actionbrowser.com
Religionspädagogische Praxis (RPP) ist ein ganzheitlicher Weg. Auf diesem Weg werden Grundhaltungen angesprochen, geweckt und vertieft, Haltungen, die das ganze menschliche Leben tragen und mitprägen, die aber auch der Boden (Grund) sind, in dem die Erfahrungen und Begegnungen mit Gott und seinem Sohn Jesus stattfinden können. Es sind leibhafte Haltungen, die im Herzensgrund wurzeln: hören, schauen, staunen, tragen, gehen, still sein, gestalten, empfangen und geben, sich verbinden u. Weiterentwicklung, Franz-Kett-Verlag. a. Es ist ein achtsamer Weg von aussen nach innen. Die Teilnehmer werden in das Geschehen mit einbezogen; sie werden einen Teil der Geschichte. So wird versucht mit Herz und Verstand das alltägliche Leben zu öffnen, damit Gott Raum in unserem Leben und dem der Kinder findet. Das faszinierende an diesem Weg ist, dass er Kinder wie Erwachsene gleichermassen ansprechen und berühren vermag.
Die Selbstfindung kann aber nicht ohne andere Menschen gelingen. Ich finde an und mit anderen zu meinem Selbst, sowie andere an und mit mir zu ihrem Selbst finden. Andere Menschen können einem geben, was man sich selbst nicht geben kann und sie fordern zu Entwicklungen heraus. Ebenso verhält es sich mit der Umwelt. Der Mensch wird in sie hineingeboren. Er kann sich ihr nicht entziehen. Weiterhin bietet diese Umwelt dem Menschen "Möglichkeiten, sein Leben zu gestalten und zu verwirklichen. " Eine Eigenschaft des Mensch-Seins ist die Verbundenheit von Leib, Seele und Geist zu einer Einheit. Somit kann die Selbstwerdung des Menschen nur gelingen, wenn Leib, Seele und Geist einbezogen werden (Ganzheitlichkeit). Die personale Mitte meint eine Größe, die vernimmt, "was zur Selbstwerdung des Menschen notwendig ist. " Sie kann ihm bewusst werden, sodass er weiß, was zu tun ist. Physische, psychische und mentale Anregungen treffen hier zusammen und werden ausgeschöpft. Der Mensch hat seinen Ursprung und Ziel in einem absoluten schöpferischen Sinn- und Seinsgrund.
Sie stellt die RPP unter eben demselben Namen dar. Zwischen den beiden Begründern der RPP kam es in den genannten Jahren zu einer ertragreichen Zusammenarbeit. Sr. Esther Kaufmann war Erzieherin in einem kirchlichen Kindergarten und Franz Kett Dozent für katholische Theologie und Religionspädagogik. 2 Anstoß für ihre Arbeit gab die Frage, wie Kinder "von Gott begeistert und angerührt werden" können. Dies kann von Eltern und ErzieherInnen erreicht werden, indem ihre Erziehung "Einstellungen weckt, Haltungen stärkt, Wege zu den Herzen öffnet, nach einer Sprache und nach Bildern sucht, die berühren, damit Gottes Geist [... ] wahrgenommen und Gott geliebt werden kann. " 3 Die RPP entwickelte sich aus Erfahrungen heraus. Das bedeutet, dass nicht zuerst eine Konzeption entwickelt wurde, an welche sich gerichtet werden könnte. Vielmehr wurden die Herausforderungen der ErzieherInnen, Eltern und Kinder aufgegriffen. Alle Fragen und Antworten, Denkweisen aber auch die Art, wie Kinder die Welt entdecken stellen Herausforderungen dar.