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Um der Inzucht entgegen zu wirken, bzw. "frisches Blut" in die Population zu bringen, beschloß Jürgen Isenberg einen Jütländer Hengst zu importieren. 1977 kam der Jütländer Hengst "Odin" nach Gut Kamp. Dieser vielversprechende Hengst sollte die Schleswiger Zucht retten. Und so war es auch - Odin war ein voller Erfolg. Mit Ausnahme von Hufmängeln hat er uns sehr gute Nachkommen beschert. Hierdurch ermutigt wurden noch weitere Hengste aus Dänemark importiert. Süddeutsches Kaltblut | Percheron und Noriker auf dem Flunkerhof. Es wurden aber bald viele Mängel bei den Nachkommen deutlich: schlechte Hufe, Mauke und was noch schlimmer war - große Charaktermängel und es wurde klar, dass wir uns nach besserem Zuchtmaterial umsehen mussten. Und somit unternahm Thomas Isenberg 1986 einen aus heutiger Sicht sehr wichtigen Zuchtversuch mit der Rasse Süddeutsches Kaltblut. Dabei kam ihm der Zufall zu Hilfe. Auf der DLG Schau in Hannover, an der er mit einigen Pferden teilnahm, konnte Thomas Isenberg die Schleswiger Stute "Ammer" mit dem Süddeutschen Kaltbluthengst "Velour" anpaaren.
Wie kann man also eine Rasse mit einer solch kleinen Population aufrecht erhalten? In unseren Augen kommt nur die Fremdblutzufuhr in Betracht. Eine Reinzucht könnte zum Zusammenbruch der Zucht führen. Renomierte Wissenschaftler geben als Mindestbestandteil für Reinzuchtprogramme 1000 Stuten an, die Hochschule Wien meint sogar 3000 Stuten wären nötig. Laut Zuchtprogramm sind zur Blutauffrischung Vatertiere der Rassen Jütländer, Boulonais und Süddeutsches Kaltblut zugelassen. Der Jütländer scheidet aus den schon erwähnten gravierenden Qualitätsmängeln aus. Ebenso der französische Boulonais, da diese Rasse sich ganz auf die dort schon immer vorherrschende Schimmelfarbe ausgelegt hat und keine brauchbaren Fuchsvererber mehr zu finden sind. Bleibt nur noch das Süddeutsche Kaltblut. Es scheint aber nicht ratsam Blutauffrischungen nur mit einer Rasse zu betreiben, da sonst eine zu starke Typenprägung erfolgen könnte. Kaltblut Stute - Mai 2022. Es bleibt also keine andere Wahl, als mindestens eine weitere Rasse zu zulassen.
Jürgen Isenberg war der erste, der sich züchterisch in der Schleswiger Zucht betätigt hat. Doch das Interesse an der väterlichen Pferdezucht ist schon sehr früh auf Thomas Isenberg übergegangen. Schon im Alter von neun Jahren hat Thomas Isenberg vierspännig die Felder beackert, Treckerfahren lernte er hingegen erst mit 17. Das Schleswiger Kaltblut, früher auf jedem Bauernhof vertreten, ist seit rund 40 Jahren davon bedroht von der Bildfläche zu verschwinden. Noch in den 50er Jahren zählte der Verband Schleswiger Pferdezüchter ca. 25000 eingetragene Stuten und 450 Hengste. Aber mit Beginn der Motorisierung begann die Tragödie aller Kaltblutrassen. Süddeutsches Kaltblut kaufen & verkaufen | DeineTierwelt. Den Schleswiger hat es aber besonders getroffen. In ganz Europa ist wohl kaum eine Rasse so nahe an den Abrgund gebracht worden. Zu zigtausenden gingen die Pferde in die Schlachthöfe. Der Schleswiger hatte die Zuneigung der Bauern und der Politiker verloren. Innerhalb von 20 Jahren sank der Bestand auf 35 Stuten und einen Hengst und war damit fast ausgestorben.
