actionbrowser.com
2 Selig seid ihr, wenn ihr lieben lernt. / Selig seid ihr, wenn ihr Güte wagt. Die Vertonung deutet das Glück an, das versprochen wird: leicht und beschwingt kommt »Selig seid ihr« daher. Zu leicht? Ja und nein. Die Seligpreisungen sind Texte, die leicht machen wollen. Sie preisen Menschen selig, die in schwierigen Umständen leben: "Selig die Armen! Selig die Hungernden! Selig die Trauernden! " heißt es dort. Die Seligpreisungen können deshalb aber auch aufs erste Hören zynisch klingen. Denn gerade die Armen, Hungernden und Trauernden haben nur wenig Grund, glücklich zu sein. Warum also sind gerade diese Menschen selig? Die Texte liefern eine zentrale Begründung: Selig sind all diese Menschen, weil ihnen das Reich Gottes gehört. Was das heißt? Reich Gottes ist eine Chiffre für ein Leben, in dem eben Armut, Hunger und Trauer an ihr Ende kommen. Und so formulieren die Seligpreisungen: Hungernde werden gesättigt, Trauernde getröstet. 3 Selig seid ihr, wenn ihr Leiden merkt. / Selig seid ihr, wenn ihr ehrlich bleibt.
4 Selig seid ihr, wenn ihr Frieden macht. / Selig seid ihr, wenn ihr Unrecht spürt. Die Textadaption von Karl Friedrich Barth und Peter Horst macht auf einen weiteren Aspekt der Seligpreisungen aufmerksam. Die Seligpreisungen wollen im Hier und Jetzt zum Handeln aufrufen. Sie wären falsch verstanden, wenn man sie unter das Motto stellt: Gott macht das schon – und zwar irgendwann. Ganz im Gegenteil: Der Zuspruch "Selig sind" ist an ein ganz konkretes Handeln gebunden Die Seligpreisungen fordern auf sanftmütig (Mt 5, 5), barmherzig (Mt 5, 7), rein im Herzen (Mt 5, 8) und ein Friedensstifter zu sein (Mt 5, 9). So machen die Seligpreisungen auf zwei Aspekte aufmerksam. Zum einen: Glück kommt von selbst. Gott will das Glück des Menschen. Zum zweiten: Das Glück ist noch nicht da. Es gibt Arme, Flüchtlinge, Trauernde. Deshalb kommt es auf mich an. Ich kann mich einsetzen für dieses Glück. Und zwar für das Glück aller. Glück ist mehr als Privatsache, so sagen die Seligpreisungen. Glück ist für alle da – und besonders für die, die sonst kein Glück erfahren.
Man könnte es immer weiter singen, bis es zu einer Lebensmelodie wird. Besonders schön klingt es mehrstimmig. Eine kleine Ahnung von Glückseligkeit
Die sich für Gerechtigkeit einsetzen und für einen Frieden ohne Gewalt. Jesus selbst hat so gelebt. Einfach. Ohne Macht. Was ihn reich und glücklich machte war Gott. Er spürte seine Nähe und seine überfließende Liebe. Dadurch war er liebe-voll, war ein Liebhaber der Menschen. Das Herz für den anderen zu öffnen, kann eine echte Herausforderung sein. Nicht meinen Vorteil zu suchen, sondern das Recht der anderen gelten zu lassen. Mich in ihre Situation hineinzudenken. Womöglich ihre Belastungen zu sehen und zu versuchen, sie erträglicher zu machen. Aber ich entdecke immer wieder, dass diese innere Haltung das Zusammenleben verändert. Anstatt dass jeder nur um sich selbst kreist, entsteht Beziehung und Gemeinschaft. Menschen beginnen, ihr Leben zu teilen. Ihre Sorgen und ihr Glück. Und dabei wird ihr Leben reicher, glücklicher. Vielleicht entdecken sie darin sogar Gott und seine überfließende Liebe. Das macht selig. Glückselig. Musik Das Lied des heutigen Sonntags ist durch seine vielen Wiederholungen sehr eingängig.