Der Hecht von Christian Morgenstern
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Ein Hecht, vom heiligen Antōn
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bekehrt, beschloß, samt Frau und Sohn,
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am vegetarischen Gedanken
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moralisch sich emporzuranken. 5
Er aß seit jenem nur noch dies:
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Seegras, Seerose und Seegries. 7
Doch Gries, Gras, Rose floß, o Graus,
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entsetzlich wieder hinten aus. 9
Der ganze Teich ward angesteckt. 10
Fünfhundert Fische sind verreckt. 11
Doch Sankt Antōn, gerufen eilig,
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sprach nichts als: Heilig! heilig! heilig! Arbeitsblatt zum Gedicht PDF (23. 8 KB)
Details zum Gedicht "Der Hecht"
Anzahl Strophen
Anzahl Verse
Anzahl Wörter
59
Entstehungsjahr
nach 1887
Epoche
Moderne
Gedicht-Analyse
Das Gedicht "Der Hecht" stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Christian Morgenstern. Im Jahr 1871 wurde Morgenstern in München geboren. In der Zeit von 1887 bis 1914 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Zürich. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Moderne zu. Morgenstern ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.
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Christian Morgenstern Der Hecht Book
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geduldig kreuzte vor dem Toten:
"Der Werwolf" - sprach der gute Mann,
"des Weswolfs, Genitiv sodann,
dem Wemwolf, Dativ, wie man's nennt,
den Wenwolf, - damit hat's ein End. " Dem Werwolf schmeichelten die Fälle,
er rollte seine Augenbälle. Indessen, bat er, füge doch
zur Einzahl auch die Mehrzahl noch! Der Dorfschulmeister aber musste
gestehn, daß er von ihr nichts wusste. Zwar Wölfe gäb's in großer Schar,
doch "Wer" gäb's nur im Singular. Der Wolf erhob sich tränenblind -
er hatte ja doch Weib und Kind!! Doch da er kein Gelehrter eben,
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