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Das Einhalten der vorgegebenen Maße der verschiedenen Normen für Präzisionswerkzeuge ist auf den ersten Blick kein Problem. Sobald sich der Betrachter jedoch tiefer mit der Materie beschäftigt, stellt er fest, dass diesbezüglich jede Menge Hürden zu nehmen sind. Dies beginnt mit dem Vorhalten spezieller Messmittel, geht über die Anschaffung hochgenauer Messmaschinen und gipfelt in deren Unterbringung in einem Messraum, da nur ein Messraum garantiert, dass ein gemessenes Maß wirklich den Wert hat, der ermittelt wurde. Der Gütegrad entscheidet Messraum ist jedoch nicht gleich Messraum. Auch hier gibt es Unterschiede in deren Ausführung. Man spricht hier von Gütegraden. Dieser beginnt bei 5 und endet bei 1, wobei die kleinste Zahl den besten Messraum kennzeichnet. Anforderungen messraum güteklasse 3 minute. Wer sich dafür interessiert, sei auf die VDI/VDW 2627 verwiesen, einem Leitfaden zur Planung, Erstellung sowie dem Betrieb von Messräumen. Um die besonders hohe Qualität seiner Spindeln, Messgeräte und Präzisionsspannzeuge sicherzustellen, hatte das Unternehmen Diebold schon seit dem Jahr 2000 einen hochwertigen Messraum der Güteklasse 3 im Einsatz.
Sensible Messgeräte erfordern klimastabile Messräume «Unsere Messgeräte stellen hohe Ansprüche an ihre Umgebung: Sie benötigen eine Bezugstemperatur von 19–21 °C und eine relative Luftfeuchte von 40–60%», führt Hermann aus. Diese Anforderungen entsprechen der Güteklasse 3 der VDI/VDE 2627. Ohne Messraum keine Präzision. Somit wurden für den Messraum einheitlich folgende Temperaturgradienten angesetzt: 1 K/h, 2 K/d und 0, 5 K/m. Für die Kühlung des Messraumes plante Nerling anfangs die Nutzung eines Kaltwassernetzes, das bauseits im Hallenneubau installiert wurde. Als dann jedoch im Frühjahr 2015 planmässig die Auslieferung und Montage stattfand, stellte sich heraus, dass die zugesagten Eigenschaften an der Übergabestelle nicht realisiert werden konnten, was zu Temperaturproblemen innerhalb des Messraums führte. «Zusammen mit allen Beteiligten konnten jedoch Lösungen entwickelt werden, die heute für ein stabiles Temperaturverhalten sorgen», erläutert Nerling. Um eine durchgängige Klimastabilität zu gewährleisten, wurden zusätzlich begehbare Schleusen integriert.
Sie enthält detaillierte Empfehlungen für die Planung, das Errichten und den Betrieb der Anlage. Dafür definiert das Dokument Kenngrößen. So schreibt es beispielsweise vor, während des laufenden Betriebs folgende Werte kontinuierlich zu überwachen: Feuchte, Geschwindigkeit und Reinheit der Luft sowie Temperatur und Schwingungen. Die klimatisierte Messumgebung erfordert eine spezielle technische Ausrüstung. Dementsprechend regelt der Leitfaden die Ausführung der Klimatisierung sowie der aktiven und passiven Schwingungsisolierung. VDI/VDE 2627 Blatt 1 - Messräume - Klassifizierung und Kenngrößen - Planung und Ausführung | VDI. Weitere Inhalte sind Vorgaben für Beleuchtung, Einrichtung, Versorgungs- und Transporteinrichtungen, aber auch Brandschutz. Die Hinweise für den Betrieb reichen von Vorschriften für das Personal über die Zugangsberechtigung bis hin zur Wartung. Aufgabengerecht planen VDI/VDE 2627 empfiehlt ein Ordnungssystem für Messräume, sodass der Vergleich bestehender Systeme optimal für die Aufgaben planbar ist. In den Geltungsbereich der Richtlinie fallen Messräume für beliebige physikalische Größen.
Nur ein geeignet gestalteter Messraum gewährleistet für Messaufgaben mit der Forderung nach geringsten Ergebnisunsicherheiten gleichbleibende und reproduzierbare Umgebungsbedingungen. Ziel der wissenschaftlichen und industriellen Messtechnik ist insbesondere die Verbesserung der Messgenauigkeit im Mikrometer- und Submikrometerbereich bei gleichzeitig angestrebter Automatisierung der Messverfahren. Für den Erfolg der wissenschaftlichen bzw. industriellen Forschungsarbeit und für die Anerkennung der Ergebnisse in der Fachwelt müssen zuverlässige Messergebnisse unter Anschluss an die international vereinbarte Längeneinheit Meter und unter Berücksichtigung der Bezugstemperatur, die durch die internationale Normung auf 20 °C festgelegt ist, gewonnen werden. Klimastabilität garan- tiert gleichbleibend hohe Präzision - MQ Management und Qualität. Mit seiner Temperaturkonstanz und Stabilität stellt der Messraum im Messzentrum FMT diese Forderungen sicher. Nahezu alle Erzeugnisse, auch solche mit komplexer Gestalt, können mit Hilfe der taktilen 3-D-Koordinatenmesstechnik und mit berührungslosen optischen Messverfahren mit einer ausgezeichneten Genauigkeit geprüft werden.
Große Wärmelasten (z. B. Steuerschrank) werden direkt abgesaugt. Alle Wärmequellen im Messraum bleiben durchgehend angeschaltet, um eine konstante Wärmelast zu erzeugen. Das Schleusensystem lässt keinen direkten Luftaustausch zwischen Außen- und Messraumbereich zu. Der Personenverkehr ist durch ein Codesystem an den Zugängen reglementiert und auf eine maximale Personenanzahl beschränkt. Nur eingewiesene Mitarbeiter haben direkten Zutritt zum Messraum. Die hochsensible Temperatursteuerung wird über vier kalibrierte Pt100-Doppelsensoren an einer kalibrierten Widerstands-Messbrücke (Messunsicherheit 0, 005 K) angesteuert. Die Visualisierung der aktuellen Temperatur in den vier Quadranten ist über eine zentrale Anzeige im Messraum umgesetzt. Anforderungen messraum güteklasse 3.3. Ein Warnlicht signalisiert einen Temperaturunterschied zwischen zwei Pt100-Sensoren von > 0, 3 K. Die Anzeige ist durch die thermoverglasten Büros jederzeit einsehbar. Luftfeuchtigkeit Die Luftfeuchtigkeit erfüllt mit 45% ±10% rel. Feuchte im Messraum die Feuchteklasse A nach VDI/VDE 2627 Blatt 1.