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Erste umfassende Retrospektive in der Schweiz zu Gabriele Münter, Mitbegründerin des "Blauen Reiter" und bedeutende Künstlerin des deutschen Expressionismus. Neben Gemälden, Drucken und Zeichnungen ist im Zentrum Paul Klee auch ein Teil ihres umfassenden fotografischen Werks zu sehen sein. Verkannte Pionierin Als Mitbegründerin der legendären Künstlergruppe "Der Blaue Reiter" zählt Gabriele Münter zu den bedeutendsten Künstlerinnen des deutschen Expressionismus und gilt als Wegbereiterin der modernen Kunst. In einer von Männern dominierten Berufswelt hat sie über sechs Jahrzehnte ein äußert vielseitiges Werk geschaffen und eine eigenständige kraftvolle Bildsprache entwickelt. Wie viele ihrer Zeitgenossinnen blieb Gabriele Münter in der Kunstgeschichte lange Zeit unbeachtet. Selbst im fortschrittlichen Kreis um den "Blauen Reiter", für den Münter wichtige Anregungen beisteuerte und maßgebliche redaktionelle Arbeit leistete, wurden Künstlerinnen von theoretischen Gesprächen ausgeschlossen, da ihnen nicht die gleichen intellektuellen und schöpferischen Fähigkeiten zugetraut wurden wie ihren männlichen Mitstreitern.
Im Jahr 1956 erhält Gabriele Münter den Kulturpreis der Stadt München, 1960 findet die erste Ausstellung in den USA statt, gefolgt 1961 von einer großen Ausstellung in der Mannheimer Kunsthalle. Die Künstlerin stirbt am 19. Mai 1962 in ihrem Haus in Murnau. [KD].
Im Spätherbst 1917 übersiedelt sie nach Kopenhagen. Die 1920er Jahre sind geprägt von vielen Reisen und Aufenthalten in München, Murnau, Köln und Berlin. Durch den Bruch mit Kandinsky in eine tiefe Schaffenskrise geworfen, lebt ihre Malerei erst in den 1930er Jahren neu auf. Ab 1931 lebt Münter ständig in München und Murnau. Gabriele Münter hat der sie umgebenden Voralpenlandschaft ihr eigenes Gepräge gegeben. Der Staffelsee mit seinen malerischen Buchten bietet eine Vielzahl von Sichtweisen, die Münter in jahreszeitlichen Stimmungen einfängt. Die kompakte, konturbetonte Malweise kommt ihrer Absicht entgegen, den Landschaften einen besonderen Ausdruck zu verleihen, der in der Palette gebrochener Farben von einer gewissen Melancholie bestimmt wird. Münters Staffelseelandschaften sind in ihrer Originalität ein besonderer Themenkomplex im malerischen Gesamtwerk der Künstlerin. Wie sehr sie selbst diese Landschaften schätzt, ist auch der Tatsache zu entnehmen, dass sie motivgleiche Sichtweisen, wie in der hier angebotenen Arbeit, mit nur geringen Veränderungen wieder aufgreift.
Getreu dem Motto: Von wegen Kunst – das kann weg. Hier lebten Münter und Kandinsky von 1909 – 1914 De Künstlerin blieb hier bis zu ihrem Tod 1962 Die gute Stube … Von Kandinsky und Münter handbemalte Möbel und Hinterglasmalereien schmücken die Wände der Schlafzimmer Zu Besuch im Münter-Haus Alle Fotos: Claudia Reshöft Heute heißt das "Russenhaus" Münter-Haus und ist eine Gedenkstätte und ein Museum. Es wird von einer Stiftung getragen, die nach der Künstlerin und ihrem späteren Lebensgefährten Johannes Eichner benannt ist. Selbstbildnis von Gabriele Münter (1934) Münters Porträt von ihrem langjährigen Gefährten Johannes Eichner (1930) Mehr Infos: Was es noch zu entdecken gibt im Blauen Land Hotelier Christian Bär vom Alpenhof Murnau liebt seine Heimat – und kennt sie wie seine Westentasche Foto: Claudia Reshöft Blick aufs Murnauer Moos Foto: C. Reshöft Wenn ich irgendwohin fahre, frage ich am liebsten Einheimische nach ihren ultimativen Tipps. In diesem Fall kommen sie von dem offenbar stets gutgelaunten Alpenhof -Hotelier Christian Bär.
Ihr Interesse gilt vor allem der blühenden und lebendigen Natur, woraus sich in dieser Zeit eine eigene Werkgruppe der Blumenstillleben herauskristallisiert. Anders als in ihrer Frühzeit konzentriert sich Münter hier ganz auf die Wirkung der Blumen, keine hinzugefügten Dinge wie früher noch Volkskunst, Heiligenfiguren oder Hinterglasbilder lenken von der Kraft der Farben der Blüten ab. Münter findet hier wieder zu ihrer freien und großzügigen Malweise sowie ihrer leuchtenden und lebendigen Palette zurück, in deren Fokus das leuchtende Blau und das tiefe purpurne Rot stehen, die sich in ihrem Kontrast gegenseitig intensivieren. In der Konzentration auf die vollen Blütenköpfe der Zinnien, eine von ihr häufig gewählte Blume die in den Bauerngärten der Umgebung häufig zu finden ist, gibt sie deren essenzielle runde Form und die Intensität ihrer Farben wieder. Kreisformen und geschwungene Linien der Stiele verleihen dem Stillleben eine leichte Dynamik und schwungvolle Energie, die Münter wohl auch vor diesen kleinen Kunstwerken der Natur empfunden haben dürfte.