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Gemeindevorsteher Siegfried Freud sagte in seiner Rede zur Einweihung, die Synagoge sei ein Ort aller Dortmunder. Und so war es auch, denn über lange Jahre fungierte das Gotteshaus auch als Veranstaltungsort für eine renommierte Konzertreihe, die zahlreiche Besucher anlockte. Doch anders als von Schmieding vorhergesagt, sollte die Synagoge nicht für Jahrhunderte die Silhouette der Stadt bereichern. Abbruch der Kuppel. Stadtarchiv Dortmund 1938 wurde die Gemeinde gezwungen, das Gebäude und das Grundstück zu veräußern. Nach Vollendung der Kaufabwicklung zog die Gestapo die Kaufsumme sofort ein. Im Oktober 1938 begannen die Sprengungsarbeiten an der Synagoge, nur zwei Monate später war der prachtvolle Bau dem Erdboden gleichgemacht. Zerstörungen im Synagogeninneren. Stadtarchiv Dortmund Der jüdischen Gemeinde wurde es durch Schikanen und Gewaltanwendung unmöglich gemacht, ihre religiösen Geräte aus der Synagoge zu bergen. Platz der alten synagogue dortmund images. Die Thorarolle konnte zunächst gerettet werden, verschwand dann jedoch.
Im Gegensatz zu vielen anderen Gemeinden errichtete man die Synagoge nicht im maurischen Stil, sondern orientierte sich in der Architektur an der gegenüberliegenden Oberpostdirektion, die 1895 im neugotischen Baustil errichtet wurde. In einem Architekturwettbewerb setzte sich der als Regierungsbaumeister in der preußischen Bauverwaltung in Berlin tätige Architekt Eduard Fürstenau mit seinem Entwurf durch. Dortmund hat nach wie vor keinen Platz für Rechtsextremismus! - Arbeitskreis gegen Rechtsextremismus. Die zeitgenössisch als sehr bunt empfundene Ausstattung stammte von dem Kirchenmaler und Mosaizisten August Oetken. Die Eröffnung der Synagoge wurde im Juni 1900 gefeiert. Der damalige Dortmunder Oberbürgermeister Karl Wilhelm Schmieding sprach in einem Grußwort von einer "Zierde für die Stadt, für Jahrhunderte erbaut". Mit 1300 Plätzen, davon 750 für Männer reservierte Sitzplätze im Erdgeschoss und 450 Plätze für Frauen auf den Emporen des Kuppelbaus, war die Synagoge zu ihrer Zeit eines der größten jüdischen Bethäuser in Deutschland. Das Grußwort des Oberbürgermeisters sollte sich jedoch nicht bewahrheiten.
Nach jahrzehntelangen Diskussionen wurde sogar die Kirchenordnung der westfälischen Landeskirche um den Zusatz erweitert, die Kirche sei gegründet auf "Jesus den Juden". Aber auch auf andere Weise hat die Evangelische Kirche ihre Konsequenzen gezogen. Sie sieht das Engagement gegen Antisemitismus und Rassismus als christliche Aufgabe. Darum ist sie in Dortmund auch aktiv gegen die hiesigen Formen des Rechtsextremismus. Anstehende Veranstaltungen – Loreley Shop. Denn das Nazi-Problem wirft nicht nur politische Fragen auf. Mit ihrer Ideologie der Ungleichwertigkeit der Menschen stehen die Rechtsextremisten in direktem Widerspruch zur zentralen Glaubensüberzeugung der Christen von der Gottesebenbildlichkeit und Würde eines jedes Menschen. Etwa seit dem Jahr 2000 verfolgt die Evangelische Kirche in Dortmund diese Aufgaben kontinuierlich. Sie ist aktiv im Dortmunder "Arbeitskreis gegen Rechtsextremismus" und hat 2012 sogar einen eigenen Zusammenschluss "Christen gegen Rechtsextremismus" gegründet. Organisiert werden regelmäßige Informationsveranstaltungen, Materialien, aber auch Mahnwachen oder die Beteiligung an Demonstrationen gegen den besonders provokanten Rechtsextremismus in Dortmund.
Nach der Vertreibung im Jahr 1596 lebten viele jüdische Familien aus Dortmund verarmt auf dem Land. Erst 1808 konnten die ersten Juden in napoleonischer Zeit nach Dortmund zurückkehren. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts wuchs die Gemeinde im Zuge der Industrialisierung auf gut 2000 Mitglieder an. Symbol für die neue Blüte war die prachtvolle Synagoge, die 1900 am Wall entstand. Als "Zierde der Stadt" wurde sie bezeichnet. Jüdisches Leben war zu dieser Zeit bestens in das Leben der Stadt integriert. Das änderte sich erst wieder mit der sogenannten Machtergreifung der Nationalsozialisten. 1938 musste die Gemeinde die Synagoge an die Stadt verkaufen. Das Gotteshaus wurde nach einem Beschluss des Rates abgerissen – schon Monate vor der Pogromnacht im November. Von den mehr als 3000 Dortmunder Juden zu Beginn der 1930er Jahre starben 2400 in Konzentrations- und Vernichtungslagern oder an den Folgen der Lagerhaft. Platz der alten synagogue dortmund museum. Nur etwa 50 Überlebende gründeten bereits im August 1945 die jüdische Kultusgemeinde neu.