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Wenn man sich die Spiele der vergangenen Jahre so anschaut, könnte man denken, dass sich viele Spieleautoren aus ihrem Zimmer an den schönen Strand einer warmen Insel wünschen. Was sollte man sonst denken, wenn man Titel wie Maori, Madeira oder auch Bora Bora hört. Letzteres scheint ein Traumziel von Stefan Feld zu sein, der uns mit seinem Spiel in diese bunte Inselwelt entführen will. Zwei bis vier Spieler übernehmen in diesem Spiel aus dem von alea einen Stamm und versuchen, diesen erfolgreich zu führen. Dabei geht es darum, Männer und Frauen anzulocken, sich in der Inselwelt an besonders ertragreiche Fischgründe anzusiedeln und Rohstoffe und Schmuck anzuhäufen. Wer das am besten schafft, gewinnt das Spiel. Bora Bora ist aber nicht so lockerleicht, wie es der Titel vermuten lässt. In der bunten Schachtel steckt ein komplexes Strategiespiel. Ob es sich lohnt sich auf die lange Reise zu machen, schauen wir uns jetzt genauer an. Doch wie immer gilt es vor dem Start erst einmal, das Spiel aufzubauen.
Es gibt wie immer Stimmen, dass durchs Würfeln zu viel Glück ins Spiel käme. Das stimmt aber nicht, vielmehr ist es notwendig, die Würfel richtig zu managen, vorausplanend zu spielen und dadurch das Würfelglück zu minimieren. Dabei ist es hilfreich zu überlegen, in welcher Runde welche Aktionen und welche Siegpunktoptionen wichtig sind, und was in einer Partie vernachlässigbar ist. Neben diesen Überlegungen gibt es noch Götterkarten, die auf vielerlei Weise erwerbbar sind. Götter sind das Salz jeder boraborasichen Fischsuppe. Zusammen mit einem Obstkorbplättchen als Opfer gespielt erlauben sie es, viele Zwänge der Regeln zu missachten und zum Beispiel eine Sechs doch zu einer Eins zu legen. Wer also weniger vom Glück abhängen will, sollte sich zuerst um den Aufbau der Götterlogistik kümmern. Prädikat: 1 von 3 Arten In Summe wirkt Bora Bora noch komplexer als Burgen von Burgund. Die Regeln sind dabei gut verständlich, und nach einer langen Erklärung spielt sich Bora Bora erstaunlich flüssig.
Manche Karten wie beispielsweise "fünf Muscheln" sind relativ einfach zu lösen, während die Spieler bei der Vorgabe verschiedener Personen schlichtweg auf die ausliegenden Männer- und Frauenkarten angewiesen sind. Und sofern die vorgegebenen Personen nicht ausliegen, ist die Erfüllung einfach unmöglich. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Schließlich gibt es beispielsweise auch bei Agricola eklatante Unterschiede bei Ausbildungen und/oder kleinen Anschaffungen, und bislang hat sich kein Spieler groß darüber mokiert. Damit nicht alle Rezensionen stilistisch ähnlich klingen, wird im nachfolgenden Fazit ein alter Schlager von Tony Holiday textlich umgearbeitet und auf die Melodie umgeschrieben (lach). Fazit: Spiele Bora mit mir Bora Bora die ganze Nacht Spiele Bora mit mir Weil Bora Bora uns glücklich macht Spiele, Spiele, Spielerei Morgen ist sie vielleicht vorbei Spiele Bora mit mir Bora Bora die ganze Nacht Diese und weitere Rezensionen findet Ihr unter
Wichtig ist nur: Wenn alle drei Würfel verbraucht sind, ist es möglich mit einigen der Frauen und Männer tolle Sachen zu machen. Danach endet jede Runde mit einer längeren Verwaltungsphase, bei der es um viele Siegpunkte und die Spielreihenfolge geht. Die Spielreihenfolge entscheidet sich nämlich über die Tattoos. Männer können sich nämlich tätowieren lassen, jeder Mann aber nur einmal, und wer die meisten Tattoos in einer Runde schafft, wird neuer Startspieler. Frauen lassen sich nicht tätowieren, sie sammeln stattdessen Muscheln, um damit Schmuck zu kaufen, der Siegpunkte wegen. Es gibt noch viel, viel mehr bei Bora Bora zu erwähnen, zu erklären und zu entdecken. Diese Komplexität macht das Spiel erst interessant. Um die Idee zu verstehen, reicht das Wissen: Würfeln; immer kleiner einsetzen; auf Frauen- und Männerarten achten; auch beim Verwalten punkten – und dran denken, dass das Spiel nur 6 Runden dauert. Der Rest ist Theorie. Neben den vielen Regeln und der damit zu knackenden Optimierungsaufgaben wirkt die Würfelidee als das Besondere von Bora Bora.
Das Spiel geht über sechs Runden, auf komplexe Weise gleich ablaufen: Jeder wirft drei Würfel, setzt sie nacheinander auf Aktionskarten – nicht etwa Aktionsarten, die kommen später – und führt die zugehörigen Aktionen aus. Dabei ist es erlaubt Aktionen mehrfach zu nutzen, nur müssen dabei die Augen des platzierten Würfel kleiner sein als die bisher kleinste Zahl. Wenn also eine Eins auf einer Aktion liegt, ist keine weitere Nutzung möglich. Große Zahlen bringen Vorteile beim Ausführen der Aktion, nur schrumpfen schnell ihre Nutzungsmöglichkeiten. Aktionen erlauben Hüttenbau, Anheuern neuer Männer (Aktion: Mann) und Frauen (Aktion: Frau), Ernennen von Priester (Aktion: Tempel) und noch viel mehr. Dabei ist alles wichtig. Lustig sind aber die Männer und Frauen, die sich in "Arten" unterteilen. Ich zitiere aus der Spielregel (S. 7): (…) Phase B: Mann und Frau nutzen In Zugreihenfolge können die Spieler nun eine ihrer Männer arten und/oder eine ihrer Frauen arten nutzen;… Eine Beschreibung aller "Aktionsarten" der Männer und Frauen würde zu sehr ins Detail gehen.