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Verknüpfungen zwischen Teiltexten können nach raum-zeitlichem, nummerischem oder inhaltlichem Ordnungsmuster sein (vgl. Reallexikon 2013, S. 899). Der Gedichts-Zyklus selbst ist keine Gattung, jedoch eine unkanonische Sekundärgattung (vgl. Fieguth 2005, S. 407). Es gibt verschiedene Typen von Beziehungen zwischen den Gedichten, wie die zeitlich vs. nicht-zeitliche, poetische oder thematische (vgl. ebd., S. 410). Zudem lassen sich zwei Gruppierungen innerhalb eines Zyklus festmachen, die Direkt- und Nahbeziehung oder die Distanzbeziehung zwischen den Teiltexten (vgl. 411). Heine: Fragen - Die Nordsee 2 VII aus dem Buch der Lieder. Typisch für einen Zyklus ist, dass jedes Gedicht mit zu mindestens einigen Elementen seines Bedeutungsaufbaus und mit seiner Position unter den anderen Gedichten für das zyklische Ganze bedeutungstragend ist. Daraus folgt, dass das zyklische Ganze die Autonomie seiner Einzelgedichte wahren muss (vgl. 413). Dies bedeutet nicht, dass der Zyklus keine Elemente aufweisen darf, welche der Ganzheitsvorstellung wiedersprechen.
1) wird klar, dass die Griechen sich auf der Rückkehr befanden. Ebenso wie den Griechen wird dem lyrischen Sprecher das Meer zur Rettung, weil es ihm eine Möglichkeit bietet, die Fremde zu verlassen: "O! wie hab ich geschmachtet in öder Fremde! " (4. 1). Er fühlt sich wie in einer "dunklen Krankenstube" (4. 6), die er nun verlassen kann und der "smaragdene Frühling ihm entgegen strahlt" (vgl. Gedicht nordsee heine in der. 4. 7-8). In der Vergangenheit wurde das lyrische Ich von "des Nordens Barbarinnen" (5. 3) bedroht, was Heine in der letzten Strophe mittels Kriegsmetaphern schildert. Es handelt sich also um Liebesprobleme des lyrischen Ichs, welche ihn schließlich bis ans Meer drängen, "dem lieben, rettenden Meer" (5. 15). Das Meer "hilft" dem lyrischen Sprecher dann bei der Befreiung von Liebesleiden. Dass jedoch keine endgültige Rettung zu erhoffen ist, wird bereits durch das nächste Gedicht Gewitter angedeutet. In dem Gedicht Gewitter, ist das lyrische Ich noch nicht direkt in das Geschehen involviert, sondern das Gewitter wird von einer anderen Person vom Land aus beschrieben: "Armes, lustiges Schifflein, Das dort dahintanzt den schlimmsten Tanz! "
Seite zuletzt aktualisiert: 19. 08. 2005
Die auf den ersten Blick merkwürdig anmutende Bezeichnung "Jüngling-Mann" (Z. 2) gibt hierbei Hinweise auf die Gründe für dessen innere Verfasstheit: Er befindet sich im Übergang vom Jüngling- zum Erwachsenensein, wie jedes Zwischenstadium ist auch dieses voller Unsicherheiten, voller "Zweifel" (Z. 4) und - so lautet ja auch der Titel des Gedichtes - voller "Fragen". In der zweiten, mehr als doppelt so langen Strophe, kommt nun der junge Mann selbst zu Wort. Seine mit "düstern Lippen" (Z. 4) in die Wogen geschleuderte Rede beginnt mit der Aufforderung,... Doch gleichzeitig wird deutlich, dass diese Fragen.... denn... Die Geschichte der zivilisierten Menschheit wir in einer ganzen Reihe von grübelnden "Häuptern"(Z. Gedicht nordsee heise.de. 7) und vor allem ihren Kopfbedeckungen angedeutet:.... Das Haupt und seine Kopfbedeckung ist ein Motiv / Symbol... Die Rede des jungen Mannes gipfelt in.... Der dritte Strophe schließlich kehrt zur Ausgangssituation zurück, es wird wieder eine Außenperspektive eingenommen, die den Leser in die Ausgangssituation zurückführt: Nichts hat sich über dieser Rede verändert, immer noch...
Am Meer, am wüsten, nächtlichen Meer Steht ein Jüngling-Mann, Die Brust voll Wehmut, das Haupt voll Zweifel, Und mit düstern Lippen fragt er die Wogen: »O löst mir das Rätsel, Das qualvoll uralte Rätsel, Worüber schon manche Häupter gegrübelt, Häupter in Hieroglyphenmützen, Häupter in Turban und schwarzem Barett, Perückenhäupter und tausend andere Arme schwitzende Menschenhäupter – Sagt mir, was bedeutet der Mensch? Woher ist er gekommen? Wo geht er hin? Wer wohnt dort oben auf goldenen Sternen? « Es murmeln die Wogen ihr ewges Gemurmel, Es wehet der Wind, es fliehen die Wolken, Es blinken die Sterne, gleichgültig und kalt, Und ein Narr wartet auf Antwort. Heine - Gedichte: Die Nordsee. "Buch der Lieder" - Die Nordsee - 2. Zyklus VII
Mich selbst ergreift des fernen Klangs Geheimnisvoller Schauer! Unendliches Sehnen, tiefe Wehmut Beschleicht mein Herz, Mein kaum geheiltes Herz; - Mir ist, als wrden seine Wunden Von lieben Lippen aufgekt, Und tten wieder bluten - Heie, rote Tropfen, Die lang und langsam niederfalln Auf ein altes Haus, dort unten In der tiefen Meerstadt, Auf ein altes, hochgegiebeltes Haus, Wo melancholisch einsam Unten am Fenster ein Mdchen sitzt, Den Kopf auf den Arm gelehnt, Wie ein armes, vergessenes Kind - Und ich kenne dich armes, vergessenes Kind!