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Er erwähnt sogar seinen aktuellen Roman "Straße der Wunder" – das macht ihm so schnell keiner nach. Außerdem schreibt er über den Entstehungsprozess eines Romans an sich, die Figuren, deren Anlehnung an die Wirklichkeit – alles extrem interessant. Deswegen fürchtete ich, dass es sein letztes Buch ist, quasi die Abrechnung mit seinem Werk. Um so beruhigter war ich, als er im Rahmen der Lesung erzählte, dass er schon die letzten Sätze für 2 weitere Romane hat (er fängt immer mit dem letzten Satz an). John Irvings Protagonisten sind gewohnt skurril aber sehr liebenswert. Der Junge Juan ist ein Kämpfer, ein Genie; nicht ungläubig, aber er glaubt – sucht – Wunder, nicht Religion. Seine Schwester Lupe hat seine Zukunft gesehen und will ihn in ihrem Sinne beeinflussen, er soll nicht vom Weg abkommen, dafür riskiert sie viel. Die Pater (Jesuiten) des Waisenhauses, die ihn mit Büchern versorgen, reiben sich im Streitgespräch immer wieder aneinander, halten aber zusammen, wenn es um die Kinder geht.
Zudem geht es in Irvings Werk meist ausführlich um Sex, um Tiere und um die irrwitzigen Zufälle, aus denen sich so außergewöhnliche Geschichten ergeben, dass man von ihnen gehört haben muss. Auch sein neuer Roman "Straße der Wunder" setzt auf diese bislang sehr erfolgreiche Mischung, wobei natürlich nicht alle Romane des Amerikaners mit der gleichen Begeisterung aufgenommen wurden. Irvings Held, der aus Mexiko stammende Juan Diego, ist – wie der Autor – ein erfolgreicher Schriftsteller, der sich mit großen Schritten dem Alter nähert und womöglich auch dem, was danach kommt. Doch zunächst macht er sich auf eine andere große Reise und besucht verschiedene Stationen auf den Philippinen, um endlich ein vor vielen Jahren gegebenes Versprechen einzulösen. Obwohl Juan Diego diese Reise eigentlich allein antritt, bleibt er nicht lange ohne Gesellschaft, denn die Erinnerungen an seine Vergangenheit werden immer lebendiger. Juan Diego war ein Müllkippenkind und lebte mit seiner geliebten Schwester Lupe, einigen Hunden, der zumeist abwesenden Mutter und dem Geheimnis um die Frage, wer eigentlich sein Vater ist, zwischen all dem Unrat, den die Stadt Oaxaca produzierte.
Dann ist es jedoch eines dieser Bücher, dass einen alles um sich herum vergessen lässt.