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Der Pädagogische Bezug ist von Herman Nohl (1879–1960) in der Weimarer Epoche, vor allem unter Rückversicherung auf Pestalozzi, als Grundlage aller Erziehung ins Zentrum der Debatte gerückt worden und diente zunächst der Selbstverständnissicherung der damals aufstrebenden Sozialpädagogik (als Theorie der Jugendhilfe). Dies etwa im Sinne des Programmsatzes: "Die alte Erziehung ging aus von den Schwierigkeiten, die das Kind macht, die neue von denen, die das Kind hat. " (Nohl 1926, 78). Moderne Erlebnispädagogik. Das Dritte Reich mit dem nun dominierenden, eher autoritativen Erziehungsverständnis war diesem Ansinnen gegenüber eher abweisend eingestellt. Nach 1945 kam es zunächst zumindest in Westdeutschland zu einer gewissen Renaissance des Pädagogischen Bezugs, dies etwa im Soge teils desaströser Untersuchungsbefunde im Blick auf autoritäres Lehrerverhalten, aber auch im Zuge der Debatte um Bildungskatastrophe und Begabungsförderung. Andererseits sorgten die Studentenbewegung und das Plädoyer für anti-autoritäre Erziehung für heftige Kritik am Pädagogischen Bezug.
In den folgenden Abschnitten wird zunächst auf zwei bedeutsame Varianten des Konstruktivismus überblicksartig eingegangen: die kognitiv-konstruktivistische (3. 2. 1) und die sozialkonstruktivistische Sichtweise (3. 2). Der radikale Konstruktivismus (z. B. von Glasersfeld, 1991) ist aufgrund seiner Annahmen als Paradigma für den Unterricht nicht geeignet (Möller, 1999) und wird daher ausgeklammert. Ausführlichere Darstellungen und Vergleiche der Theorien finden sich beispielsweise bei Duffy und Cunningham (1996), Gerstenmaier und Mandl (1995), Tryphon und Vonèche (1996) oder Fosnot (2005). Danach wird knapp charakterisiert, welche Merkmale einen konstruktivistisch orientierten Unterricht kennzeichnen (3. 3). Abschließend wird beschrieben, inwiefern sich Instruktion und Konstruktion im Unterricht wechselseitig ergänzen können (3. 4).
< Zurück INHALT Weiter > Forderungen nach einer kognitiv aktivierenden Unterrichtsgestaltung lassen sich mit einem konstruktivistischen Lehr-Lern-Verständnis begründen, auf das im Folgenden genauer eingegangen wird. Eine Grundannahme des Konstruktivismus besteht darin, dass Lernende selbst nach Informationen suchen und sie auf Basis ihres Vorwissens verarbeiten, sodass das Verständnis selbstständig konstruiert wird (Meixner & Müller, 2000). Duffy und Cunningham (1996) fassen zwei grundlegende Prämissen des Konstruktivismus zum Lernen und Lehren knapp zusammen: Lernen wird als aktiver Prozess des Konstruierens und nicht als reiner Wissenserwerb angesehen – Lehren wird als Unterstützung dieser Konstruktion statt als Wissensvermittlung betrachtet. Das Ausmaß an Selbststeuerung wird dabei aber von den einzelnen Vertretern des moderaten Konstruktivismus unterschiedlich beurteilt (Möller, 1999). Während Gerstenmaier und Mandl (1995) die Selbststeuerung explizit als Merkmal konstruktivistischen Unterrichtens benennen, betont Dubs (1995a, b), dass eine gewisse Lenkung durch die Lehrperson – beispielsweise durch Impulse und Hilfen – für die Effektivität des Lernens wichtig ist.