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Auf dem gläsernen Couchtisch prangte ein gut gefüllter Obstkorb, und in jeder Ecke standen Vasen mit duftenden Lilien. Der Angestellte begann mit der Besichtigungstour, und mir wurde schnell klar, dass ich sie brauchen würde. Die Schranktür links entpuppte sich als Tür in ein veritables Ankleidezimmer. Dahinter befand sich ein üppiges Badezimmer mit hohen Spiegeln und goldenen Armaturen. Außer dem Jacuzzi gab es auch eine deckenhoch verglaste Duschkabine, und ich beschloss sofort, beides auszuprobieren, obwohl ich nur eine Nacht blieb. Auf Regalen stapelten sich flauschige weiße Handtücher und so viele Toilettenartikel, dass man damit einen ganzen Chor von Schönheiten hätte pflegen können. Nimm mich wo du willst leseprobe online. »Den Vorhang können Sie so heben und senken«, erklärte der Angestellte und drückte einen der zahlreichen Knöpfe an der Wand. Ein leises Summen ertönte, der rosa Raffvorhang über der Wanne bewegte sich nach oben und gab den Blick frei auf den Park, in dem die Bungalows – die Unterkünfte für echte Filmstars und Produzenten – verborgen waren.
Mein Mann Will hatte mich ursprünglich zu meiner Lesung im Book Soup begleiten wollen, zumal auch meine Schwester kommen wollte und uns ihr Pied-à-terre an der Westküste angeboten hatte. Aber ein ungeplanter Termin mit einem schwierigen Kunden durchkreuzte unsere Pläne. Ich tröstete mich damit, dass ich so mehr Zeit mit meiner Schwester verbringen konnte. Ich hätte mich jetzt also am liebsten auf diesem Luxusbett gewälzt – und bestimmt nicht mit meiner Schwester. Nimm mich, wo du willst von Rachel Kramer Bussel auf reinlesen.de. Ich nahm eine Birne aus der Obstschale und biss in das saftige Fleisch, den Blick fest auf die Bühne vor mir gerichtet. Meine Schwester hatte mir erzählt, dass das Beverly Hills Hotel neben dem Ch â teau Marmont der bevorzugte Ort für Ehebruch in Hollywood war. Die wirklich großen Tiere zogen natürlich eine Suite im vierten Stock vor, aber ein nicht so bekannter Produzent und eine kleine Schauspielerin waren bestimmt nicht abgeneigt, einen Tausender für einen netten Nachmittag in diesem romantischen Boudoir auf den Tisch zu legen.
Vielleicht hatte es am Licht gelegen, aber noch während ich hinschaute, schien der elfenbeinfarbene Quilt auf dem Bett anzuschwellen. Ich kniff die Augen zusammen und erkannte zwei Körper, einen weiblichen und einen männlichen, deren Hüften sich rhythmisch auf und ab bewegten. Schweres Atmen drang an mein Ohr, zusammen mit dem leisen Stöhnen der Frau und dem Rascheln der Fünfhunder t-Faden-Bettwäsche, als sich das Geisterpaar auf der breiten Matratze wälzte. Die Muskeln meiner Möse zogen sich schmerzhaft zusammen. Aber es war nicht die Lust des Starlets und des Produzenten, die mich mit solcher Sehnsucht erfüllte. Was meine Muschi in einen pochenden Lustknoten verwandelte, war der Gedanke, was auf diesem Bett alles passieren könnte – und würde –, wenn Will hier wäre. Nimm mich wo du willst leseprobe und. In Hotelzimmern war unser Sex immer besonders heiß. Vor allem in den preiswerteren Zimmern mit den durchgelegenen Matratzen, den fadenscheinigen Handtüchern und in Plastiktüten verpackten Plastikbechern trieben wir es gerne schmutzig.
Ach ja, ein Kuss... Sina hatte schon lange keinen Mann mehr getroffen, der sie interessiert hätte. Es war Januar, und die Sonne besaß, obwohl sie ihr hell ins Gesicht schien, noch keine Kraft, um sie zu wärmen. Hinter dem Platz, den sie gerade überquerte, vermutete sie den Eingang zum Künstlerviertel. Hier war es schattig, und Sina begann zu frieren; die engen dunklen Gassen, deren Häuser über ihrem Kopf zusammenzuwachsen schienen, rochen nach uralter Feuchtigkeit. Sie hörte den Hall ihrer Absätze auf dem Straßenpflaster und schaute nach einem Schild. Eben noch hatte sie an jeder Ecke eines gesehen, doch hier, in diesem Irrgarten aus alten Mauern, war keines zu entdecken. Zudem ähnelte eine Gasse der anderen. Nimm mich, wo du willst (eBook, ePUB) von Rachel Kramer Bussel - Portofrei bei bücher.de. Ohne ihren Stadtplan fiel es ihr schwer, sich zu orientieren. Sollte sie vielleicht einen der Katalanen fragen, die geschäftig um sie herumliefen? Nein, besser nicht; ihr Spanisch war alles andere als gut, und Katalanisch beherrschte sie gar nicht. Außerdem widerstrebte es ihr zuzugeben, dass sie sich möglicherweise verlaufen hatte.
