ein frisch verheiratetes Paar nach der eigenen Feier in die Wohnung gekommen, wo anschließend beide erstickt sind. Dohlen hatten wohl in der Zwischenzeit ein Nest in den Abzug gebaut. " Bölscher weist darauf hin, dass trotz solch abschreckender Beispiele immer noch viele Hausherren gedankenlos auf Schutzgitter verzichten: "Nicht jeder hat ein Gitter auf dem Schornstein.
Wenn sich einmal ein Paar gefunden hat bleibt es ein Leben lang zusammen. Es werden 4-7 blaugrüne, braun gefleckte Eier gelegt und 16 Tage bebrütet. Mit 35 Tagen verlassen die Jungen das Nest. Da die Dohlen unter Schutz stehen, dürfen sie nur in Absprache mit der zuständigen Behörde, vergrämt oder sogar die Nester beseitigt werden.