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"Und bestimmt ruft dein Phantasma des liebenden Steinzeitpaares nach einem Roman, nicht wahr? Wie wär´s mit Die Liebenden von Mantua? Klingt auch in anderen Sprachen gut: The Lovers of Mantova oder Les Amants de Mantoue. Und dann werden dir natürlich die Mantuaner dankbar sein für Gli Amanti di Mantova. Sie werden dir lastwagenweise ihre trockenen, aber schmackhaften Torten schicken, du hast sie wohl noch nicht probiert, diese Erzeugnisse mit dem mürben Namen Sbrisolona. " Ralph Dutli, "Die Liebenden von Mantua", 2015, Wallstein Verlag. Selbstreferentielle Bezüge, Sprachspielereien, Perspektivwechsel, Metaphorisches beinah auf jeder Seite, Alliterationen schon am Frühstückstisch: "Märchenhaftes Mandelhörnchen trifft sakralen Espresso. " Ralph Dutli zieht in diesem, seinem zweiten Roman, alle Register seines sprachlichen Könnens. Der Übersetzer von Ossip Mandelstam und Marina Zwetajewa, der Essayist und Lyriker, ist augenscheinlich sprachverliebt und hochgebildet. Und hatte sich für sein Buch augenscheinlich viel vorgenommen.
Man will es sehen, das "Zimmer der Vermählten" Mantegnas, man möchte die Stimme Vergils vernehmen, der um 70 v. C. bei Mantua geboren wurde und hier natürlich ebenfalls thematisiert wird. Am Ende sitzen Raffa und Manu wieder zusammen auf der Piazza Mantegna und lassen Revue passieren. So vieles, was völlig unwahrscheinlich war, ist passiert. "Der Wirklichkeit selbst sind die Pferde durchgegangen. Sie selbst hat die Zügel schießen lassen", heißt es in diesem letzten Kapitel. Dutli hat seiner Phantasie freien Lauf gelassen und einen Roman geschaffen, der viele weit auseinander liegende Punkte in eine Geschichte gewoben hat. Der Ausgangspunkt ist ein ganz realistischer, er hat daraus einen Traum gemacht. Ralph Dutli: Die Liebenden von Mantua Wallstein Verlag, 2015, 276 Seiten
Ralph Dutli, Die Liebenden von Mantua, Wallstein Verlag, 1. Aufl. 2015
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