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Mit Zuckerbrot und Peitsche die richtige Mischung finden: Als Lehrerin einer ersten Klasse wird Frau Schmidt immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt. 25 Kinder kämpfen um ihre Aufmerksamkeit und sie möchte nebenbei noch Wissen vermitteln. Es ist Mittwochmorgen. Die weißlackierte Wanduhr über der Tafel zeigt 7 Uhr 55. Ein schriller Gong ertönt durch das ganze Gebäude. 25 Kinder, im Alter von sechs bis acht Jahren, stürmen in den hellgrün gestrichenen Klassenraum. Die Wände sind mit selbstgemalten Bildern geschmückt. Pin auf Zitate. Ein Junge läuft direkt zur Lehrerin und beschwert sich, weil ein Mitschüler ihn mit dem Tornister verletzt hat. Ein anderes Kind steht weinend neben dem Jungen. Kurz darauf stürmen zwei Schüler aus der dritten Klasse herein: "Luisa steckt im Trecker fest. " Die junge Lehrerin läuft zum Schulhof und befreit das zierliche Mädchen aus den Fängen des Spielgeräts. Als sich endlich alle Kinder im Klassenraum eingefunden haben schlägt Frau Schmidt mit einem Holzstab auf eine goldene Klangschale, die auf ihrem aufgeräumten Pult steht.
Heute wäre so etwas undenkbar. Stattdessen haben die Lehrer das sogenannte Kontaktheft zur Hand, in dem sie Woche für Woche eintragen, wie sich das Kind in der Schule gemacht hat. Beziehungsweise was es eben alles nicht so gut gemacht hat. Wie ich an anderer Stelle bereits ausgeführt habe, habe ich meine liebe Mühe mit dieser Dauerbewertung. Vor allem, wenn die Lehrperson jeden kleinsten, eigentlich nicht nennenswerten Vorfall darin notiert. Lob funktioniert besser als Tadel Neben dem Kontaktheft erfinden viele Lehrer eigene Mittel und Methoden, um die Kinder an die schulischen Regeln zu erinnern. Die Lehrerin meines Sohnes bastelt manchmal kleine Extrahefte für einzelne Schüler. Zuckerbrot und peitsche pädagogik in nyc. Hat ein Kind zum Beispiel Mühe mit dem Stillsitzen, gibt es ein Stillsitz-Heft. Darin wird jede einzelne Lektion beurteilt. Allerdings ist das kleine Heft mehr auf Lob als Tadel ausgelegt: Für jede erfolgreich gemeisterte Stunde gibts einen Kleber und vorne auf dem Heft steht ein Satz im Stil von «Ich kann das jetzt schon!
Eine neue Studie resümiert: Kinder profitieren keineswegs von einer harten und strengen Erziehung. Stattdessen sollten Eltern und Lehrer ihnen Freiräume lassen und Fehler zugestehen. In den vergangenen Jahren ist viel über Erziehung diskutiert worden. Ein prominentes Beispiel ist die Amerikanerin Amy Chua alias "Tiger Mom", die in ihrem Buch ihre Erziehungsprinzipien schilderte. Die lassen sich vor allem mit drei Wörtern zusammenfassen: Disziplin, Disziplin, Disziplin. Chuas' Kernthese: Kinder müssen vor allem mit strenger, harter Hand geführt werden. Auch wenn ich selbst noch nie ein Kind erzogen habe, halte ich dieses Erziehungsprinzip für völligen Blödsinn. Wenn mich meine Kindheitserinnerungen nicht täuschen, ermunterte meine Mutter mich immer dazu, mir selbst zu vertrauen – Fehler waren okay, solange ich aus ihnen lernte. Zuckerbrot und peitsche pädagogik video. Außerdem kann ich mir kaum vorstellen, dass Kinder durch Unbarmherzigkeit und Zwang zu guten und glücklichen Menschen werden. Zwei französische Wissenschaftler würden mir da sicher zustimmen.