Die nachfolgende Beschreibung ist nicht der Text
der Originalnorm oder Prüfanweisung sondern eine Zusammenfassung des Prüfverfahrens
im allgemeinen, mit den wichtigsten Merkmalen wie Einsatzgebiet und Anwendungsweise
mit zum Teil eigenen Interpretationen. Die genormten Hinweise und Daten zu diesem Thema
entnehmen sie bitte der oben genannten Norm oder dem Stahl-Eisen-Prüfblatt. Für die Beurteilung der Karbidverteilung gibt
es je eine Richtreihe für die makroskopische und die mikroskopische Bewertung
von Schliffen. Mit der makroskopischen Bildreihe kann man sich einen Überblick
über die Seigerungsverteilung im Querschliff verschaffen. Korngrößenverteilung - re-natur GmbH. Die Richtreihe für
die mikroskopische Beurteilung zeigt Vergleichsbilder des netzartig ausgebildeten und
in Längsrichtung verformten Carbideutektikums, bei 100 facher Vergrößerung
im Längsschliff. Die Richtreihe für die mikroskopische Beurteilung ist in
3 Zeilen und 9 Spalten aufgeteilt. Die Spalten sind verschiedenen Abmessungsbereichen,
entsprechend den Verformungsgraden, zugeordnet und die Zeilen der Netzwerksdichte bzw.
der Zeiligkeitsbreite.
Korngrößenverteilung - Re-Natur Gmbh
Der Meßkreis hat eine Fläche
von 5000 mm² entsprechend einem Durchmesser von 79, 8 mm. Die Anzahl der Körner
die vom Kreisrand geschnitten werden, wird durch 2 dividiert, und zu der Kornanzahl
im Kreisinneren addiert. Nach der Umrechnung auf die Kornanzahl pro mm² wird der
Korngrößenkennwert aus der Tabelle entnommen oder mit Formeln berechnet. Für die Bestimmung der Austenitkorngröße
sind, für Stähle die eine Umwandlung durchmachen, bestimmte Vorbehandlungen
zu treffen. Hier sind die Verfahren nach Kohn, Bechet-Beaujard und McQuaid-Ehn zu nennen. An austenitischen Stählen die auch bei Raumtemperatur stabil sind kann die Bestimmung
direkt erfolgen. Aufkohlungsverfahren
nach Mc-Quaid-Ehn und Abschreckverfahren
nach Bechet-Beaujard
Oxidationsverfahren
nach Kohn und Direktbestimmung
bei umwandlungsfreien Stählen.
Die makroskopischen Vergleichsbilder zeigen Bilder für
3 Seigerungsstärken und für 3 verschiedene Abmessungsbereiche. Die Schliffe für die makroskopische Beurteilung
werden feingeschliffen und danach mit 10 prozentiger Salpetersäure so stark geätzt
dass die Karbide sich hell von der Grundmasse des Stahl abzeichnen. Die geätzten
Proben werden dann den Bildern aus der Richtreihe zugeordnet. Für die mikroskopische Bewertung der Karbidverteilung
sind Längsschliffe herzustellen. Die Schlifffläche wird geschliffen und poliert. Die Ätzung erfolgt wie bei der makroskopischen Prüfung mit 10 prozentiger
Salpetersäure. Aus eigener Erfahrung kann auch eine Tiefätzung mit schwefliger
Säure durchgeführt werden, dies führt zu gleich guten optischen Ergebnissen. Bei 100 facher Vergrößerung wird unter dem Mikroskop ein Vergleich der Gefügestellen
mit der Richtreihe vorgenommen. Beispiel zu einem stark verformtem Material ( Spalte 2
der Richtreihe)
Beispiel zu einem gering verformtem Material ( Spalte 8
der Richtreihe)