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Es tut mir sehr leid, es hat sogar richtig weh getan, aber auf Verlangen des dtv-Verlags, der die Rechte an Mascha Kalékos Werken besitzt, musste ich 2016 alle Aufnahmen und Texte entfernen. Es finden sich im Netz hingegen unübersehbar viele ihrer wunderbaren Gedichte. Und darüber hinaus auch eine ganze Reihe von Rezitationen, die – um es zurückhaltend auszudrücken – dem Geist dieser Gedichte kaum gewachsen scheinen. Ich empfinde das als zutiefst unfair, aber wie sagte meine Mama selig mir in vergangenen Tagen, wenn ich über erlittenes Unrecht klagte: "Fridolin, es sind die schlechtesten Früchte nicht, an denen die Wespen nagen. Spät nachts - Mascha Kaleko #Großstadt-Lyrik #Kaleko - YouTube. " Sicher ist, dass mein unentgeltliches Engagement für diese Dichterin den legitimen wirtschaftlichen Verlagsinteressen nicht geschadet hat. Eher im Gegenteil. Denn auch meine Arbeit war/ist ein Beitrag zur Renaissance dieser Autorin. Und Kennern meiner AudioAnthologie wird nicht entgangen sein, dass andere Rechteinhaber meine Argumentation offenbar nachvollziehen können.
(aus gegebenem Anlass) Jetzt ruhn auch schon die letzten Großstadthäuser Im Tanzpalast ist die Musik verstummt Bis auf den Boy, der einen Schlager summt. Und hinter Schenkentüren wird es leiser Es schläft der Lärm der Autos und Maschinen, Und blasse Kinder träumen still vom Glück. Ein Ehepaar kehrt stumm vom Fest zurück, Die dürren Schatten zittern auf Gardinen. Ein Omnibus durchrattert tote Straßen. Auf kalter Parkbank schnarcht ein Vagabund. Durch dunkle Tore irrt ein fremder Hund Und weint um Menschen, die ihn blind vergaßen. In schwarzen Fetzen hängt die Nacht zerrissen, Und wer ein Bett hat, ging schon längst zur Ruh. Jetzt fallen selbst dem Mond die Augen zu … Nur Kranke stöhnen wach in ihren Kissen. Es ist so still, als könnte nichts geschehen. Jetzt schweigt des Tages Lied vom Kampf ums Brot. – Nur irgendwo geht einer in den Tod. Spät nachts mascha kaleko in paris. Und morgen wird es in der Zeitung stehen …
Später Übersiedelung nach Jerusalem. Sie schreibt und schreibt, sie muss schreiben und tut es mit Witz und Ironie, Schärfe und Zartheit und in einsamen Tagen und Nächten mit bedrückender Wehmut. – In den lyrischen Stenogrammen sprudelt ein Quell der Gefühle. Im "Interview mit mir selbst" stellt sie sich vor: "Mein meist gesagtes Wort als Kind war 'nein'. / Ich war kein einwandfreies Mutterglück. Und denke ich an jene Zeit zurück: / Ich möchte nicht mein Kind gewesen sein. " Mascha saugt die lebhafte Stadt Berlin in sich auf, von "Montag früh bis Wochenend", mit all ihren Klängen und kritischen Zwischentönen. Dem Montag widmet sie ein Chanson: "… Schlagerlied vom Sonntag noch im Ohr, / Denkt man ungern an Bürogehälter. / – Montag hat ein kleiner Angestellter / Mittags Krach und Abends gar nichts vor. Entstehungsjahr von dem Gedicht Spät Nachts von Mascha Kaléko? (Schule, Deutsch, Gedichtinterpretation). " Mit Mascha Kaléko schlendert man durch Berlins Straßen, über den Tauentzien und in einer Julinacht zur Gedächtniskirche. Plötzlich gewinnen ihre Verszeilen Leben: "Die Dächer glühn als lägen sie im Fieber.