actionbrowser.com
Der 200 Jahre alte Ofen im Backhaus der Burg Vischering hat 322 Grad. Das ist genau die richtige Betriebstemperatur für die beiden Bäckerei-Auszubildenden Rahel Simanjuntak und Radion Buivol vom der Konditorei Terjung. Gemeinsam mit Konditormeister Jörg Terjung backen sie frische Brote nach historischen Rezepten. Kiloweise Esche, vorher extra auf "Opa Jupps Waage" genau ausgewogen, befeuert den Ofen zwei Stunden an. Den Teig macht das Bäcker-Trio zuvor in der Backstube an der Steverstraße. In Mehlsäcke eingeschlagen werden die rohen Brotlaibe zur Burg Vischering gebracht. Im dortigen alten Backhaus werden sie dann über Kreuz eingeschnitten. Früher sprach man daher von "einsegnen". Inzwischen hat der Ofen ausreichend Wärme gespeichert. Das Feuer lassen die "Burgbäcker" herunterbrennen. Aktuell - Café Terjung. Dann ziehen sie sämtliche Glut aus dem Ofen. Mit einer "Bäckerfahne" (Stab mit feuchtem Lappen) reinigen sie den Ofenboden von Asche- und Glutresten. Dampf wird erzeugt. Mit einem "Schießer", einem langen Stiel mit Tablett, werden bis zu 50 rohe Brotlaibe in den Ofen geschoben.
In der aus dem 13. Jahrhundert stammenden Festungsanlage, der Burg Vischering bei Lüdinghausen, hat Jörg Terjung seine Backstube. Nach alter Tradition wird hier im historischen Holzofen Brot gebacken. Dieser Artikel gehört zum Themen-Special Handwerk an ungewöhnlichen Orten "Hier komme ich her, hier bin ich zu Hause, hier ist meine Scholle – in Lüdinghausen. " Konditormeister Jörg Terjung ist ein paar Schritte von der imposanten Burg Vischering entfernt aufgewachsen. Seit acht Jahren ist der Unternehmer auch handwerklich mit der wehrhaften Festungsanlage aus dem 13. Jahrhundert verbandelt, als Burgbäcker. Öffnungszeiten - Café Reitstall auf Burg Vischering Bistro, Cafe in 59348 Lüdinghausen. Eine neue Heimat für den Backofen Auf Burg Vischering backt Konditormeister Jörg Terjung (57) im historischen Steinofen. Foto: © "Wenn ich morgens um sieben auf dem Burgplatz stehe und die Sonne aufgeht, genieße ich die Zeit. " Erste Handlung ist es, Feuer im historischen Holzofen zu entfachen. Dessen Außenwände sind aus Ziegeln des 17. und 18. Jahrhunderts gemauert. "Guck mal, hier sieht man die Abdrücke von Kinderfingern, die die Ziegel geformt haben. "
Wenn der Duft von frischgebackenem Brot über dem Vorhof der Burg Vischering liegt, bilden sich schnell kleine Menschenansammlungen vorm Ausgabefenster des urigen Backhauses an der Burg Vischering. Jörg Terjung ist ein leidenschaftlicher Bäcker. Er schürt ein, überprüft die Hitze im Ofen, schiebt die vorbereiteten Teige in den Ofen und holt sie zum rechten Zeitpunkt wieder heraus. Erfahren Sie vor Ort Interessantes über Natursauerteig, über Brot, Holzöfen und das Backen. Probieren Sie unser Brot, das handwerklich und qualitativ hochwertig hergestellt wird. Das Backhaus - Café Terjung. Ritter Helmut stellt zu diesem Zweck immer ein Brett mit Probierstückchen ins Fenster. Burg Vischering | Berenbrock 1 | 59348 Lüdinghausen | Tel. 02591-9 47 5782 |
Jörg Terjung brennt für sein Handwerk. Das merkt man ihm an. Mit welcher Begeisterung er über seinen Beruf und über seine Produkte spricht, das findet man nicht oft. Jetzt ist der Lüdinghauser der erste Brot-Sommelier des Münsterlandes. Ein Jahr lang hat der Lüdinghauser Bäcker- und Konditormeister gemeinsam mit 71 Kollegen aus ganz Deutschland die Schulbank gedrückt. Dabei ging es darum, Geschmacksnuancen herauszuschmecken, um Rezepturen, Zutaten, Food-Paaring und vieles mehr. "Ich hätte nicht gedacht, dass ich noch so viel lernen kann", sagt Jörg Terjung. Warum er den Lehrgang gemacht hat? "Ich wollte noch mehr", so der 56-Jährige. "Der Brot-Sommelier ist sozusagen die Krone für den Bäcker. " Waschechter Lüdinghauser Während ein Bäcker-Kollege mit seiner Abschlussarbeit sogar in der Bild-Zeitung landete (er zeigte, dass man mit einer Brot-Diät durchaus abnehmen kann), setzt Jörg Terjung auf Heimat und Bodenständigkeit. "Ich bin ein waschechter Lüdinghauser. Das möchte ich auch in meinen Produkten zeigen", sagt er.
Geschmacksexplosion All das, was der Brot-Sommelier gelernt hat, gibt er weiter. An seine Mitarbeiter und an seine Kunden. "Ich nehme meine Mitarbeiter mit auf die Reise", erklärt er. "Denn nur wenn alle begeistert sind, können wir tolles Brot backen und auch die Kunden mit unseren Geschichten über Brot, Brötchen und Co. begeistern. " Ein Tipp, den Jörg Terjung vom Seminar mitgebracht hat: "Wenn Sie etwas probieren, halten Sie sich erst die Nase zu und öffnen Sie sie beim Essen wieder. Das macht eine Geschmacksexplosion in Gaumen und Kopf! " Nadine Wenge Infokasten: Wie halte ich mein Brot frisch? Bäcker-Latein von Jörg Terjung Ein Brot muss atmen – das kann es am besten in einer Papiertüte, hier hält es sich am längsten frisch. Oder das Brot in ein Küchentuch wickeln und im Backofen lagern. Dort ist immer eine gleich bleibende Temperatur. Der ideale Ort für die Lagerung von Brot. Im Kühlschrank nur bei besonders heißem Wetter mit hoher Luftfeuchtigkeit lagern. Hilft gegen Schimmelbildung.
Award gewürdigt. Weiter so! cibaria, ökologisch-biologische Vollkornbäckerei, Bremer Str. 56, 48155 Münster, Tel. 0251/67547,