Nur tat es mir um meine Mutter leid, die nicht wusste, wie wenig sie mich kennt. Die, wenn ich weg bin, öfter an mich denken wird als ich an sie. Neben dem Heiligen mit dem Schaf des Schweigens im Nacken hatte ich in der Kirche die weiße Wandnische mit der Inschrift gesehen: DER HIMMEL SETZT DIE ZEIT IN GANG. Als ich meinen Koffer packte, dachte ich: Die weiße Nische hat gewirkt. Das ist jetzt die in Gang gesetzte Zeit. Ich war auch froh, dass ich nicht in den Krieg ziehen muss, in den Schnee an die Front. Ich ging dümmlichtapfer und gefügig ans Kofferpacken. Ich wehrte mich gegen nichts. Ledergamaschen mit Schnürchen, Pumphosen, Mantel mit Samtbündchen - nichts passte zu mir. Leseprobe zu Herta Müller: Atemschaukel. Teil 1 - Vorgeblättert - Perlentaucher. Es ging um die in Gang gesetzte Zeit, nicht um Kleider. Ob mit diesen Sachen oder anderen, erwachsen wird man sowieso. Die Welt ist zwar kein Kostümball, dachte ich, aber lächerlich ist keiner, der im tiefsten Winter zu den Russen fahren muss. Eine Patrouille aus zwei Polizisten ging mit der Liste von Haus zu Haus, ein Rumäne und ein Russe.
Ach ja, ein Kuss... Sina hatte schon lange keinen Mann mehr getroffen, der sie interessiert hätte. Es war Januar, und die Sonne besaß, obwohl sie ihr hell ins Gesicht schien, noch keine Kraft, um sie zu wärmen. Hinter dem Platz, den sie gerade überquerte, vermutete sie den Eingang zum Künstlerviertel. Hier war es schattig, und Sina begann zu frieren; die engen dunklen Gassen, deren Häuser über ihrem Kopf zusammenzuwachsen schienen, rochen nach uralter Feuchtigkeit. Sie hörte den Hall ihrer Absätze auf dem Straßenpflaster und schaute nach einem Schild. Eben noch hatte sie an jeder Ecke eines gesehen, doch hier, in diesem Irrgarten aus alten Mauern, war keines zu entdecken. Zudem ähnelte eine Gasse der anderen. Ohne ihren Stadtplan fiel es ihr schwer, sich zu orie ntieren. Sollte sie vielleicht einen der Katalanen fragen, die geschäftig um sie herumliefen? Nein, besser nicht; ihr Spanisch war alles andere als gut, und Katalanisch beherrschte sie gar nicht. Nimm mich wo du willst leseprobe herunterladen. Außerdem widerstrebte es ihr zuzugeben, dass sie sich möglicherweise verlaufen hatte.
Mein Vater war Zeichenlehrer. Und ich, mit dem Neptunbad im Kopf, zuckte wie von einem Fußtritt zusammen, wenn er das Wort AQUARELL benutzte. Das Wort wusste, wie weit ich schon gegangen war. Meine Mutter sagte bei Tisch: Stich die Kartoffel nicht mit der Gabel an, sie fällt auseinander, nimm den Löffel, die Gabel nimmt man fürs Fleisch. Mir pochten die Schläfen. Wieso redet sie vom Fleisch, wenn es um Kartoffel und Gabel geht. Von welchem Fleisch spricht sie. Mir hatten die Rendezvous das Fleisch umgedreht. Ich war mein eigener Dieb, die Wörter fielen unverhofft und erwischten mich. Meine Mutter und besonders mein Vater glaubten, wie alle Deutschen in der Kleinstadt, an die Schönheit blonder Zöpfe, weißer Kniestrümpfe. An das schwarze Viereck von Hitlers Schnurrbart und an uns Siebenbürger Sachsen als arische Rasse. Mein Geheimnis war, rein körperlich betrachtet, schon höchste Abscheulichkeit. Mit einem Rumänen kam noch Rassenschande dazu. Ich wollte weg aus der Familie und sei es ins Lager.