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Daten und Mythen "Wie schön wäre Wien ohne Wiener", hat Georg Kreisler einmal sarkastisch gesungen. Abseits der Charakterologie verrät der Blick auf die Zahlen: Gebürtige Wiener stellen nicht mehr die Mehrheit in der Bundeshauptstadt. Wien ist, mit Blick auf die Statistik, zum Schmelztiegel geworden. Nicht nur in der Frage der Ausländer, sondern auch für all jene, die aus den Bundesländern nach Wien "zuagrast" sind. Für manches Bundesland wäre Wien – von der Zahlenstärke betrachtet – die eigentliche Landeshauptstadt. 10. Oktober 2020, 7. 36 Uhr Dieser Artikel ist älter als ein Jahr. Wer ein "echter" Wiener ist, ist eine wahrscheinlich nie zu beantwortende Frage. Zumal ja schon der lange Schatten der Monarchie zeigt: Die echten Wiener mögen hier geboren sein, hätten aber dann doch von den Eltern her die Wurzeln verstreut auf die damaligen Kronländer. Zieht man das Sentiment und die Charakterologie zum echten Wiener ab und schaut vor der Landtagswahl 2020 auf die Statistik, dann verraten einem die offiziellen Daten des statistischen Amtes der Stadt (Stand: 1.
Sic erit: Haeserunt tenues in corde sagittae / Et possessa ferus pectora versat Amor. " Matthias Karner, der Ich-Erzähler in Lilian Faschingers neuem Roman, Amateurmusiker, Sexmaniac, Freund reiferer Damen, ist keiner, dem die klassische Bildung nur so aus dem Maul rinnt. Aber in der Schule war er... S ic erit: Haeserunt tenues in corde sagittae / Et possessa ferus pectora versat Amor. Aber in der Schule war er gut in Latein, und so fallen ihm zwei Verse aus Ovids "Ars amandi" ein, an deren Bedeutung er sich nicht erinnert. Gerade hat Vera seine Einzimmerwohnung betreten, die Frau, der er nach einem Selbstmordversuch das Leben gerettet hat und die aussieht wie Nicole Kidman. Der Leser ahnt, dass Ovid einiges über den Fortgang der Geschichte verrät: "So wird es sein: Zarte Pfeile stecken in meinem Herzen, / und der wilde Amor quält die gefangene Brust. " Ein Gigolo lebt davon, dass er seine sexuellen Beziehungen als rein geschäftliche definiert. Kommt ihm die Liebe in die Quere, verheißt das nichts Gutes, zumal Lilian Faschinger sich mit den Romanen "Magdalena Sünderin" und "Wiener Passion" einen Namen als Spezialistin für die literarische Vermählung von Leidenschaft und Verbrechen gemacht hat.
Denn 30 Prozent der Wiener Bevölkerung besitzen die österreichische Staatsbürgerschaft nicht und sind daher nicht stimmberechtigt. Doch wie zeitgemäß ist eine Koppelung des Wahlrechts an die Staatsbürgerschaft? Dass gut eine halbe Million Menschen, die in Wien im wahlfähigen Alter sind und seit Längerem hier leben, nicht den Gemeinderat wählen dürfen, befeuert die Diskussion über die Repräsentativität des Wählervotums. Ob man damit gleich die "Legitimität" der Wahl in Zweifel ziehen kann, wie zuletzt auch geäußert wurde, darf hinterfragt werden. Die Politik hat sich mehrheitlich, blickt man auf die Statements der antretenden Parteien, festgelegt: Das Wahlrecht für den Gemeinderat solle auch weiterhin nur von österreichischen Staatsbürgerinnen und Staatsbürgern ausgeübt werden.
Ich ertrage mich selbst nicht, geschweige denn eine ganze Horde von grübelnden und schreibenden Meinesgleichen. Ich meide die Literatur, wo ich nur kann, weil ich mich selbst meide, wo ich nur kann und deshalb muss ich mir den Kaffeehausbesuch in Wien verbieten oder wenigstens immer darauf Bedacht nehmen, wenn ich in Wien bin, unter keinen wie immer gearteten Unständen ein sogenanntes Wiener Literatenkaffeehaus aufzusuchen. Aber da ich an der Kaffeehausaufsuchkrankheit leide, bin ich gezwungen, immer wieder in ein Literatenkaffeehaus hineinzugehen, auch wenn sich alles in mir dagegen wehrt. Je mehr und je tiefer ich die Wiener Literatenkaffeehäuser gehasst habe, desto öfter und desto intensiver bin ich in sie hineingegangen. Das ist die Wahrheit. " — Thomas Bernhard, buch Wittgensteins Neffe Wittgenstein's Nephew "Seine Thesen klangen bizarr in einer Stadt, die so besonders abgebrüht ignorant war gegenüber allen Ideen, daß etwas anders sein könnte, als es war, die so besonders erstarrt erschien in ihrem Sein, daß der Satz » Wien bleibt Wien« nur deshalb als Lüge empfunden wurde, weil er zu euphemistisch klang: das Verbum »bleiben« war schon viel zu dynamisch. "