actionbrowser.com
Insider-Leitfaden für SM-Paare Wenn die Sklavin im Hundekörbchen schläft 16. 02. 2014, 09:01 Uhr "Shades of Grey" ist ein Bestseller, Popstars spielen mit SM-Zubehör, Lack und Leder und auch der Film "Venus im Pelz" hat das Spiel um sexuelle Dominanz, Macht und Unterwerfung zum Thema. Aber wie ist es eigentlich mit SM im Alltag? Wie streitet ein Paar, wenn sie die Sklavin ist und er ja doch immer recht hat? Wenn man sich so umschaut und umhört, kann man den Eindruck gewinnen, Sadomaso, Fetischmode und freier Partnerwechsel seien Mainstream geworden. SM ist jedenfalls kein Tabuthema mehr: Der Bestseller "Shades of Grey" mit seinen Schilderungen von BDSM-Praktiken hat sich weltweit viele Millionen Male verkauft und ist in aller Munde. Frauenzeitschriften geben neben Back- und Stricktipps Ratschläge, wie man mit SM-Spielzeug und Fetischmode sein Sexleben auffrischen kann. Popsängerinnen wie Rihanna oder Lady Gaga treten in Fetisch-Outfits auf und spielen mit SM-Zubehör während ihrer Shows.
Dadurch ergeben sich einige Wiederholungen, die bleiben jedoch die Ausnahme - meist erfährt man auf diese Art, wie er über die einzelnen Themen denkt und was sie dazu zu sagen hat. (Und sie sind durchaus hier und da anderer Meinung. ) In den Kapiteln geht es um Dinge wie "Die richtige Anrede und die Sache mit dem Halsband", "Wie sieht es mit den Grenzen aus und was ist ein Safewort? ", "Was ist eine gute Strafe? " und "Ein Ausflug in den Baumarkt - Welches Spielzeug darf es sein? ". In letztgenanntem Abschnitt erzählen beide, dass sie sich die oft sehr teuren Spielzeuge aus den Sexshops sparen und häufig zu ganz normalen Alltagsdingen wie Kochlöffel, Tennisschläger, Drahtbürste oder Kabelbinder greifen. Und der Autor bekennt, nicht mehr durch einen Baumarkt gehen zu können, ohne einen Ständer zu bekommen - weil er immer daran denken muss, wozu man das alles verwenden kann... Buch als Paartherapie (Foto: Moritz Thau) Anlass für die Autoren, das Buch zu schreiben, war folgender: Sie hätten sich in ihrer Anfangszeit selber so einen Ratgeber gewünscht, danach aber vergeblich gesucht.
Oder wie selbstverständlich SM-Themen in Publukumszeitschriften aufgegriffen werden, etwa dem "Focus": Jetzt erobert ein neuer Trend aus der BDSM-Szene die Schlafzimmer. "Cuckolding" ist laut einer US-Studie zum zweithäufigsten Suchwort auf Porno-Seiten geworden. (…) Die Partnerin beim Sex mit einem anderen Mann zu beobachten. Ja, viele Männer törnt es tatsächlich an, wenn sie ihrer Freundin zusehen, wie sie mit einem anderen schläft. Diese Sexphantasie wird Cuckolding genannt und kommt ursprünglich aus der BDSM-Szene. Also wenn man mal davon absieht, dass es schon gewagt ist, von der Suche bei Pornos auf die Realität im Schlafzimmer zu schließen… ein bisschen überrascht war ich schon, wie neutral bis geradezu positiv diese sexuelle Spielart hier für eine breite Öffentlichkeit aufgearbeitet wird. Interessante Sportarten gibt es auf der Welt. Zum Beispiel: Frauentragen. Stelle ich mir sehr interessant vor. Vor allem, wenn nicht nur die Sieger geehrt, sondern auch die Verlierer bestraft werden.
