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Quentin Tarantinos neuer Film hat seine Momente – und es sind in der Summe gar nicht so wenige: Wenn Rick Dalton etwa am Set eines Films auf eine beeindruckend zielstrebige achtjährige Nachwuchsdarstellerin trifft, die ihn später mit ihrer altklugen Art die wohl beste Leistung seiner Karriere abtrotzen wird, dann wird dieser Mann, der einer unsicheren Zukunft entgegengeht, plötzlich in all seiner Verletzlichkeit sichtbar. Aktuelle Uhrzeit in West Hollywood, Vereinigte Staaten von Amerika (USA) (Broward County, Florida): Datum, Zeitzone, Zeitverschiebung und Zeitumstellung. Solche Highlights finden sich immer wieder, dazwischen aber liegt eine weniger sicht- als vielmehr spürbare Leere, die womöglich daran liegt, dass der Film um ein unsichtbares Zentrum kreist, das Tarantino als Leerstelle begreift. Die Tate-LaBianca-Morde sind so monströs und so jenseits alles Darstellbaren, dass selbst ein Filmemacher mit einer derart großen Affinität zu Gewaltdarstellungen vor ihnen kapitulieren muss und sich mehr schlecht als recht aus der Affäre zieht. Von den Bildern her (Kamera: Robert Richardon) erinnert Once Upon a Time … in Hollywood an Paul Thomas Andersons zeitlich ähnlich verorteten Inherent Vice: Sanfte, sonnendurchflutete Gold- und Ockertöne und stimmungsvolle Nachtaufnahmen evozieren die Illusion eines endlosen Sommers in einem Kalifornien, in dem es angeblich nie regnet.
Im hinteren Ausstellungsraum liegt der Schwerpunkt auf der Stadt Los Angeles; hier sind Julius Shulman s Architekturaufnahmen der legendären Villen in den Hollywood Hills oder Beverly Hills zu sehen, architektonische Ikonen der L. A. -Moderne, in denen manche Filmstars oder Produzenten lebten oder die gelegentlich zum Filmset wurden. Demgegenüber zeigt uns Michael Dressel seine kontrastreichen, teilweise schonungslosen Porträts der Gescheiterten und Desillusionierten oder auch Hollywood-Touristen. Es sind flüchtige Begegnungen, die durch ihre Spontanität und situative Komposition bestechen. New Yorker Geschichten: Hollywood kehrt zurück | STERN.de. Jens Liebchen s Farbbildserie "L. Crossing" entstand ab 2010 im Rahmen des von Markus Schaden initiierten Projekts "La Brea Matrix" auf den Spuren von Steven Shore. Aus seinem Mietwagen heraus fotografierte Liebchen vermeintlich unspektakuläre Straßenszenen, die sich in Form der Bildsequenz als empathisch-soziologische Gesellschaftsstudie entpuppt. Ihm gegenüber hängt Philip-Lorca di Corcia s "Hustler"-Serie aus den 1990er-Jahren, also Porträts männlicher Prostituierter rund um den Santa Monica Boulevard.
In: The New York Times. 3. November 1984, ISSN 0362-4331 ( [abgerufen am 6. Mai 2020]). ↑ Simon Hattenstone: Kenneth Anger: 'No, I am not a Satanist'. In: The Guardian. 10. März 2010, ISSN 0261-3077 ( [abgerufen am 6. Mai 2020]). ↑ Wer hat Angst vor Kenneth Anger? 26. Juni 2013, abgerufen am 20. April 2021.