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Im Irrhain befinden sich Gedenksteine aus dem 18. und 19. Jahrhundert, die Ordensmitgliedern gewidmet sind, zum Beispiel ein Obelisk für das Ehrenmitglied Christoph Martin Wieland. Von den ehemals mehr als dreißig an Bäumen angebrachten Gedenktafeln ist nur noch eine vorhanden. Nach 1996 wurden vier neue Tafeln hinzugefügt. 1992 wurde die Gesellschaftshütte wiedererrichtet. Knoblauchsland Nürnberg - ein erfrischender Ausflug in die grüne Stadt. Alljährlich fand am ersten Sonntag im Juli das "Irrhainfest" statt, bei dem auf der Naturbühne ein "Irrhainspiel" aufgeführt wurde. Es wurden vorwiegend Stücke von Hans Sachs dargeboten. Der Forstbetrieb Nürnberg teilte dem Verein im Mai 2008 mit, dass der Irrhain nicht mehr als Veranstaltungsort genutzt werden kann. Hintergrund ist der Schutz des Eremit-Käfers durch die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU. Das Areal im Umgriff wurde als FFH-Gebiet Irrhain (WDPA: 555521543) [1] Zum Schutz des Käfers darf weder Totholz entfernt noch Baumschnitt vorgenommen werden, was auch die Veranstaltung des Irrhainfestes ausschließt.
Der erste Pfarrer von Kraftshof im 17. Jh., Martin Limburger, 1656 zum kaiserlichen Dichter gekrönt, legte den Irrhain gemeinsam mit den Gärtnern Georg Schwarz und Andreas Ingolstädter 1681 in der Nähe seiner Pfarrgemeinde an. Fortan trafen sich die Mitglieder des Pegnesischen Blumenordens in ihren Lern- und Lustgarten im Knoblauchsland. Durch einen Ratsverlass im Jahr 1681, erhielt die Gemeinschaft ein immerwährendes Nutzungsrecht des Irrhains. Die damalige jährliche Pacht in Höhe von einem Gulden, entsprach in etwa dem entgangenen Holzertrag. In den Statuten der Pegnitzschäfer heißt es über den Irrhain: "... überdiß ein Hoch-Edler und Hochweiser Rath allda, aus besonderer Gnade und Gewogenheit zu diesem löblichen Blumen-Orden, demselben unweit Krafftshof, ein Stück von dero Reichs-Wald zu einem Irr-Hayn, darinnen die Herren Gesellschafftere nach Belieben zusammen kommen und sich ergötzen könnten, eingeraumt, und unter gewissen Bedingungen, überlassen hat.... " Ursprünglich hatte der Irrhain einen "Schlangengarten", ein verzweigtes Labyrinth aus einer 900 Meter langen Weißdornhecke, die aber nicht mehr existent ist.
"Wir haben gar keinen", sagt Forstbetriebsleiter Roland Blank. Des Rätsels Lösung war der Pegnesische Blumenorden. Der Name bezeichnet eine Dichtergesellschaft, die sich der Aufgabe widmet, die deutsche Sprachkultur und die Konversation zu pflegen. Den Blumenorden gibt es immerhin schon seit 1644. Laut Präses Werner Kügel verrichtet seit kurzem ein Mitglied des Blumenordens freiwillig und ehrenamtlich diese Bläserarbeit, um die 250 Meter langen Wege im Irrhain davor zu bewahren, im Winter für die zahlreichen Spaziergänger und Jogger zu glitschig zu werden. Bislang hätten diese Arbeit Pfadfinder mit Rechen erledigt. Nachdem diese aber ihren Dienst nicht mehr ausüben, wurde eine Laubbläsermaschine angeschafft. "Außerdem wollen wir keine zusätzliche Verschlammung durch Blätter", so Kügel. Der ein Hektar große Irrhain liegt in einem feuchten Gelände und die Wege werden alljährlich im Frühjahr mit 13 Tonnen Kalksplitt verbessert. Laub, das verrottet, würde nur zusätzlich Feuchtigkeit bringen.