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Insofern impliziert die Kunst von Alexa Meade ihren eigenen Anspruch, sich nicht mit dem ersten Eindruck zufrieden zu geben, sondern seine Sinne zu schärfen, die Mechanismen der eigenen Wahrnehmung sowie die Wahrheit der Bilder einer ständigen Überprüfung zu unterziehen. Seit ihrem weltweiten Durchbruch 2010 gehört Alexa Meade zu den Shootingstars der US-amerikanischen Kunstszene, mit Ausstellungen und Performances in sämtlichen internationalen Kunstmetropolen. So hat sie ihre Kunst im Rahmen von Live Painting Performances u. a. im Grand Palais in Paris, an der Shibuya-Kreuzung in Tokyo, im Innenhof der National Portrait Gallery in Washington, D. C., und im UN-Hauptgebäude in New York präsentiert. In ihrer sechsten von der Galerie für Fotografie der Gegenwart, München, kuratierten Einzelausstellung werden 19 Highlights aus den Münchner Ausstellungen von 2014, 2016 und 2018 gezeigt, dazu kommen vier neue Arbeiten aus den Jahren 2017 bis 2019.
Zusammen mit der Schauspielerin Sheila Vand (Ben Afflecks "Argo") hat Alexa Meade, die inzwischen in Los Angeles lebt, im Jahre 2012 die faszinierende Bildserie "Milk: what will you make of me? " geschaffen, die nun erstmals in Deutschland zu sehen ist. Milch ist hier als sich permanent verändernder Träger der Farbe eingesetzt, welcher dem Modell den räumlichen Kontext entzieht und es eine neue, ständig wandelnde Identität im Fluss der Farbe annehmen lässt. Diese Serie wird von einigen anderen, zum Teil bisher nicht gezeigten, thematisch verwandten Werken abgerundet.
Lediglich kleine Details wie die Augen der bemalten Modelle geben bei genauer Betrachtung die Wahrheit preis. Foto: "Aligned with Alexa" © Alexa Meade Art, 2010 Das Spiel mit Licht und Schatten Wie man auf diese verrückte Idee kommt, erklärt Meade in einem TED-Talk. Angefangen hat demnach alles mit einer ausgiebigen Studie von Licht und Schatten im Garten. Um den Schattenwurf besser zu verstehen, malte sie diesen direkt auf den Gegenständen nach. Dabei stellte Sie schnell fest, dass sie damit einen bestimmten Schattenwurf fixierte, der auch bei anderen Lichtverhältnissen und aus anderen Blickwinkeln erhalten blieb. In intensiven Versuchen an sich selbst, guten Freunden oder auch einem Toast mit Spiegelei entwickelte sie daraufhin ihre besondere Technik. Gleichzeitig brachte sich die studierte Politikwissenschaftlerin, die nie eine Kunstschule besucht hat, selbst das Malen bei. Eine Schwierigkeit dabei war nach eigener Aussage, die Farbe auch auf Oberflächen wie Eigelb oder dem Fruchtfleisch einer Blutorange halten zu lassen.
Heute muss sich Meade ihre Models nicht mehr mühsam suchen, im Gegenteil. Im März 2010 wurde ihre Arbeit in einem Kommentar unter einem Blogeintrag erwähnt, versehen war er mit einem Link zu ihrer Homepage. Dann ging es sehr schnell: Sie bekam immer mehr Anfragen, CNN berichtete, und für Meade folgten Ausstellungen in Tokio, München, Madrid, Zürich, London und Paris - dort wird sie auch am 19. Juni in der Pinacothèque ausstellen. 2D statt 3D Das Politikstudium und die Öffentlichkeitsarbeit hätten ihr geholfen, sagte Meade. Denn auch da gelte: "Wenn man bloß eine Kleinigkeit verändert, hat das Einfluss auf das Gesamtbild. " Ihr ursprünglicher Plan sei es gewesen, mit 25 Jahren im Wahlkampf für ihre eigene Polit-Karriere zu stecken. "Heute habe ich größere Träume", sagt Meade. Sie wolle immer die Möglichkeit haben, sich mit genau dem zu beschäftigen, was sie tatsächlich interessiere. Gerade erfindet sie zum Beispiel Spielzeug und verwandelt mit ihrem Freund, dem Hacker Chris Hughes, die gemeinsame Wohnung in Los Angeles in ein Fun House, so nennen sie das: Die Wände sind bunt gestrichen, die Treppenstufen in Regenbogenfarben; sie haben eine Fantasiewährung für ihr Zuhause erfunden und wenn Freunde das Paar besuchen, können sie in einem fiktiven Geschenkeladen Einhornfleisch kaufen.