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Am Freitag starten die Olympischen Spiele in Tokio – und Surfen ist dort zum ersten Mal eine olympische Disziplin. Für Deutschland steht Leon Glatzer, 24, auf dem Brett. Er hat deutsche Eltern, ist auf Hawaii geboren und in Costa Rica aufgewachsen. Mit drei Jahren stand Leon das erste Mal auf einem Surfbrett, seit er 15 ist, surft er professionell – und reist dafür zehn Monate des Jahres den besten Wellen hinterher, von Wettbewerb zu Wettbewerb. Nachdem er im Mai in El Salvador eines der letzten Tickets für Olympia gezogen hat, steht nun die größte sportliche Herausforderung seines Lebens an: der Kampf um olympisches Gold. Mit jetzt spricht Leon über seine ungewöhnliche Karriere und verrät, was tatsächlich hinter dem legendären Surfer-Lifestyle steckt. jetzt: Deine Eltern kommen aus Kassel, du bist aber auf der hawaiianischen Insel Maui zur Welt gekommen. Wie kam es dazu? Leon Glatzer Eltern - Celebz Circle. Leon: Meine Mutter war Model und hat durch ihren Beruf die ganze Welt gesehen. Sie wollte an einem schönen Ort leben und ist irgendwann mit meinem Vater nach Hawaii gezogen – drei Jahre später kam ich auf die Welt.
Man muss auf jeder Welle der Welt surfen können. Aber jede Welle ist anders. In Japan sind sie manchmal nur einen halben Meter hoch, auf Hawaii schon mal fünf. Man muss das komplette Paket mitbringen, und das ist ganz schön schwer. Das bedeutet viel Arbeit. Hinzu kommt: Man ist ständig auf Reisen, sieht nur selten seine Familie und Freunde. Das ist eine enorme psychische Belastung. Und man braucht natürlich eine immense mentale Stärke, weil man eben nicht immer gewinnt. Nach einer Niederlage kann man nicht nach Hause und mal kurz runterkommen, sondern muss direkt weiter zum nächsten Wettkampf. "Wenn die Wellen riesig werden, der Wind pfeift, es gefährlich wird – dann gibt es nur noch wenige Leute, die dabei weiterhin cool bleiben" Was kann man vom Surfen fürs Leben lernen? Dass man überall tolle neue Leute kennenlernen kann. Die Surf-Community ist wie eine große Familie. Wenn man mit anderen Surfern im Wasser ist, gibt es kein Konkurrenzdenken, man hilft sich gegenseitig. Ich kenne überall auf der Welt Leute, die mich jederzeit auf ihrem Sofa übernachten lassen würden.
Er sagt: 'Du weißt, dass du einer von den Besten bist, dass die Konkurrenz auf dich schaut. '" Es habe allerdings gedauert, bis er so mit ihm sprechen konnte, sagt Glatzer: "Mit meinem Technik-Coach würde das nie gehen. Der würde sagen: 'Quatsch nicht so viel, geh' surfen! '" Einer der wichtigsten Aufgaben des Sportpsychologen Martin Walz bestand darin, Glatzer Tipps für den Umgang mit Misserfolg zu geben: "Leon ist sehr reflektiert, hat gelernt, schnell zu adaptieren, für den nächsten Wettkampf etwas rausziehen zu können, sich nicht von Emotionen mitreißen lassen, sondern verstehen, wann man wieder zurück aufs Pferd muss. " Allein diese nervenzerfetzende Olympia-Qualifikation hat ihm viel gegeben: "Wenn man so eine Erfahrung zum ersten Mal gemacht hat, mental und physisch alles zusammen zu bringen, den Kopf zu nutzen, um aus dem Herzen heraus zu surfen, wird so viel mehr Selbstvertrauen und Selbstwirksamkeit da sein, dass das Nervensystem nicht so schnell reagiert, nur weil der Weltranglistenerste Gabriel Medina neben einem sitzt.