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Dort steckte er seinen Stab in die Erde und die Tiere grasten, bewacht vom Hund. 'Wenn das Vieh genügend Weide hatte und ruhig war, hatte der Hirte viel Zeit', meint Maul. Dann habe man sich auch mit den Kollegen aus den Nachbardörfern Ruderatshofen und Apfeltrang getroffen. Dies führte zu unschönen Ausschweifungen. 'Unter Knechten und Hirten bei der Gelegenheit der Weide haben sich die abscheulichsten Laster ausgebreitet, deren Ausrottung erforderlich ist', zitiert Maul eine historische Quellen - auch zu sexuellen Ausschweifungen. Die Jesuiten wurden eingeschaltet, um Moral zu predigen. Den Löffel abgeben Abends mussten die Tiere zum Melken zurück ins Dorf. Zu dieser Zeit zog aber der Nachthirte mit Pferden und Ochsen zur Weide. Denn diese Tiere waren tagsüber eingespannt und mussten nun im Dunklen fressen. In den Dörfern schlief der Hirte reihum bei den Bauern im Strohlager. Morgens bekam er von der Bäuerin Brot, den Lederbeutel füllte er mit Wasser und auf der Weide ernährte sich der Hirte von Wurzeln und Beeren.
Ab 1762 fanden im Jungholz regelmäßig Hirtenfeste statt: am Ostermontag das Bitt- und zu Martini das Dankfest. Ziel war, den Hirten die Glaubenswahrheiten nahezubringen. Nach der Messe ging es zum Jahrtag beim Dachsenwirt. Dort wurde die Lade geöffnet, eine Holztruhe, in der die Einnahmen und das Bruderschaftsbuch verwahrt waren. Aufgebaut hatten sich die Hirten mit der Bruderschaft eine Art Sozialversicherung: Jedes Mitglied bezahlte im Frühjahr einen, im Herbst zwei Kreuzer. Mit diesem Geld wurden Hirten unterstützt, die 'lange armselig krank liegen'. Auch Winterschulgeld wurde für sieben Hütebuben bezahlt. Damit eröffnete man den Zugang zum Handwerk, sodass man nicht mehr zu den 'Unehrlichen' zählte. Hut-Zwang erlischt Dies war nötig. Denn das Agrarwesen wandelte sich grundlegend: Die Bauern steigerten den Ertrag aus den Wiesen im 18. Jahrhundert, die Allmende wurde aufgehoben und das Land verteilt. Die Stallfütterung kam auf und 1805 begann die Vereinödung: Immer mehr Höfe entstanden außerhalb des Dorfs.