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Knallharte Diagnose: ein Tumor. Er muss umgehend entfernt werden. Die Organe darum herum dürfen aber nicht beschädigt werden. Gut, wenn ich dann einen erfahrenen Operateur habe, der weiß, wie er das Skalpell zu führen hat. Der Schreiber des Hebräerbriefes kannte sicherlich noch keine OP-Techniken, als er schrieb: "Gottes Wort ist lebendig und kräftiger und schärfer als jedes zweischneidige Schwert und dringt durch. Lebendig und kräftig und schaefer e. " Auch hier ist es wie mit einer Operation. Das, was krank macht, muss weggeschnitten werden wie ein Tumor. Die Ausgangslage: Gott will seinem Volk Frieden schenken, doch das Volk hat sich abgewandt und leidet unter seinen eigenen Verstrickungen. Selbst ist es nicht in der Lage, Ruhe zu finden. Und das muss sich dringend ändern, zum Wohle aller. Ich merke es an mir selbst: Immer dann, wenn ich mich zum Beispiel von meiner eigenen Wut und Verzweiflung übermannen lasse, kommt nicht viel Gutes dabei heraus; ein Auftritt als Rumpelstilzchen hat halt immer etwas Peinliches und macht die Sacher eher schlimmer als besser.
Als Christin und Politikerin geht es mir darum, dass wir mehr tun müssen, damit alle Kinder Bildungschancen haben, egal wo sie herkommen. Und für Kinder ist es so überlebenswichtig, dass sie früh lernen, Worte zu verstehen und Worte zu bilden. Die Sprache ist der Schlüssel für das ganze Leben. Auch hier in Köln wird das besonders deutlich: Mehr als 40 Prozent aller Kinder in westdeutschen Großstädten haben heute einen Migrationshintergrund. Zwei Drittel von ihnen sind bereits in Deutschland geboren. Für sie, aber auch für alle Kinder in der Einen Welt, ist es unendlich wichtig, dass wir mehr tun, damit sie alle miteinander sprechen, einander zuhören und miteinander spielen und lernen können. Lebendig, kräftig und schärfer - Evangelische Morgenfeier | BR Podcast. Damit sie Worte hören und Worte bilden können. Und zwar wert-volle Worte. Das bedeutet, teilhaben zu können an der Gesellschaft, an Bildung, an Zukunftschancen. Und das bedeutet Gerechtigkeit. Wir blicken in diesen Tagen nach Heiligendamm. Es ist gut, dass die mächtige Gruppe der führenden Wirtschaftsnationen erstmals auch über Hunger, Armut, Verschuldung und die Klimakatastrophe spricht.
Die Bibel vergleicht das Wort Gottes öfter mit einem solch zweischneidigen Schwert. Vielleicht möchte ich es ja deshalb mitunter entschärfen, es verharmlosen oder stumpf machen. Oder aber ich will das Schwert lieber selbst in der Hand behalten, z. B. wenn ich mal wieder drauf und dran bin, mit meinem Nächsten kurzen Prozess zu machen, oder wenn ich lieber mit faulen Kompromissen weiterleben will, da mir der Mut zur Entscheidung und Unterscheidung fehlt, oder ich schließe die Augen, um das Verworrene meines Lebens ja nicht zu sehen. Besonders scharfe Messer tragen Warnhinweise, damit kein Blut fließt. Möchte ich Gott so gefährlich nahe an mich heran lassen? Darf er meine geheime Gedankenwelt, mein Innen- und Seelenleben, welche ja nur mich etwas angehen, betreten? Lebendig, kräftig, schärfer - erf.de. Dann könnte es passieren, dass er in mir manchen Teufelskreis durchschneidet und manchen Monolog unterbricht, in den ich mich verfange. Aber ich weiß ja, dass sein Wort nicht zusticht und tötet, sondern dass es vielmehr offenlegen und mir Transparenz schenken will.