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000 DM von der Städtischen Galerie im Lenbachhaus angekauft und am 22. und 23. Januar 1980 von Beuys dort installiert. Der geplante Kauf war sehr kontrovers diskutiert [3] worden und löste, wie viele andere Werke des Künstlers, heftige Kritik und bundesweite Proteste aus. In der Polemik öffentlicher Stimmen nannte man das Werk "den teuersten Sperrmüll aller Zeiten". [4] Ute Klophaus' Fotografien dieser Installation verwendete Beuys später auch in einem Multiple. Rezeption [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Die Boulevardpresse titelte seinerzeit abwertend: "Der Mann mit dem Hut zeigt seine Wunden". [5] Die Feuilletonartikel bezeichneten ihn als den " Schmerzensmann der Kunst" und thematisierten weniger das Werk selbst als vielmehr die Biografie des Künstlers, nach der er im Krieg selbst Verwundungen erlitten hatte. Interpretation [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] zeige deine Wunde ist eine Installation, die im Wesentlichen die Therapie und Heilung thematisiert, sowie ein neuzeitliches Memento mori, das auf Krankheit, Schwäche, Alter und Sterblichkeit verweist.
Zwei Werkzeuge ( Schepser) aus geschmiedetem Eisen mit Holzstiel lehnend an zwei weißen Holztafeln. Zwei Feldzeichen ( Forken aus geschmiedetem Eisen mit Holzstiel mit Stofflappen), mit denen Beuys zwei Halbkreise auf die Schiefertafeln, auf denen die Forken stehen, eingeritzt hatte. Zwei in weiß gestrichenen Holzkästen gerahmte Ausgaben der linksgerichteten italienischen Zeitung Lotta Continua (dt. der unendliche Kampf, bzw. der Kampf geht weiter). Geschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Das Werk wurde 1976 von Beuys in Zusammenarbeit mit der Galerie Schellmann & Klüser im Kunstforum, heute Maximiliansforum, einer seit 1973 unter der Leitung des Lenbachhauses von unterschiedlichen Ausstellern genutzten Ausstellungsfläche in der Fußgängerunterführung Maximilianstraße, [1] ausgestellt. Das Werk fand zunächst noch wenig Resonanz. Die Fotografin Ute Klophaus machte einige Bilder der Originalinstallation, die nach einigen Wochen wieder abgebaut und eingelagert wurde. [2] 1979 wurde zeige deine Wunde für 270.
Innovativ, provokativ, charismatisch: Der Aktionskünstler, Bildhauer, Kunsttheoretiker und Lehrer an der Düsseldorfer Kunstakademie Joseph Beuys erregte die Gemüter. Der Film geht den spirituellen Inspirationsquellen nach, auf die sich Beuys bezog und die sich in der Mythologie, der Anthroposophie Rudolf Steiners oder der christlichen Mystik finden. Beuys wollte durch seine Kunst die rein auf das Ökonomische und die Rationalität reduzierte Existenz des Menschen um eine wichtige Dimension erweitern. Der aufschlussreiche Film "Zeige deine Wunde" bezieht sich auf eine der bekanntesten Installationen des Künstlers und verweist darauf, dass ein wichtiges Beuys-Thema die seelische und körperliche Verletzlichkeit des Menschen war. Rezension: Dr. Heike Talkenberger Rüdiger Sünner Zeige deine Wunde Kunst und Spiritualität bei Joseph Beuys Sonderausgabe absolut MEDIEN, Fridolfing 2021, DVD, Laufzeit 97 Minuten, € 14, 90 © - Redaktion Damals
