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Adelbert von Chamisso (1781-1838) Das Riesen-Spielzeug Burg Niedeck ist im Elsaß der Sage wohlbekannt, Die Höhe, wo vor Zeiten die Burg der Riesen stand; Sie selbst ist nun verfallen, die Stätte wüst und leer, Du fragest nach den Riesen, du findest sie nicht mehr. Einst kam das Riesen-Fräulein aus jener Burg hervor, Erging sich sonder Wartung und spielend vor dem Tor, Und stieg hinab den Abhang bis in das Tal hinein, Neugierig zu erkunden, wie's unten möchte sein. Mit wen'gen raschen Schritten durchkreuzte sie den Wald, Erreichte gegen Haslach das Land der Menschen bald, Und Städte dort und Dörfer und das bestellte Feld Erschienen ihren Augen gar eine fremde Welt. Wie jetzt zu ihren Füßen sie spähend niederschaut, Bemerkt sie einen Bauer, der seinen Acker baut; Es kriecht das kleine Wesen einher so sonderbar, Es glitzert in der Sonne der Pflug so blank und klar. "Ei! artig Spielding! " ruft sie, "das nehm ich mit nach Haus. " Sie knieet nieder, spreitet behänd ihr Tüchlein aus, Und feget mit den Händen, was da sich alles regt, Zu Haufen in das Tüchlein, das sie zusammen schlägt; Und eilt mit freud'gen Sprüngen, man weiß, wie Kinder sind, Zur Burg hinan und suchet den Vater auf geschwind: "Ei Vater, lieber Vater, ein Spielding wunderschön!
So Allerliebstes sah ich noch nie auf unsern Höh`n. " Der Alte saß am Tische und trank den kühlen Wein, er schaut sie an behaglich, er fragt das Töchterlein: "Was Zappeliges bringst du in deinem Tuch herbei? Du hüpfest ja vor Freuden; lass sehen, was es sei. " Sie spreitet aus das Tüchlein und fängt behutsam an, den Bauer aufzustellen, den Pflug und das Gespann; wie alles auf dem Tische sie zierlich aufgebaut, so klatscht sie in die Hände und springt und jubelt laut. Der Alte wird gar ernsthaft und wiegt sein Haupt und spricht: "Was hast du angerichtet? Das ist kein Spielzeug nicht! Wo du es hergenommen, da trag es wieder hin, der Bauer ist kein Spielzeug, was kommt dir in den Sinn Sollst gleich und ohne Murren erfüllen mein Gebot; denn wäre nicht der Bauer, so hättest du kein Brot; es sprießt der Stamm der Riesen aus Bauernmark hervor, der Bauer ist kein Spielzeug, da sei uns Gott davor! " Burg Niedeck ist im Elsaß der Sage wohl bekannt, und fragst Du nach den Riesen, du findest sie nicht mehr.
Nach weiteren rund 1, 7km auf einem Waldpfad im Schatten der Bäume sind wir auf dem Baerenberg (967m), von Bäumen umstanden. Wir wandern eine Schlaufe und kommen zum Col du Hoellenwasen (916m), wo sich Wanderwege und Gebietsgrenzen vom Département Moselle und Département Bas-Rhin treffen. Ab jetzt geht's absteigend die nächsten 1, 5km gen Süden und dann in nordöstliche Richtung nochmal 1, 5km bis zum Ausgangsort zurück. Wenn man schon mal dort ist, kann man auch einen Besuch der nahegelegenen Burg Nideck ins Auge fassen. Die liegt ein Stückchen südlich unseres Parkplatzes, oberhalb der 25m hohen Cascade du Nideck, und zeigt sich als Ruine mit einem Bergfried der Unter-Nideck. Hier spielte sich die Sage vom Riesenspielzeug ab, die 1816 durch die Brüder Grimm überliefert wurde. Die Sage inspirierte Adelbert von Chamisso zu einer Ballade, die ihm Anerkennung als Dichter brachte: "Burg Niedeck ist im Elsaß der Sage wohl bekannt, die Höhe, wo vor Zeiten die Burg der Riesen stand; sie selbst ist nun verfallen, die Stätte wüst und leer, du fragest nach den Riesen, du findest sie nicht mehr" … Bildnachweis: Von Brostoler [ CC BY-SA 3.
