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Übersicht Open Access Kulturwissenschaft Kulturgeschichte Eine Diskursgeschichte Aus den Katalogen sexueller Abweichung des 19. Jahrhunderts hat bis heute ein »letzter Perverser« überlebt und diskursiv enorm an Bedeutung gewonnen: die Figur des Pädophilen. Katrin M. Kämpf folgt den Spuren der speziellen deutschen Geschichte des Pädophiliediskurses. Sie analysiert, wie eine Figur aus der Frühzeit der Sexualforschung – die im Nationalsozialismus teilweise antisemitisch aufgeladen wurde und während der »Sexuellen Revolution« eine große Rolle spielte – zum Kristallisationspunkt von biopolitischen Sicherheits- und Risikodiskursen werden konnte. 0, 00 € * 5. November 2021, 318 Seiten ISBN: 978-3-8394-5577-7 Dateigröße: 2. 55 MB Katrin M. Kämpf Katrin M. Kämpf, Kunsthochschule für Medien in Köln, Deutschland 1. Kämpf, Katrin M. | Zeitschrift für Medienwissenschaft. Warum ein Buch zu diesem Thema? Gegenwärtig taucht das Thema Pädophilie nicht allein im Kontext von Kinderschutzanliegen oder sexualwissenschaftlichen Diagnosen und Therapieangeboten auf.
Sie untersucht queerfeministische Technologien der Sorge, Subjektivierung im Digitalen, Sexualitätsgeschichte und Queer Theory. Mehr aus dieser Themenwelt
Bis hin zur gegenwärtigen Risikofokussierung, die Pädophilie in Diagnosekatalogen wie ICD-10 klassifiziert und durch technische Methoden wie Phallometrie oder Magnetresonanztomografie direkt im Inneren des "verdächtigen" Körpers misst. Zugleich, das zeigt Kämpf in ihrer leider etwas knapp geratenen Analyse der Jetztzeit, wird der Pädophilie-Vorwurf zunehmend ideologisch gegen Menschen verwendet, die die traditionelle Geschlechterordnung stören, etwa durch Rechtspopulist:innen, Neonazis oder christlich-evangelikale Kreise..
3. Welche Bedeutung kommt dem Thema in den aktuellen Forschungsdebatten zu? In der Wissenschaft wird Pädophilie derzeit mit wenigen Ausnahmen primär als sexualmedizinisches Phänomen behandelt. Dabei ist Pädophilie ein Sexualitätsdiskurs mit einer Geschichte, mit Verknüpfungen mit antisemitischen Verschwörungserzählungen, mit Biopolitiken, mit der Konstruktion der bürgerlichen Familie oder auch mit medizinischer Diagnosetechnik, die aus sexualitätsgeschichtlicher, kulturwissenschaftlicher, technikforschender, queertheoretischer oder epistemologischer Perspektive untersucht werden sollten. »Kämpf zeigt, wie tief das Sprechen über Pädophilie eingebettet ist in den politischen Herrschaftsdiskurs der jeweiligen Zeit. « Nina Apin, taz, 15. /16. 01. 2022 Besprochen in:, 18. Katrin kämpf 01844 neustadt. 2022 Buchtitel Pädophilie Verlag transcript Verlag Seitenanzahl 318 ISBN 978-3-8394-5577-7 DOI 10.