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Dienstag, 09. Mai 2017 Vor wenigen Wochen war es wieder da – das altbekannte Ritual, sich kurz vor Karfreitag über das Tanzverbot an diesem Tag zu echauvieren. Von kirchlicher Dominanz wird da geredet und laut gegen die Unfreiheit gewettert und ein angeblicher Zwang zu religiösem Verhalten behauptet, den das Feiertagsgesetz verordnen würde. Aber was genau ist dieses Tanzverbot eigentlich und was soll das alles? Schon lange gibt es in Deutschland (und nicht nur hier) an bestimmten Tagen ein Verbot allzu vergnüglicher Aktivitäten wie eben Tanzen. Es rührt von einer Zeit, die tatsächlich noch stärker mit traditionell christlichen und sittlichen Gebräuchen verknüpft war als es heute der Fall ist. Man muss diese und andere Gebräuche nicht teilen und etliche sind zum Glück auch heute nicht mehr mehrheitsfähig in der Gesellschaft. Tanz vor allem aus der reihe joker 2001 movie. Von gerade durch die christlichen Kirchen vorangetriebenen Erscheinungen wie "Hexen"-Verfolgung mal ganz abgesehen. Der Kampf für eine Gleichberechtigung der Frau, für Toleranz gegenüber Homosexualität, das Überwinden fragwürdiger Moralvorstellungen ist eine gesellschaftliche Leistung, die richtig und notwendig war und ist und hoffentlich niemand verneint.
Tanz! Vor allem aus der Reihe Fünf Studierende organisieren Tanzauftritt von Jugendlichen mit und ohne Behinderungen und gemeinsamen Nachmittag Die Fünf angehende Heilerziehungspflegerinnen vom Berufskolleg Lise Meitner in Stadtlohn – Leonie Gehling, Carla Sprey, Frederike Kortenjan, Natalie Kreulich, Leonie Brinkhaus – stellten am vergangenen Samstag gemeinsam mit zehn Jugendlichen mit und ohne Handicaps das Ergebnis ihres Schulprojektes vor. Unter dem Motto "Tanz! Vor allem aus der Reihe" hatten die 19- und 20-jährigen sich in der vorangegangenen Woche täglich für mehrere Stunden getroffen, um einen Tanz einzustudieren. Kostenlose Unterstützung erhielten sie von der Tanzschule Falk in Coesfeld. Sowohl die fünf Teilnehmerinnen und Teilnehmer ohne als auch die fünf Mitwirkenden mit Behinderungen hatten bei dem Projekt viel Spaß und schlossen neue Freundschaften. Tanz vor allem aus der reine des neiges. Tanzvorführung vor über 50 Gästen Zu ihrer Vorführung am vergangenen Samstag (3. Dezember) hatten alle ihre Freunde und Familien eingeladen.
Auch der Sonntag ist übrigens ein christlich verwurzelter Ruhetag. An den so genannten "stillen" Feiertagen gilt zudem eine besondere Ruhepflicht. Auch das regeln die Bundesländer sehr unterschiedlich. Während z. Tanz vor allem aus der reihe derrick. in Bremen das Tanzen am Karfreitag nur von 6 Uhr bis 21 Uhr untersagt ist, gilt es in 12 Bundesländern ganztägig. Weitere Tage mit Tanzverbot sind der Volkstrauertag (kein christlicher Tag, warum hat sich da noch niemand über das Verbot beschwert? ) und der Totensonntag. An diesen Tagen sind nicht nur öffentliche Tanzveranstaltungen verboten, sondern auch Sportveranstaltungen, oft auch Märkte, der Betrieb von Spielhallen und der Schankbetrieb. Ähnliche Verbote gibt es teilweise am Gründonnerstag, an Allerheiligen, Am Buß- und Bettag und am Heiligabend. Wenn man sich also kritisch mit dem Tanzverbot auseinandersetzen möchte, dann bitte für alle Verbote und auch für alle Tage, an denen das gilt. Und dann ist man schnell bei zwei grundsätzlichen Fragen: Darf/Kann/Soll der Staat bestimmte Veranstaltungen für gewissen Tage verbieten und somit eine Schutzwürdigkeit dieser Tage betonen?
Man soll und man muss darüber diskutieren, ob nicht Veranstaltung auch an "stillen" Feiertagen ermöglicht werden könnten, wenn sie auf den Charakter des Tages Rücksicht nehmen oder einem höheren Interesse der Kunst, Wissenschaft oder Volksbildung dienen – so wie es beispielsweise in Niedersachsen oder Sachsen-Anhalt heute schon möglich ist. Ja, das Tanzverbot ist antiquiert. Aber es hat seine Wurzeln, eine Tradition in einem – ohne Frage heute deutlich weniger – religiös geprägten Land und dient dem besonderen Schutz und der besonderen Ruhe an einer Handvoll ausgewählter Tage im Jahr. Das sollte die LINKE eher verteidigen und über eine zeitgemäße Anpassung diskutieren – anstatt religiös definierte Feiertage wild drauf los zu kritisieren. Tanz! Vor allem aus der Reihe – BKLM – Berufskolleg Lise Meitner Ahaus. Möglicherweise sind wir da gar nicht so weit von den Kirchen entfernt – zumindest wenn man dem Kirchenlehrer und Philosophen der Spätantike, dem heiligen Augustinus von Hippo folgt: "Mensch, lerne tanzen, sonst wissen die Engel nichts mit dir anzufangen. "