Sein berühmter Satz »Jeder Mensch ist ein Künstler« meinte, dass in jedem von uns schöpferische Kräfte wohnen, die unseren eigentlichen Wesenskern ausmachen. In den Zeiten von Post- und Postpostmoderne, zwischen Naturalismus, Ironie und Pop à la Jeff Koons erinnert der Film »Zeige deine Wunde« an Potenziale der Kunst, die im Verschwinden begriffen sind. Regie: Rüdiger Sünner Bild: PAL Ton: Dolby Stereo Sprache: Deutsch Regionalcode: codefree
An diese Kraft glaubte der Romantiker Beuys schon mit 22 Jahren als er schrieb: "Doch aus steintoten Herzen / sollen die lebenden wachsen wie die blaue Blume / Und jede Blüte soll wieder / Ein schlagendes Steinherz gebären. " (166) Der Titel "Zeige deine Wunde" ist einer heute im Münchener Lenbachhaus ausgestellten Installation von Beuys entnommen, die ebenfalls Erstarrung und Todesnähe mittels zweier Leichenbahren erschreckend spürbar macht und mit Kinderschrift in Kreide auf Tafel eben jene zarte Aufforderung zum Offenlegen der Schmerzensquelle enthält, was Wandlung und Heilung ermöglicht. Noch ein Hinweis: In der Reihe "Zeitgeschichte in Lebensbildern – Katholische Persönlichkeiten des 20. und 21. Jahrhunderts" (hrsg. von Jürgen Aretz u. a. ) wird Wolfgang Bergsdorf Beuys als religiöse Künstlerpersönlichkeit vorstellen, die vor allem als großer Kommunikator gewirkt habe. München: Europa Verlag. 2021 (Jubiläumsausgabe) 221 Seiten m. s-w. Abb. 18, 00 € ISBN 978-3-95890-349-4
Beuys betrachtete den Raum als "Krankenzimmer", in dem der Betrachter mit der eigenen Vergänglichkeit konfrontiert wird, indem er "seine Wunde" offenbart und dabei gleichzeitig Heilung erfährt. Der Künstler erklärte zu seiner Rauminstallation: "Zeige deine Wunde, weil man die Krankheit offenbaren muß, die man heilen will. Der Raum […] spricht von der Krankheit der Gesellschaft. […] Eine dynamische Entscheidungssituation ist dargestellt. " Das Kunstwerk bleibe nicht bei der Verwundung stehen; es enthalte darüber hinaus "Andeutungen, daß die Todesstarre überwunden werden kann […]. [E]twas ist angelegt, das, wenn man genau hinhört, einen Ausweg weist. " [6] Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Joseph Beuys: zeige deine Wunde. 2 Bände. Schellmann & Klüser, München 1980, ISBN 3-921629-22-5 (Band 2 = Reaktionen). Gabriele Fecher: Joseph Beuys "Zeige deine Wunde". Versuch einer Annäherung im Rahmen der Erwachsenenbildung. Pädagogische Arbeitsstelle des Deutschen Volkshochschul-Verbandes, Frankfurt am Main 1990, ISBN 978-3-88513-078-9.
Beuyß war, das ist sicher, in jungen Jahren ein "Seher". Er hat die Natur beobachtet, sah später in ihr die Spiegelbilder, eigentlich die geistlichen Prozesse. Die Natur blieb zeitlebens seine größte Freundin, die er mit Respekt behandelte. Er ähnelt da den meisten Mystikern*innen, Denkern... Wie seine Zeitgenössen sagten, er könne ein Blatt ganz vorsichtig in die Hände nehmen, um es ja nicht zu zerstören. Sehr bald sprach er von der Gruppenselle der Tieren, die der Mensch nicht erkennt. Seine Werke waren für viele verstörend, er war einer der Künstler, der polarisierte. Bei weitem nicht der Einzige. Seine Zeichnungen waren filigran, sie erinnern an die Zeichnungen unserer Vorfahren... Die Installationen fanden oft außerhalb der Museen statt. Unten, im Tunell, sah man Objekte aus der Pathologie und andere fast bizarre "Sachen", oben gehen dann die Menschen in die Geschäfte der Maximilianstraße in München. Zwar ist die Installation heute in der Galerie (Lembach), doch die Idee zählte. Und die ist immer noch ein Schockerlebnis!