actionbrowser.com
Das ist auch historisch begründet, existierte das alliterierend eingängige Narrativ vom "Kölschen Klüngel" längst, bevor das damit Gemeinte durch Begriffe wie "Networking" neutralisiert und veredelt wurden. Auch die Pharmaindustrie kennt ihre Rolle als negative Projektionsfläche. Sie weiß um den Applaus, den das Meckern über sie beim Smalltalk findet. Indes kann sie gelassen darüber hinweghören, wollen die Allermeisten sich doch auch weiterhin nicht ohne Narkose operieren lassen. Wenn es ernst wird, wissen die Menschen schon zu unterscheiden zwischen Wirkung und Nebenwirkung. Vom Shop zum NetBüdchen: NetCologne begegnet auf die kölsche Art - NetCologne. Ernst ist Menschen die Wahl ihres Lebensmittelpunkts. Und da erfreut sich Köln ungebrochen wachsenden Zuspruchs. Das kölsche Lebensgefühl Ein Grund mag das von Markus Schwering im Beitrag "Stadt am Pranger" herausgestellte Niveau der Kölner Musikszene, auch die Ausstrahlung von Schauspiel und Museen sein. Zu Recht machen solche sogenannten Soft Skills die Entscheidung für die Stadt schmackhaft. Erstaunlich ist, dass Menschen von Ratio und Sachlichkeit, Wissenschaftler und Strategen im Begründungspaket ihrer Sympathiebekundung oft auch das irrationalste aller Argumente nennen: das kölsche Lebensgefühl.
5. "Hennes" Des Kölners liebster Geißbock. 6. "Imi" Ein Imi ist ein Kölner, der nicht ursprünglich aus Köln stammt. Die Bezeichnung ist nicht abwertend gemeint. Der Ur-Kölner ist halt nur stolz auf seine Herkunft. Nach einer gewissen Zeit, werden aus Imis Kölner. Wie lang genau man hier wohnen muss, um den Imi-Status abzulegen, ist umstritten. Manche sagen elf Jahre, manche 20, manche sagen erst die Enkel eines Imis werden "echte" Kölner. 7. "Veedel" Das Veedel ist das Viertel in der Stadt, in dem man wohnt. Der Kölner liebt sein Veedel, fühlt er sich doch zu seiner Nachbarschaft zugehörig. Wer dieses Gefühl verstehen möchte, sollte einfach mal "En unsrem Veedel" von den Bläck Föös anhören. 8. "Stell dich nit esu an! " Auf Hochdeutsch: "Wird schon nicht so schlimm sein". Gefühl auf kölsch remix. Besonders gern gesagt, wenn man kein Kölsch mehr trinken möchte. 9. "Küss de hück nit, küss de morje. " Heißt soviel wie: Kommst du heute nicht, kommst du morgen. Ein sehr gutes Beispiel für die lässige Zeitplanung der Kölner.
Aber das würde hier wortwörtlich zu tief führen. Natürlich kommt ein kindliches Hänneschen gefälliger rüber als ein erwachsener Johannes. Indes ließe man sich eher wohl vom Letztgenannten operieren oder die Statik einer Brücke berechnen. Übersetzt läuft das auf die so leicht gesagte und so schwer umzusetzende Lebenskunst der Unterscheidung hinaus. Das Hänneschen in sich zu bewahren, ohne dem Johannes die Entwicklung zu verweigern. Und zu wissen, wann wessen Stunde auf welcher Bühne schlägt. Köln könnte besser werden Köln hätte nicht seine ungebrochene Anziehungskraft, wenn den Menschen hier diese Unterscheidung nicht jeden Tag zigfach gelänge. Hier werden täglich auf höchstem Niveau Herzoperationen durchgeführt und Organe transplantiert. Kühnste Tragekonstruktionen und komplizierteste Computerprogramme werden ausgetüftelt. Das rechtsrheinische Raumfahrtzentrum forscht auf Champions League Niveau und bildet Männer und Frauen für die Weltall-Liga aus. Literatur- und Musikszene sind weit über dem "hohen C" angesiedelt.