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Nach jenem Gut, das der längst überregional wirksamen Künstlertruppe im Zuge des um sich greifenden Einzelkämpfertums über die Jahrzehnte aus den Augen geraten schien. Kein Wunder: Keine Bewegung, die idealistisch und rebellisch begann, lässt sich über 100 Jahre konservieren. Jugendliche Leichtigkeit zerreibt sich oft an harten Lebensfakten. Doch jetzt, mit einem Festival der Sinne und Kunst-Kulturen, wird angeknüpft ans wahre Erbe dieser Künstlervereinigung, nämlich der Frage: "Wie lässt sich Gemeinschaft WIRKLICH leben!? " Der Festival-Titel "Den Bogen spannen" macht ein Bild daraus: Die Anliegen von 1919 aufgreifen und neu buchstabieren – was lässt sich lernen aus dem Umbruchswillen der jungen Wilden, die kurz nach dem Ersten Weltkrieg einen gesellschaftlichen Neuanfang witterten? 100 Jahre Darmstädter Sezession. Ein Stadtfestival der Sinne und Kunst-Kulturen Die Künstler der Darmstädter Sezession, allen voran die vier Haupt-Akteure der Jubiläumsplanung, Inez Gengelbach, Thomas Blank, Matthias Will und Nikolaus Heyduck, haben die Vorbereitungen zur 100-Jahr-Feier genutzt, um über den Beitrag der Künste zu gelingender Gemeinschaft nachzudenken.
Foto: Darmstädter Sezession Kann Kunst Leben bewegen? Kann sie etwas umwälzen in Menschen, Gesellschaft, Politik? Ja, sie kann! Davon waren 21 junge Künstler überzeugt, die sich vor 100 Jahren, am 08. Juni 1919, zur wort- und bildkräftigen Vereinigung der Darmstädter Sezession zusammenschlossen. "Die Sezessionisten waren ein Haufen lebenshungriger, wütender Männer, die angetreten waren, der Bourgeoisie in den Arsch zu treten! " So bringt es Inez Gengelbach, heute Geschäftsführerin der Sezession und Mit-Inspirateurin des Jubiläums-Festivals, mit einem Augenzwinkern auf den Punkt. Ja, sie hatten eine Vision mit ihrer Kunst, die alles miteinander verband – Malerei, Bildhauerei, Musik und Literatur – und sich diese als Schlaginstrumente zu nutzen gedachte. Nur mit deren Hilfe und deren Einsatz sei die Gesellschaft aus der Nachkriegsstarre zu lösen, so der Ansatz der Sezessionisten. 100 Jahre – Darmstädter Sezession spannt den. Genau 100 Jahre später: Die Sezession feiert ihr Jubeljahr. Sie feiert jedoch nicht ihr pures Überleben, auch nicht sich selbst, sondern sie stellt Korken krachend die Frage nach wirksamer Gemeinschaft.
DON'T SCREEN IN POOL Der Kulturverein das blumen e. V. bespielt in diesem Sommer eine leerstehende Einzelhandelsfläche im Carree. Für die Dauer des Warm Up's wird dieser Raum zur Ausstellungsfläche für Video- und Filmarbeiten von Peter Rühle, Anita Tarnutzer, Thomas Georg Blank, Susann Maria Hempel und Nikolaus Heyduck – allesamt Mitglieder der Darmstädter Sezession. Darüber hinaus sind Videoporträts von Rainer Lind zu sehen, die er im Laufe der letzten Jahre von Mitgliedern der Darmstädter Sezession gemacht hat. – 1 8: 0 0 – Holiday in DA Holiday in DA spielen Weltkulturerbemelodien: Was Heroen wie Harry Belafonte, Roland Kirk und Fats Domino kaum zu träumen wagten, wird wahr. Ihre Musik wird von Darmstadts erster und einziger Ferienband interpretiert. Musik, bei der Sonne und Mond gleichzeitig aufgehen. Mit Frauke Kühner (Tenorsaxofon), Thomas Honecker (Gitarre), Stephan Loew (Bass) und Detlef Kraft (Schlagzeug). 100 jahre darmstädter sezession und banditentum bedrohen. – 2 0: 0 0 – Arthur Gepting Gepting trägt den Wahnsinn in den Augen, Weltschmerz im Herzen und Wut im Bauch, eine explosive Mischung.
Den Fotografen widmet sich eine Schau im Weißen Turm. Die medienübergreifende Ausstellungskomposition "Sezession hoch n" zeigt im Designhaus das kreative Potenzial der Künstlervereinigung. Dem großen Format gilt eine Schau mit Werken etwa von Franz Baumgartner, Barbara Bredow und Karl Oppermann. Das ehemalige Atelier des Georg-Büchner-Preisträgers Carl Gunschmann – Mitbegründer und Präsident der Sezession – der Porträts im Stil der Neuen Sachlichkeit malte, öffnet seine Pforten und erlaubt den Blick zurück. 100 jahre darmstädter sezession zeitschrift. Die dreidimensional arbeitenden Sezessionisten treffen sich unter anderem auf dem Freigelände des Designhauses. Hier stellen abstrakte Künstler wie Vera Röhm und Achim Pahle neben figurativen Bildhauern wie Waldemar Otto und Thomas Duttenhöfer aus. Die Ziegelhütte wird für drei Wochen zum Wohnort von sechs Kunstschaffenden, die an einem Symposium auf dem Oberfeld teilnehmen. Unter dem Titel "Helmpflicht" macht die Sezession aus der Baustelle des Vorplatzes an der Kunsthalle eine Tugend und geht ins experimentelle Format: Der Bogen wird gespannt vom Bau zum Atelier, von der Arbeit zur Kunst, vom Geist zur Schaufel, vom White Cube ins Erdreich.
Justus von Liebig Verlag, Darmstadt, 2019. Buchpräsentation am Samstag, 29. Juni, um 18 Uhr im Designhaus. Gerd Ohlhauser und Christoph Rau stellen ein Foto-Flipbook zur Kunst im öffentlichen Raum zusammen. Titel: "Sezessionsmuseum Darmstadt"; Release zur Festival-Eröffnung am Samstag, 08. Juni, als 18. Band der "Edition Darmstadt".