. © Getty Images/iStockphoto/somkku/iStockphoto Iris wusste schon früh, dass sie sich beim Sex ihrem Partner unterwerfen will. Eine Beziehung auf Augenhöhe ist ihr dennoch wichtig. Die sexuellen Fantasien vom Spiel mit Macht und Ohnmacht waren eigentlich schon immer in meinem Kopf. Da ich in der Generation Internet aufgewachsen bin, fand ich schnell heraus, dass ich mit meiner Neigung für das, was das Akronym BDSM (siehe Glossar unten) umfasst, nicht alleine bin. Ich hatte daher nie das Gefühl, gestört zu sein; meine Veranlagung war für mich immer eine normale Spielart von Sexualität und des Zusammenlebens. Als Jugendliche war es mir noch nicht möglich, meine Bedürfnisse auszuleben. Mein erster Freund konnte mit meinen sexuellen Vorlieben überhaupt nichts anfangen. Irgendwann konnte ich meinen Wunsch nach einem erfüllten Intimleben nicht länger hinten anstellen, was zum Ende der Beziehung führte. Nach der Trennung meldete ich mich auf einer einschlägigen Internetplattform an, um gezielt nach jemandem zu suchen, der meine Neigung teilt.
Auch in meiner Familie, die sehr liberal ist, gibt es Verständnis und sogar lustige Kommentare. Wenn ich wo dagegen stoße und 'aua' sage, heißt es: "Aber darauf stehst du doch. " - Iris © Bild: Getty Images/iStockphoto/somkku/iStockphoto Glossar BDSM: sexuelle Praktiken (Bondage & Discipline, Dominance & Submission, Sadism & Masochism), die im Zusammenhang mit Beherrschung und Unterwerfung stehen; wichtig für alle Beteiligten ist das Credo "safe, sane and consensual", was übersetzt so viel wie "sicher, vernünftig und einvernehmlich" bedeutet. Polyamorie: Übersetzt heißt das "viele" (poly) "Lieben" (amores). Dabei können mit dem Wissen und dem Einverständnis aller Beteiligten emotionale und sexuelle Beziehungen zu mehreren Menschen gleichzeitig gelebt werden. Offene Beziehung: Innerhalb einer Zweierbeziehung haben beide Partner die Freiheit, mit anderen Personen Sex zu haben. Anders als bei Polyamorie wird zu den Partnern außerhalb der Ausgangsbeziehung im Regelfall keine emotionale Bindung aufgebaut.
Der Unterschied ist, sie tun es unbewut, sie wissen nicht, was mit ihnen geschieht, und sie knnen es deshalb auch nicht kanalisieren. Diese Unfhigkeit, es zu kanalisieren, kann auch zu groen seelischen Belastungen fhren, denn der Wunsch nach Unterwerfung, nach Ohnmacht hat meist ja auch eine bestimmte Richtung und will eigentlich nicht dazu fhren, in jeder Art leiden zu mssen. Da es nicht artikuliert werden kann, ist das aber oft der Fall. Und oft genug zweifeln auch die Menschen an sich, die immer wieder ihre Macht zeigen. Sie fhlen sich selbst von ihrem Verhalten in bestimmten Situationen angewidert und werden von ihrer Umwelt als schlecht oder bsartig verstanden; dabei tun auch sie nur etwas, was in ihnen ist, sie leben aus, was sie selbst nicht unterdrcken knnen. Wer zu seiner Veranlagung steht, hat die Chance, sich auszuleben mit Menschen, die auch zu der ihren stehen, hat die Mglichkeit, das, was in ihm/ ihr ist, auch zu genieen und nicht stndig hinterfragen zu mssen.
Dementsprechend werden sie sich so benehmen, dass sie sich an alle Vorgaben halten. Wenn sie dann ein bestimmtes Alter erreicht haben, flgge sind, kommt etwas zweites dazu. Sie werden nicht nur mit Dingen im Zaum gehalten, die ihnen versprochen werden, sondern auch durch Dinge, die sie schon erhalten haben. Das schlechte Gewissen wird geweckt und es wird immer da genutzt, wo es sinnvoll erscheint. Meist klappt es gerade in diesem Fall noch eine Weile, obwohl der Mechanismus durchschaut wurde, einfach weil er von klein auf eingeblut wurde. Bei manchen klappt er ein Leben lang. Aber auch anders herum gibt es all diese Dinge. Es gibt den Arbeitnehmer, der sagt, er braucht den Druck von oben, um arbeiten zu knnen. Es gibt Menschen, die es einfach genieen, im Alltag jemanden zu haben, der ihnen alles vorgibt, beruflich, oder in der Familie. Und es gibt die Ehefrau, die die Schlge ihres Mannes fr eine Form von Zuneigung hlt. Oder es gibt Beziehungen, bei denen ein Partner sich darauf einlsst, dass der Andere/ die Andere ihn schlecht behandelt, ihn/ sie betrgt oder anderes.