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Durch die historische Erkenntnisdistanz werden aktuelle Diskussionen verständlicher und der Praxisdruck geringer. Die Kenntnis der Geschichte wird zum Handwerkszeug, um sich den Anforderungen im beruflichen Alltag besser stellen zu können. Von der Weimarer Republik bis heute Auf den anderen Seiten werden die wesentlichen Aspekte der Psychiatriegeschichte von der Weimarer Republik bis heute zusammengefasst aus dem Buch voin Burkhart Brückner dargestellt. Literatur Blasius, D. (2015): Einfache Seelenstörung. Geschichte der deutschen Psychiatrie. Fischer Verlag. Blasius, D. (2015): Der verwaltete Wahnsinn. Eine Sozialgeschichte des Irrenhauses. Brink, C. (2010): Grenzen der Anstalt. Psychiatrie und Gesellschaft in Deutschland 1860-1980. Wallstein Verlag. Brückner, B. (2007): Delirium und Wahn. Geschichte, Selbstzeugnisse und Theorien von der Antike bis 1900. Band 1: Vom Altertum bis zur Aufklärung. Pressler Verlag. Engstrom, E. J. ; Roelcke, V. (Hg. ) (2003): Psychiatrie im 19. Jahrhundert.
Um diese gesellschaftlichen Aufträge wahrzunehmen, vereint das Fach natur-, sozial- und kulturwissen schaftliche Ansätze. Dabei ist auch die Psychiatriehistorie längst nicht mehr auf eine reine Ideen- und Fortschrittsgeschichte "von, für und über Psychiater" beschränkt (Micale /Porter 1994, S. 7). Denn die neuere Psychiatriegeschichtsschreibung bezieht sich auf die gesamte Kultur der Hilfe für schwer psychisch leidende Menschen. Somit umfasst die vorliegende Darstellung: den sozialen Ort der Behandlungen (Institutionen- und Professionsgeschichte), die theoretischen Kontroversen (Begriffs- und Problemgeschichte) und die Erfahrungen im Umgang mit psychischem Leid (Alltags- und Patientengeschichte). Institutionen-, Begriffs- und Alltagsgeschichte Die drei Säulen Institutionen-, Begriffs- und Alltagsgeschichte ergänzen sich gegenseitig unter dem Dach der Sozialgeschichte der Psychiatrie. Diese Sozialgeschichte untersucht die gesellschaftlichen Hintergründe, welche die institutionelle Praxis, die wissenschaftlichen Begriffe sowie das Leben mit psychischem Leid beeinflussen.
Seine Arbeitsgebiete in Forschung und Lehre sind u. a. Klinische Sozialpsychologie, Geschichte der Psychiatrie und Krisenintervention. Mehr lesen Es gibt noch keine Bewertungen.
Die Konsequenz daraus war, die Kranken von ihrer angeblich pathogenen Umgebung zu isolieren. Am besten in einer landschaftlich idyllisch gelegenen Anstalt, denn die sollte wohlttig auf das Seelenleben wirken. Die groherzoglich badische Heil- und Pflegeanstalt Illneau, eingeweiht 1840 und geleitet von Roller, wurde zum Vorbild vieler psychiatrischer Anstalten in Europa. Nach und nach wanderten die psychiatrischen Krankenhuser aus der brgerlichen Kultur und den Zentren des medizinischen Fortschritts. Der Idealismus der Psychiater stie auf die Unheilbarkeit der meisten schweren Erkrankungen und der unwirksamen Behandlungsmethoden. Das fhrte zu Resignation und therapeutischer Unttigkeit. Die Kranken wurden in zunehmend vernachlssigten Anstalten oft ber Jahre oder lebenslang gehalten. Um die Wende zum 20. Jahrhundert erhhte sich die Zahl der Insassen psychiatrischer Grokrankenhuser, aufgrund hoher Geburtenraten und des Wandels zur Industriegesellschaft, stark. Die Kapazitt der Grokrankenhuser blieb weit hinter dem Bedarf zurck; der Standard der Unterbringung sank.
Ein Teil des Personals, das zu dieser Zeit arbeitete, hatte in Tötungsprogrammen des NS-Staates mitgewirkt. "Ärzte, die in den Vergasungs-Anstalten eingesetzt waren, konnten weiterhin praktizieren - bis 1985. " [1] Die Bedingungen der Unterbringung waren unzumutbar. Chronische Überbelegung, Massenschlafsäle und mangelnde Intimsphäre bereiteten große Probleme. Der Umgang des Pflegepersonals mit den psychisch Kranken, war zu vergleichen mit dem Verhalten von Gefängnisaufsehern. Die Situation der Patienten wurde weder von der Öffentlichkeit noch von der Politik zur Kenntnis genommen. Es sollte noch einige Jahre dauern bis man sich Gedanken über die Situation der Betroffenen in der Bundesrepublik Deutschland machte. Das Personal dieser Zeit hatte keine professionelle Ausbildung. Oft war das einzige Auswahlkriterium, die physische Stärke der Wärter. Die Arbeitsbedingungen waren bescheiden und das Pflegepersonal wurde an strengen Zügeln geführt. Die Arbeitszeit betrug 72 Wochenstunden, lediglich jeder 3.
Zunächst stand diese Therapie neben den anderen Behandlungsarten, es sollten die bewährten Methoden durch den neuen Trend nicht verdrängt werden. "Zudem ging durch diese Behandlungsart die Zahl der arbeitenden Patienten und deren Arbeitsleistung zurück, was sich im Krankenhausbetrieb …. empfindlich bemerkbar machte. " [4] Aber der Siegeszug der Psychopharmaka lies sich nicht aufhalten. Es dauerte nicht lange, bis sie als Haupttherapieform eingesetzt wurde. Die Elektroschocktherapie verlor schlagartig ihren hohen Stellenwert. Die Arbeitstherapie wurde später nicht mehr willkürlich eingesetzt, sondern teils in industrielle Serienbeschäftigung, teils in kreativitätsorientierte Beschäftigungstherapie umgewandelt. Durch die Psychopharmaka wurde das Verhalten auf Station, laut Jahresberichten, deutlich verbessert. Die Gewalt auf Stationen lies nach, schwierige Patienten wurden umgänglicher. Durch die Platznot in den Psychiatrien, musste die medikamentöse Behandlungsmethode mehr als zuvor in die Behandlungspläne eingebaut werden.