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Home Wirtschaft Reden wir über Geld Accenture: Wandel gestalten Presseportal Reden wir über Geld: "Ich kann bis heute keine Noten lesen" 7. Oktober 2016, 12:54 Uhr Lesezeit: 1 min Norbert Rier von den Kastelruther Spatzen. (Foto: Andreas Lander/dpa) Er wollte eigentlich nur seine Ruhe - dann wurde er ein Star der Volksmusik. Der Sänger der Kastelruther Spatzen, Norbert Rier, über Kitsch, Geld und ein Heimat-Imperium. Von Lea Hampel und Marco Mach Einst wollte er einfach nur seine Ruhe auf dem eigenen Bauernhof, dann wurde Norbert Rier von ehemaligen Schulkameraden angesprochen: Ob er Lust hätte, in ihrer Coverband Schlagzeug zu spielen? Er zögerte, seine Ehefrau überredete ihn - und obwohl er bis heute keine Noten lesen kann, ist er seit mehr als 30 Jahren Frontmann einer der Institutionen der deutschen Volksmusikszene: der Kastelruther Spatzen. An diesem Wochenende ist wieder "Spatzenfest", eine Fanveranstaltung in der Südtiroler Heimat, zu der Zehntausende anreisen. Bevor es so weit ist, ist Rier in ein Münchner Hotel zum Interview gekommen.
Und so ist er zwar Ehrenbürger, muss aber trotzdem wie jeder andere Gemeindesteuer zahlen. Was das italienische Steuersystem mit einem Weidenkorb gemeinsam hat, wie die Band ihre Alben möglichst günstig produziert und warum Norbert Rier es vollkommen in Ordnung findet, mit kitschiger Flucht aus dem Alltag seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, darüber spricht er im "Reden wir über Geld".
Copyright: IMAGO Lizenz Die zwei Seiten des Norbert Rier: Engagierter Bauer und Chef-Sänger der Kastelruther Spatzen. Köln – Kein Volksmusikant verkaufte mehr Platten als er: Norbert Rier (52), Chef -Sänger der "Kastelruther Spatzen". Und: ein erfolgreicher, mehrfach prämierter Landwirt. Denn Rier züchtet Haflinger (er besitzt 30 Stück) und mehrere Rinder auf seinem Hof in Südtirol. "Mindestens 50 Prozent meiner Zeit stecke ich in den Hof", sagte Norbert Rier unserer Zeitung. Man merkt sofort: Über alles, was das Landleben angeht, spricht der Musi-Star gerne. Über fast alles. Denn wenn die Rede auf "Bauer sucht Frau" (Montag um 20. 15 Uhr startet RTL die neue Staffel) kommt, senkt sich Riers Stimme sofort. "Davon bin ich nicht begeistert", sagt er. Und wird konkret: "Natürlich stimmt es, dass es vielen Bauern schwer fällt, eine Frau zu finden. Aber diese Show hilft da nicht. Ich glaube nicht, dass diese Show jemals einem Bauern geholfen hat. " Was stört ihn am RTL-Konzept? "Bauern werden da verspottet und viel zu klischeehaft dargestellt.
Mittlerweile habe ich 30 Pferde. Davon acht neue Fohlen, von denen ich wieder ein paar abgeben muss. " Der Sänger, Schlagzeuger und Texter der Kastelruther Spatzen kann bis heute keine Noten lesen, dafür ist er ein professioneller Landwirt. "Für mich war immer klar, dass ich den Hof des Vaters übernehme. Die Musik hat sich so entwickelt. " Das fing 1979 an, "da traten die Spatzen, alles Kameraden noch von der Schule, an mich heran, ob ich nicht Lust auf Schlagzeug hätte, das sei nicht schwer, nur bissel Rhythmus halten... Meine Frau sagte, 'probier' es, da kommst du unter die Leute'". Vom Hof ins kalte Wasser Natürlich hatte Rier zuvor noch nie am Schlagzeug gesessen. "Also habe ich es mir zeigen lassen. Dann bin ich schnell ins kalte Wasser geworfen worden und sollte auf einem Hausball spielen - das war stressig, aber den Leuten hat's gefallen. " Heute sind Norbert Rier und die Kastelruther Spatzen Berühmtheiten, die großes Geld verdienen. Es wird gleichmäßig verteilt. "Ich kriege gleich viel wie die anderen vier Gründungsmitglieder.
Der Skandal hat der Gruppe nicht geschadet, "im Gegenteil: Es sind mehr [zu den Konzerten - die Red. ] gekommen".
Vor Jahren hatte ein ehemaliger Mitarbeiter verraten, dass fast alle Spatzen-Stimmen auf den CDs (außer der von Norbert Frier) von Studiomusiker stammen. Der Skandal hat der Gruppe nicht geschadet, "im Gegenteil: Es sind mehr [zu den Konzerten - die Red. ] gekommen". 0 Kommentare Artikel kommentieren