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Das war für sie sehr peinlich. " Überhaupt, all diese Vorurteile, die gegen "Geronto-Väter" ins Feld geführt werden, verärgern Foerster sehr. Da sei viel zu oft "von den alten Säcken" die Rede, die es sich noch einmal beweisen wollten. Von defekten Spermien und Missbildungen. Von Egoismus gegenüber den Kindern, die früh zu Waisen würden. Davon, dass selbst der Intelligenzquotient von Kindern alter Väter niedriger ausfalle, dass sie ein höheres Risiko hätten, früher zur Welt zu kommen. Einzelstudien. Alte väter vom glück der späten vaterschaft vor geburt. Wirklich belegt sei da nichts, halten Männerheilkundler dagegen. Auch das Bundesgesundheitsministerium betont in einer Untersuchung eher die Vorteile später Elternschaft für das Kind. Die emotionale Stabilität und die größere Lebenserfahrung der Väter. Foerster jedenfalls weiß, welche Peinlichkeit er Töchterchen Cäcilie ersparen wird: Als dann über Siebzigjähriger vor der Disco auf sie zu warten. * Name geändert
Nein, falsch, es gibt keine Alten mehr. Oder wie? Heute gibt es noch Alte, die jedoch so tun, als seien sie Mitte 30. Jan Hofer, zum Beispiel, bekommt mit 60 plus ein Kind. Die Medien sind ganz aus dem Häuschen vor Freude ob des vitalen Seebären (warum Seebär? Egal). Aber muss man, trotz der Freude, und obgleich es auch vollkommen egal ist, nicht auch einmal kurz innehalten und sich fragen, ob das gut überlegt ist? Bei den körperlichen Risiken für ihn und das Kind angefangen: Was in dem Alter alles schiefgehen kann. Alte väter vom glück der späten vaterschaft aberkennen. Das Herz, das Hirn, die Gefahr für das Kind, einen niedrigeren IQ zu haben als Kinder jüngerer Männer. Ist er, stellvertretend für alle späten Väter, nicht ein radikaler Egoist? Dieser Mann wollte ein Kind, denkt er nicht daran, wie die Klassenkameraden es verspotten werden, wenn der Opa es aus der Schule abholt? Und wenn das Kind zehn ist, ist er - na? Ich kann diese hohe Zahl nicht einmal errechnen. Ein Kind will mit seinem Vater Fußball spielen und über die Probleme im Netz reden.
"Daher sind viele der älteren Väter auch nicht Erst-, sondern Zweit- und Drittväter", sagt Francois Höpflinger, Altersforscher an der Universität Zürich. Diese so genannten "Start-over-Dads" wie etwa Franz Beckenbauer wollen es beim zweiten Mal einfach besser machen. "Ich habe meine Vaterpflichten total vernachlässigt. Jetzt habe ich noch einmal zwei Kinder geschenkt bekommen. Wenn ich die wieder vernachlässige, dann habe ich alles verkehrt gemacht", sagte der Fußball-Kaiser einst. Und tatsächlich sind die Voraussetzungen, einiges besser zu machen, bei vielen späten Vätern gut. Heinz Hoenig wird mit 68 Jahren noch einmal Vater: "Ein großes Geschenk". "Sie haben mehr Erfahrung, sind emotional stabiler und haben vor allem oft mehr Zeit, sich zu engagieren", sagt Höpflinger. Kinder profitierten daher vom späten Vater – nicht zuletzt auch, weil dieser finanziell gesicherter sei. Für die Kinder selbst spiele es psychologisch gesehen keine so große Rolle, wie viele meinten, wenn der Vater vom Alter her auch der Großvater sein könnte. "Auseinandersetzungen und Reibungen haben Kinder und Jugendliche auch mit jüngeren Vätern. "