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Ein weiterer Grund für Mobbing in sozialen Berufen können befristete Verträge sein. Diese üben einen hohen Druck auf Angestellte aus. Diese wollen sich beweisen und gegen andere durchzusetzen – zur Not mithilfe von Mobbing. Unter Mobbing am Arbeitsplatz leiden in der Pflege auch oftmals Personen mit häufigen Fehlzeiten. Diese werden als unzuverlässig und nicht kameradschaftlich wahrgenommen und bekommen entsprechend den Frust der anderen zu spüren. Daran erkennst du Mobbing am Arbeitsplatz Ein böser Blick oder eine blöde Bemerkung sind noch lange kein Mobbing. Auch in einem professionellen Umfeld ist es normal und in Ordnung, wenn du mit einem Kollegen oder einer Kollegin manchmal nicht klar kommst oder es kleine Konflikte gibt. Mobbing am Arbeitsplatz ist unter anderem durch ein ungleiches Macht- oder Kräfteverhältnis der Parteien charakterisiert. Das bedeutet zum Beispiel, dass die mobbende Person eine Führungskraft ist, dass eine Gruppe von Personen sich gegen eine Einzelperson richtet.
Wie sind deine Arbeitsbedingungen? Sozialer Beruf und Mobbing - passt das? Leider ja. Dabei liegt der Grund nicht unbedingt an dem Beruf, sondern an den Umständen in der Pflege und zum Teil Aufgaben, welcher der Pflegeberuf mit sich bringt. Körperlicher Belastung, Stress, Tod, Krankheit, Leistungsdruck und viele weitere Faktoren belasten die Pflegekräfte schon seit vielen Jahren und es ist bislang keine Erleichterung in Sicht. Oft unbewusst suchen sich Pflegekräfte dann ein Ventil, um ihren Frust abzubauen und das endet häufig in Mobbing anderer Kollegen*innen. Kann also jede Pflegekraft letztlich zum Mobber werden? Ja und nein. Laut Prof. Dr. Georg Schürgers, Psychiater und Leiter des Bereichs Gesundheit, Prävention und Rehabilitation an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW Hamburg) wird Mobbing "in der Regel nicht von einer starken Persönlichkeit ausgeübt. " Selbstbewusste Pflegekräfte, welche es nicht nötig haben, sich hervorzuheben, neigen demnach nicht dazu, andere zu mobben.
Mobbing ist ein chronischer Angriff Echtes Mobbing ist ein schleichender Prozess, "ein chronischer Angriff gegen eine Person über eine längere Zeit", erklärt Prof. Dr. Götz Mundle, Ärztlicher Geschäftsführer der Oberbergkliniken. Diese chronische Stress-Situation kann Auswirkungen im körperlichen, im seelischen und im sozialen Bereich haben, so der Berliner Psychiater gegenüber Medscape Deutschland. Sie kann über Schlafstörungen zu Kreislauf- oder Magenproblemen und Depressionen bis hin zu Suizid führen. Schikanieren, demütigen, entwürdigen - Mobbing spielt sich vor allem auf der emotionalen Ebene ab. Und das ist wohl auch der Grund, weshalb ausgerechnet Pflegeberufe so anfällig sind für den Psychokrieg unter Kollegen. Denn, so Bechtel, "gerade in der Pflege spielt sich ziemlich viel auf der Beziehungsebene ab. Pflegende haben ein sehr starkes Harmoniebedürfnis, spielen stark auf dieser Beziehungsebene. Daher sind viele auch eher leicht verletzlich und angreifbar. " Hinzu komme, dass der Pflegeberuf sehr belastend sei.
Mobbing im Job geht oft von schwachen Persönlichkeiten aus, die an einem niedrigen Selbstbewusstsein leiden. Kommt hierzu dann die hohe Belastung im Pflegeberuf, nutzen die Betroffenen die Schikane ihrer Kollegen als Ventil. Dies ist besonders schädlich, da Pfleger und Pflegerinnen auf ihre Patienten ausgeglichen wirken sollten, um eine beruhigende Atmosphäre zu schaffen. Mobbing kann das Arbeitsklima im gesamten Team infizieren und die soziale Kompetenz betroffener Pflegekräfte beeinflussen. Mobbing am Arbeitsplatz – wie können sich Pflegekräfte zur Wehr setzen? Pflegeberufe sind von einem hohen Stresslevel, einer anspruchsvollen Arbeit und langen Arbeitsstunden geprägt. Oft liegen die Nerven blank, was zu einem erhöhten Konfliktpotenzial führt. Auch wenn es schwierig erscheint: Kommunikation ist der grundlegende Faktor, der Mobbing am Arbeitsplatz reduzieren oder verhindern kann. Feindseligkeiten und Streitereien sollten in offenen Gesprächen angegangen werden, die idealerweise in der Gegenwart einer neutralen Person geführt werden.
Die Ergebnisse sollen in das vom NPZ entwickelte betriebliche Gesundheitsförderungsprogramm coachforcare einfließen – ein berufsspezifisches Präventionsangebot speziell für Pflegekräfte. Swirski: "Die ständigen psychischen Belastungen führen zu Ausfällen wegen Krankheit und oft auch zu vorzeitigem Ausscheiden aus dem Beruf. Damit steigen die Belastungen für die Pflegekräfte, die bleiben, und auch für die Pflegebedürftigen, die mit immer kürzerer Pflege und zunehmend gestressten Pflegekräften zurechtkommen müssen. Um diese Spirale zu durchbrechen, muss das Thema der psychischen Belastung intensiver in den Fokus gerückt und passende Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Mit unserer Studie möchten wir dazu einen Beitrag leisten. " Kontakt zum NPZ Wer mehr über die Studie und die Arbeit des Neuropsychiatrischen Zentrums Hamburg (NPZ) zur psychischen Belastung von Pflegekräften erfahren möchte, kann sich an Projektleiterin Saskia Blömeke wenden (s. ) - oder den Deutschen Pflegetag 2020 (12. - 14. März) besuchen.
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Hohe Belastungen oder wenig Selbstbewusstsein dürfen jedoch auch nicht zur Ausrede für Mobbing werden. Gerade in Berufe, n in denen viel Sozialkompetenz benötigt wird, sollten sich die ausführenden Pflegekräfte bewusst sein, welche Auswirkungen das Mobben auf die Psyche der betroffenen Personen, aber auch für das ganze Team hat. Auch wenn Mobbing als solches nicht strafbar ist, so können einzelne Handlungen schnell strafrechtliche Relevanz bekommen. Beleidigung, üble Nachrede bis zur Körperverletzung sind nur einige wenige unkreative Beispiele. Was kann die betroffene Pflegekraft bei Mobbing tun? Die betroffene Pflegekraft sollte von Anfang an klar machen, dass sie nicht alles mit sich machen lässt. Des weiteren wäre ein klärendes Gespräch zwischen beiden Parteien möglich. In manchen Fällen lassen sich die Wogen untereinander glätten. Sofern keine Maßnahmen greifen, muss auf jeden Fall der Vorgesetzte informiert werden. In Normalfällen ist dies die Wohnbereichsleitung, Stationsleitung oder Pflegedienstleitung.