Eine Urkunde von 1264 nennt einen Herren "Burchardi de Nidecke". In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts hatten die Grafen von Leiningen Anteil an der Burg, gegen Ende des 14. Jahrhunderts war sie Ganerbenburg mehrerer Straßburger Niederadliger. 1454 wurde Nideck als Raubritternest von Ludwig von Lichtenberg erobert. Danach verschwindet die Burg aus den Quellen, vermutlich wurde sie noch im 15. Jahrhundert wegen ihrer Abgelegenheit aufgegeben. Anlage [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Der Bergfried von Unter-Nideck mit der Chamisso-Gedenktafel Die Anlage besteht aus den beiden Teilburgen Ober- und Unter-Nideck. Nach dem Baubefund wurde Ober-Nideck um 1200 erbaut. Erhalten sind Reste der Schildmauer aus Buckelquadern, eines Wohnturms und der Umfassungsmauern. Die Burggrafen errichteten nach 1260 die frühgotische Unterburg mit dem noch erhaltenen 20 Meter hohen quadratischen Bergfried. Belletristik [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Bekannt ist Burg Nideck im deutschen Sprachraum vor allem durch die von den Brüdern Grimm 1816 überlieferte Sage vom Riesenspielzeug, die Adelbert von Chamisso zu dem Gedicht Das Riesenspielzeug inspirierte: "Burg Niedeck ist im Elsass der Sage wohlbekannt …" Eine über dem Turmeingang angebrachte Gedenktafel des Vogesenclubs erinnert an den Dichter.
Im dichten Wald der Vogesen, an der Vogesenstraße D 218 nach Wangenbourg liegt die Burg Nideck. Ein Parkplatz und ein uriges Café am Straßenrand machen auf die Burg und den gleichnamigen Wasserfall (Cascade du Nideck) aufmerksam. Eine Wandertafel des Club Vosgien erklärt den Weg zur Burg und zum Wasserfall. Die von Birken überwucherten Ruinen der Ober- und der Unterburg erlauben einen zauberhaften Blick über das dicht bewaldete Nidecktal. Die im 13. Jahrhundert von den Grafen Dagsburg-Egisheim erbaute Burg befindet sich in eindrucksvoller Lage über dem Engenthal. 1454 wurde sie von den Lichtenbergern erorbert, aber erst 1636 durch Feuer zerstört. Sie besteht aus einer tiefer gelegenen Vorburg mit 20 Meter hohem Viereckturm und einer Hauptburg, von der nur noch ein Turmrest erhalten ist, der bestiegen werden kann. Man sieht von dort oben das Breuschtal, die Ruine Girbaden und das Hochfeld. Der Romantiker Adelbert von Chamisso hat die Burg in der Ballade "Das Riesenspielzeug" literarisch verewigt.
Marienportal Das Marienportal hat eine wunderschöne gotische Plastik, die einige der wichtigsten Situationen im Leben Marias darstellt. Rund um den Türbogen mit der Marienplastik ist eine Borte aus sogenannten "Krabben". Wenn man genau hinschaut, kannst du erkennen, dass die unteren beiden Krabben auf der rechten und linken Seite aufgeplatzt sind. Aus der linken Krabbe schaut ein Flötenspieler heraus und aus der rechten eine Sirene. Ganz oben ist die Szene dargestellt, wo Maria von Johannes dem Täufer seliggesprochen wird. In der Darstellung in der Mitte liegt Maria auf dem Sterbebett. Die zwölf Apostel sind um sie versammelt. Einer der Apostel trägt ein kleines Kind auf seinem Arm. Genannt wird dieses "Marienseelchen", ein Symbol für Christus, der Marias Seele in den Himmel aufnimmt. Im unteren Abschnitt erkennt man Maria auf dem Wochenbett mit dem Jesuskind in ihren Armen. Neben ihrem Bett sitzt Joseph, von rechts kommen die drei Weisen aus dem Morgenland mit ihren Gaben: Gold, Weihrauch und Myrre.