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"Wandel durch Annäherung" ist eine begrüßenswerte Idee. Aber Frauenrechte sind in Katar per Gesetz beschnitten, und daran wird auch die WM nicht viel ändern. Frauen brauchen die Erlaubnis ihres männlichen Vormunds, um zu heiraten, zu arbeiten, zu reisen. Gerichte können Frauen "Ungehorsamkeit in der Ehe" attestieren. Männer haben mehr Rechte, können etwa bis zu vier Frauen heiraten. In einer umfassenden Studie von Human Rights Watch wird den meisten Familien, Gatten oder Vätern eine unterstützende Haltung ihren "Schutzbefohlenen" gegenüber attestiert. Dennoch beschweren sich viele Frauen, wie Kinder behandelt zu werden. Als Mädchen sei man "durchgehend in Quarantäne", sagt eine Frau. Die Covid-bedingte Isolation, die während der Hochphase der Pandemie viele traf, sei für katarische Mädchen schon lange Alltag. Im Gender-Equality-Index des World Economic Forum liegt Katar auf Rang 142 von 155 Staaten. Boston Celtics und Theis kassieren Heimniederlage. Fußball-Aficionadas aus anderen Teilen der Welt wird das vermutlich nicht betreffen. Dennoch mag es befremdlich sein, wenn einem als Touristin im Land Sonderrechte eingeräumt werden.
Die Behörde beweist damit eine vielleicht ungewohnte neue Transparenz, die allerdings an der Stelle endet, wo es um die Todesumstände geht: Es ist nicht nachvollziehbar, wo und woran genau sie gestorben sind. In früheren Statistiken ist von "natürlichem Tod" die Rede, später sterben viele an "Herzstillstand" oder "Herz-Kreislauf-Problemen". Aber woran genau? Und wo? Am Arbeitsplatz? Auf dem Bau? Und wenn ja, auf Baustellen der Fifa? Gastgeber berchtesgadener land use. Warum beschreibt eine katarische Statistik, dass 43 Prozent aller toten männlichen Nicht-Einheimischen zwischen 20 und 49 Jahren an "Herz-Kreislauf-Problemen" starben, aber nur 28 Prozent der Einheimischen desselben Alters? Wurden diese jungen Männer nicht einer akribischen Gesundheitskontrolle unterzogen, bevor sie die begehrten Jobs am Golf antreten durften? Gelegentlich tauchen Untersuchungen und Berichte von katarischen Ärzten auf, etwa im "Qatar Medical Journal", die beschreiben, wie jungen Migranten durch die Arbeit in extremer Hitze starben. Aber ist das repräsentativ?
Damals galt der katarische Sender Al Jazeera noch als erfrischend und frei in einer Welt gebeugter arabischer Medien – nur das Herrscherhaus und Religion waren tabu. Doch seit Vergabe der WM an Katar werden inländische Journalisten mundtot gemacht und ausländische bedrängt. Vor ein paar Monaten wurden norwegische Reporter eingesperrt und dann ausgewiesen. Gastgeber berchtesgadener land art. Und der jordanische Kommunikationschef des WM-Organisationskomitees, Abdullah Ibhais, muss nun für drei Jahre hinter Gitter, nachdem er sich für eine wahrheitsgetreue Berichterstattung über streikende Arbeiter eingesetzt hatte. Der gegen ihn gerichtete Vorwurf der Korruption scheint fragwürdig, Human Rights Watch und Fairsquare protestierten gegen das Urteil und mahnten ein faires Verfahren an. Michael Lehmann-Morgenthal / Quality Board Gruner + Jahr #Themen Katar Fußball-WM Austragungsort FIFA Frauen Männer Human Rights Watch Migranten arabische Welt Ägypten Algerien Marokko Deutsche Welle Deutschland Frau Todesfall Tod Ehe Kinder Gender