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Daran lässt sich erahnen, was ein Scheitern an destabilisierenden Effekten auch auf die Nachbarländer haben könnte. Hat Deutschland der Entwicklung auf dem Balkan genügend Beachtung geschenkt? Schmidt: Deutschland und die EU haben sich von dem falschen Eindruck leiten lassen, dass da, wo es nicht knallt und dampft, die Dinge gut laufen. Das ist ein Fehlschluss. Ich glaube, dass sich die aktuelle Bundesregierung stärker um die Probleme auf dem Balkan kümmern will. Ihr Vorgänger Valentin Inzko war zwölf Jahre im Amt, die anderen Hohen Repräsentanten zwischen einem und drei Jahren. Vor allem dass radio. Wie schaut Ihre Prognose aus? Schmidt: Eine zeitliche Begrenzung gibt es nicht. Ich will vor allem verhindern, dass dieses Land ausblutet. Alleine im vergangenen Jahr sind 170. 000 Menschen bei einer Einwohnerzahl von drei Millionen ausgewandert, die meisten von ihnen gut ausgebildet. Wenn es uns gelingt, diesen Trend umzukehren, ist das ein wichtiger Schritt nach vorn. Das war jetzt noch keine Antwort auf die Frage.
Und ich frage mich auch: Wo waren denn da die Religionsgemeinschaften? Natürlich gibt es Zusammenhänge zwischen ethnischer Zugehörigkeit und Religion. Die Religionsvertreter sollten in der Frage des Zusammenwachsens vorangehen. Der Großmufti von Sarajewo, Husein Kavazovic, ist da sehr offen. Ich habe den Eindruck, dass auch Papst Franziskus über diese Fragen intensiv nachdenkt. Am schwierigsten scheint es bei der serbisch-orthodoxen Kirche zu sein, aber vom Patriarchen aus Belgrad kommen ermutigende Signale. Gerade Religionsvertreter warnten unlängst vor neuen Spannungen in Bosnien-Herzegowina – zu Recht? Vor allem dass die. Schmidt: Leider ja. Es geht, wie auch andernorts auf dem Balkan, nicht vorrangig um ethnische Spannungen, sondern auch um Korruption, die wiederum durch Nationalismus kaschiert werden soll. Wenn die Verantwortlichen nicht endlich dazu gebracht werden, sich aus diesem Teufelskreis zu verabschieden, steht nicht nur dem Land selbst eine schwierige Zukunft bevor. Bosnien wird gern als "Jugoslawien im Kleinen" bezeichnet.
© archiv/akr Politik 09. 05. 2022 ALSFELD (ls). Mitten in Europa herrscht Krieg. 77 Jahre nachdem der Zweite Weltkrieg endete, sorgen Bomben wieder für Zerstörung und Tod. Rücken die Nationen jetzt wieder näher zusammen? Ein Gespräch mit Alsfelds Bürgermeister Stephan Paule über Europa und dem Abbau von Feindschaft nach zwei Weltkriegen zum Europatag der EU. Wussten Sie, dass …? – Neue deutsche Rechtschreibung. Nur fünf Jahre nach der Kapitulation der Wehrmacht in '45 war es der französische Ministerpräsident Robert Schuhmann, der die Gründung einer europäischen Produktionsgemeinschaft für Kohle und Stahl vorschlug und damit den Grundstein zur Europäischen Union legte. Im Schatten des Krieges in der Ukraine bekommt das europäische Bündnis eine ganz neue Bedeutung. Welche das ist, welche Rolle Städtepartnerschaften dabei spielen und wie es um die Zukunft Europas nun bestellt ist, darum geht es im Interview mit dem Vorsitzenden des Alsfelder Städtepartnerschaftsvereins, dem Alsfelder Bürgermeister Stephan Paule. Oberhessen-live: Herr Paule, woran denken Sie, wenn Sie das Wort "Europa" hören?
Wie können Städtepartnerschaften hier helfen? Für eine engere Sicherheits- und militärpolitische Integration in der EU stehen Städtepartnerschaften sicher nicht im Vordergrund. Sie dienen vielmehr dazu, lebendig zu zeigen, wie sehr die Menschen der verpartnerten Städte einen gemeinsamen Wertecodex leben. Auch diese Erkenntnis führt natürlich zu mehr Integration. Welche Bedeutung und welches Ziel haben Städtepartnerschaften also im europäischen Kontext? Dienten Städtepartnerschaften in der Nachkriegszeit noch dem gegenseitigen Kennenlernen und dem Abbau von Feindschaft nach zwei Weltkriegen, geht es heute mehr um Austausch und Aufbau persönlicher Erfahrungen und Freundschaften über Grenzen hinweg. Das Komma vor „dass“ – Fragen Sie Dr. Bopp!. Wie lösen andere Kommunen ähnliche Probleme? Wie leben die Menschen in der Partnerstadt? Dort, wo es vergleichbare Schulen gibt, spielt natürlich auch der Schüleraustausch zwischen Partnerstädten eine wichtige Rolle. Eine dieser Partnerstädte ist beispielsweise die französische Stadt Chaville.