actionbrowser.com
Einige Zeit später kommt Daja und bittet Nathan zum Tempelherr zu gehen, der wieder unter den Palmen gesichtet wird. Daraufhin macht er sich auf den Weg. Es schließt sich folgend an die Textinterpretation von "Nathan der Weise" mit einer Dialoganalyse: Das nun folgende Gespräch zeigt zwei anfangs völlig gegensätzliche Charaktere. Nathan ist ohne Zweifel sehr weise und seine Denkweise ist die eines Aufklärers. Er ist dem Tempelherrn gegenüber sehr höflich und besonnen. Er bleibt das ganze Gespräch über hartnäckig und ist immer noch vom weichen Kern des Tempelherrn überzeugt. Nathan der Weise - Textinterpretation › Schulzeux.de. Dieser hingegen macht im Gespräch mit Nathan einen entscheidenden Charakterwandel durch. Seine unhöfliche, abweisende und arrogante Art gegenüber Nathan ist durch Vorurteile gegen Juden und alle Andersgläubigen zu erklären. Diese werden durch die Unterhaltung mit Nathan aber weitestgehend beseitigt. Der Tempelherr wird wesentlich einsichtiger und beginnt die aufklärerische Denkweise zu verstehen und für sich zu übernehmen.
Mit dieser alles entscheidenden Frage nach der "wahren" Religion aus Lessings dramatischem Gedicht "Nathan der Weise" durften sich am Freitag, den 5. November die Schülerinnen der Stufen Q1 und Q2 auseinandersetzen. Und zwar diesmal nicht im Deutschunterricht bei einer Textanalyse, sondern das Theater Essen Süd spielte gleich in zwei Durchgängen seine Version des lessing'schen Stückes im Forum Marienberg. Dabei wurden die Schülerinnen von den drei wandelbaren Schauspielern (Raphael Batzik, Aless Wiesemann und Thilo Matschke), die jeweils mehrere Rollen gleichzeitig verkörperten, mit auf die Reise in die streckenweise abgewandelte und stark gekürzte Handlung zur Zeit der Kreuzzüge in Jerusalem genommen. Das schlichte Bühnenbild bestand lediglich aus einem Koffer, der das Wohnhaus Nathans symbolisieren sollte und einigen wenigen Accessoires wie einer Lichterkette oder dem Schachbrett für die Szene mit Saladin und Sittah. Sachtextanalyse nathan der weise figuren. Während es den Schauspielern immer wieder auf eindrückliche Art und Weise gelang, nicht nur die Bühne, sondern auch den gesamten Raum des Forums mit zu bespielen und so die Zuschauer in das Stück einzubinden, hatte man zugleich auch immer wieder damit zu kämpfen, die Figuren, die die Schauspieler verkörperten, auseinanderzuhalten.
(Z. 4/S. 101). Beide sind aber an einem möglichst großen Maß an Verständigung interessiert, und so endet das Gespräch in der Einigung beider ("Aber geh! Such du nun Nathan, wie er dich gesucht;" "Verzeih! " Z. 5-6/S. 102; Z. 37/S. Wie auch im gesamten Drama, wird Saladin in diesem Auftritt als eine sympathische, menschliche Gestalt dargestellt. Hier muß auf die treffende Selbsteinschätzung Saladins hingewiesen werden (Z. 32-34/S. 98: "Leider bin auch ich ein Ding von vielen Seiten, die oft nicht so recht zu passen scheinen mögen. "). Seine von den zeitgenössischen Kreuzfahrten abstechende Friedensbereitschaft ("Sieh doch einem alten etwas nach! ▷ Textanalyse Nathan der Weise. " Z. 39/S. 99; "Geh behutsam! Gib ihn nicht sofort den Schwärmern deines Pöbels Preis! " Z. 23/S. 101) und seine große Toleranz (Z. 28/S. 97: "Ich habe nie verlangt, daß allen Bäumen eine Rinde wachse") kommen zum Ausdruck. Durch das geliehene Geld ist er von Nathan "abhängig", und – 3 – steht schon deshalb auf dessen Seite ("Indes, er ist mein Freund, und meiner Freunde muß keiner mit dem andern hadern.
In manchen Szenen war der Wechsel so fließend und unmittelbar, dass man sich als Zuschauer das Geschehen nur dann sinnvoll erschließen konnte, wenn man zuvor das Drama gelesen hatte. Trotzdem boten die vorgenommen Veränderungen wie z. B. Sachtextanalyse nathan der weiss.fr. die Verlagerung von dialogischen Konfliktgesprächen in den Monolog einer einzigen Figur auch immer wieder interessante Denkanstöße für den Zuschauer. Gerade mit Blick auf die Frage, ob und wie man Lessings Stück heute noch spielen kann, war die Umsetzung der Figur des Nathans spannend und bot im anschließenden Reflexionsgespräch mit den Schauspielern viel Diskussionsstoff. Denn Nathan blieb in allen Szenen stumm und wirkte in seinem schlichten Kittel, seiner oft gebeugten und langsamen Gangart und aufgrund seiner Sprachlosigkeit auf das Publikum wenig weise, sondern mitunter gar ein wenig senil. Während die Inszenierung also ohne jegliches Aufklärungsgespräch z. bei Recha oder dem Tempelherrn auskam, hatte man die Rolle des Nathan allein auf die Darbietung der Ringparabel beschnitten, um die Schlüsselfunktion dieser Szene - so die Erläuterung bei der Nachbesprechung - noch einmal herauszustellen.
Jetzt tut Nathan etwas Eigenartiges. Indem er den bösen Fleck (Personifizierung) küsst, dankt er dem Tempelherrn nochmals für seine Heldentat. Als er sich für die Träne auf dem Mantel entschuldigt, wirkt der Tempelherr kühl und ruhig, ist aber innerlich sehr verwirrt. Auf Nathans Wunsch hin, den Mantel auch zu Recha zu schicken, redet er ihn diesmal sogar mit Namen an. Seine Betretenheit, die er offen zugibt, wird durch die vielen gedanklichen Pausen, die durch Bindestriche gekennzeichnet sind, deutlich. Nathan bestätigt dem Tempelherrn noch einmal, er habe klug und uneigennützig gehandelt. Man müsse ihm dafür danken und er könne diesen Dank getrost annehmen. Daraufhin macht der Tempelherr ihm das Zugeständnis, er wisse, wie Tempelherren denken sollten. Letzterer verwendet mehrere rhetorische Fragen, um zu zeigen, das nicht nur Tempelherren, sondern alle Menschen aus eigener Kraft so denken sollten. Als der Tempelherr noch immer das Gute im Menschen anzweifelt, versucht ihm Nathan noch einmal seine Meinung an der Naturmetapher des Baumes deutlich zu machen.