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Wenn ich einen Fall vor mir habe, dann stelle ich mir jedes Mal vor, dass ich einer der Akteure, meist die Geschädigte, bin. Die anderen Akteure besetze ich mit meinen Freunden. So habe ich gleich einen anderen Bezug zu dem Fall und möchte ihn gerne zufriedenstellend lösen. Ich baue sozusagen eine emotionale Verbindung zu dem Sachverhalt auf. Geht es zum Beispiel um eine abgelehnte Baugenehmigung, dann stelle ich mir vor, wie sauer ich wohl wäre. Geht es um eine Wohnungsdurchsuchung bei meiner Freundin, dann möchte ich ihr gerne helfen und den Fall lösen. Ich streite seitdem sehr oft mit meinem Mann, weil er immer die Behörde oder die Stadt spielt in meinen Fällen. Psychische Belastung im Jurastudium: Aktuelle Studie. Aber keine Angst, dies hatte bisher keine Auswirkungen auf unsere Ehe 🙂 Das klingt für Viele bestimmt etwas witzig, aber mir hilft es sehr, selbst "langweilige" und trockenere Themengebiete besser zu erfassen. Ich kann wieder Detektivin sein und die richtigen Anspruchsgrundlagen und Argumente herausfinden und anderen Menschen (oder mir selbst) helfen.
Der Zusammenhalt unter den Studenten schwindet, die Konkurrenz wächst. Die "Ellenbogenmentalität" fängt bei banalen Sachen wie dem Verstecken von Büchern an und geht über heimliches Kopieren der Hausarbeiten anderer, wenn die gerade ihren Laptop unbeaufsichtigt lassen, zu Psychotricks, um andere während Klausuren zu verunsichern. Repetitoren raten in ihren Vorbereitungskursen vor dem Examen sogar gelegentlich zu letzterem. So sollte man, sobald eine Klausur ausgeteilt wurde, bereits sehr siegessicher und souverän wirken, auch wenn man keine Ahnung hat, wie man die Lösung angehen soll. Falsche Antworten vor sich hinzumurmeln, erzielt ebenfalls den gewünschten Effekt. Die Verunsicherung der Kommilitonen hat zu Folge, dass diese schlechter abschneiden, wodurch die eigene Endnote noch einmal nach oben gewertet wird. Jura ohne angst und stress syndrome. Auslöser eines solch starken Konkurrenzkampfes sind die wenigen guten, so begehrten Jobs nach dem Examen. Viele Juristen wollen in den Staatdienst. Außerdem studiert man viel länger, als in anderen Bachelor-Studiengängen, da will man natürlich der Beste sein.
Auf diese Entwicklung müsse man reagieren und einzelne Nebengebiete im Zivilrecht und Strafrecht streichen, um eine weitere Überfrachtung des Examens zu verhindern. "Überhaupt sollten das Studium und das Examen weniger auf Auswendiglernen und mehr auf Anwenden ausgelegt sein", fordert Leon Brandt. Denn nur so könne eine sinnvolle und interessante juristische Ausbildung gewährleistet werden.