Ein trauriges Kapitel für unser Land Schleswig-Holstein und auch für die Landwirtschaft in der dieses Pferd überwiegend zu Hause war. Für uns ist es schwer nachzuvollziehen, wie die Landwirte sich so radikal von diesen Pferden trennen konnten, die doch über viele Generationen die Grundlage allen Wirtschaftens waren, denn sie waren außer Holz, Torf und Kohle die einzige Energiequelle und der Stolz eines jeden Hofes. Wenn dies schon für uns schwer verständlich war, dann gab es jemanden, der das noch viel weniger verstehen konnte. Denn diese Rasse, genauer gesagt die Schleswiger Wallache Max und Racker, haben ihn durch den Rußlandfeldzug gebracht. Damals schwur er sich: "Wenn ich diesen Krieg überlebe, züchte ich Schleswiger! " Viele von Ihnen kennen ihn, hier zu sehen in einer typischen Pose mit Peitsche - Jürgen Isenberg. Jürgen Isenberg hat unbestritten die Schlüsselrolle bei der Erhaltung des Schleswiger Kaltbluts übernommen und hat ohne Rücksicht auf kurzfristiges wirtschaftliches Denken und gegen erhebliche Widerstände, nicht zuletzt aus der eigenen Familie, das völlige Aussterben dieser Kaltblutrasse, die eigentlich auch ein Ansehen als Kulturgut verdient hätte, verhindert.
Dieses Pferd hat Thomas unendlich viel Freude bereitet. Ein Pferd, das kaum Pflege bedarf und so viel zu leisten vermag, seine Arbeitswilligkeit, seine Klugheit und seine Treue reichen für zwei. In vielen Jahren haben Thomas und Regent tausende von Festmetern im Wald gerückt und es gab kaum eine Situation, die der Hengst nicht zu meistern wusste. Die Situation heute Auf Gut Kamp stehen derzeit drei gekörte Deckhengste: Regent, Wächter, der Süddeutsche Kaltbluthengst Donatus. Neben den Hengsten stehen in Kamp sechs Zuchtstuten für unsere züchterischen Bemühungen zur Verfügung. Alle weiteren Pferde werden bei uns als Arbeitspferde eingesetzt und dürfen so ihrer eigentlichen Bestimmung gerecht werden, denn der Schleswiger arbeitet gern! Wir bemühen uns sehr, die Zucht weiterhin aufrecht zu erhalten. Der jetzige Schleswiger-Bestand in Schleswig-Holstein liegt bei ca. 200 eingetragenen Stuten und 30 Hengsten. Eine immer noch bedrohliche Situation. Diese Zahlen entsprechen nicht mal 1% des Bestandes von 1955.
Das Süddeutsche Kaltblut teilt sich den gleichen Ursprung mit dem Noriker. Beide sind eng verwandt aber doch unterschiedlich. Ganz verallgemeinernd lässt sich sagen, dass das Süddeutsche Kaltblut etwas größer, leichter und schlanker als der Noriker ist, was jedoch nicht heißt, dass dies auf alle Vertreter der Rassen zutrifft. Das Süddeutsche Kaltblut ist mit ca. 160-165cm mittelgroß und wendig. Es zeichnet sich durch sein umgängliches Wesen, seinen Arbeitswillen, Ausdauer und sein lebendiges aber gut zu handhabendes Temperament aus. Bei den Süddeutschen Kaltblütern findet man oft Füchse mit hellem Langhaar, jedoch auch Braune, Rappen und sogar sehr vereinzelt Schimmel und auch (aber sehr selten) Tiger. Das Süddeutsche Kaltblut wird als Fahr- und Holzrückpferd aber durch seine Vielseitigkeit zunehmend auch als barockes Reitpferd eingesetzt. Wir haben mehrere Vertreter von Süddeutschen Kaltblütern und Norikern aller Altersklassen auf dem Hof. Zudem betreiben wir eine kleine Zucht mit 2 süddeutschen Hauptstammbuch-Dunkelfuchs-Zuchtstuten und zwei Noriker-Zuchtstuten.
Im Winter sind sie in Großboxen am heimischen Stall untergebracht und kommen tägl. aufs Paddock.