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[2] Unstrittig ist das romantisch-irrationale Spielen Mörikes mit mythischen, mittelalterlich-religiösen und elementaren Motiven. Text [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Fassung 1824/1832 [3] Endfassung [4] Sehet ihr am Fensterlein Dort die rothe Mütze wieder? Muß nicht ganz geheuer seyn, Denn er geht schon auf und nieder. Und was für ein toll Gewühle Plötzlich auf den Gassen schwillt — Horch! das Jammerglöcklein grillt: Hinter'm Berg, hinter'm Berg Brennt's in einer Mühle! Nicht geheuer muß es sein, Und auf einmal welch Gewühle Bei der Brücke, nach dem Feld! Mörike: Der Feuerreiter – Analyse | norberto42. Horch! Das Feuerglöcklein gellt: Hinter'm Berg, Hinter'm Berg Brennt es in der Mühle! Schaut, da sprengt er, wüthend schier, Durch das Thor, der Feuerreiter, Auf dem rippendürren Thier, Als auf einer Feuerleiter; Durch den Qualm und durch die Schwüle Rennt er schon wie Windesbraut, Aus der Stadt da ruft es laut: Schaut! da sprengt er wüthend schier Als auf einer Feuerleiter! Querfeldein! Durch Qualm und Schwüle Rennt er schon, und ist am Ort!
Balladen sind kurze Erzählungen in Gedichtform. Sie haben ein Thema mit einem klaren und verständlichen Text und oft auch eine Pointe. Eine Ausnahme bildet der "Feuerreiter" von Eduard Mörike (1804 - 1875). Diese, auch wegen ihrer eingängigen Metrik und ihrem Wortklang beliebte Ballade ist eher mystisch und ein Stimmungsgedicht, als eine klare Aussage. Der feuerreiter gedicht interpretation schreiben. Mörike schrieb die Erstfassung als 19- oder 20jähriger Theologiestudent in Tübingen und baute sie in seinen Roman "Maler Nolten" ein. Zehn Jahre später überarbeitete er sie. Die Ballade handelt von einem Wesen, das ähnlich wie der "Ritter Tod&ququot; auf einem klapprigen, dürren Pferd unterwegs ist und Unheil, in diesem Fall Feuersbrünste, auslöst, verortet oder begleitet. Bis in die jüngere Zeit waren Brände neben Kriegen die Katastrophe, die den betroffenen Menschen die größten Schäden zufügte. Fast immer haben die Menschen solche Unglücke nicht nur als physikalische Vorgänge gesehen, sondern ihnen auch religiöse, mythische oder ideelle Ursachen und Begleiterscheinungen beigemessen.
Das Ausmaß des Brandes wird der Leserschaft in der vierten Strophe beschrieben, in der deutlich wird, dass der "kecke(... ) Reitersmann" (V. 33) sehr geringe Erfolgsaussichten hat, denn die "Mühle borst in Trümmer(n)" (V. 32). Er kann auch von den dort anwesenden Personen nicht wiedergefunden werden, bis sich diese schließlich vom Ort des Geschehens entfernen (vgl. 35f. "Volk und Wagen im Gewühle/ Kehren heim von all dem Graus"). Kurz vor dem Refrain wechselt zudem passend die musikalische Beschreibung der Situation, denn "auch das Glöcklein klinget aus" (V. 37), wodurch sich langsam aber sicher ein Ende der Handlung abzeichnet. Die letzte Strophe stellt einen nachträglichen Anhang dar, welcher zeitlich versetzt (vgl. 41 "Nach der Zeit ein Müller fand") über den endgültigen Tod des Feuerreiters aufklärt, auf den zum ersten Mal mit dem Personalpronomen 2 "du" (V. 46) direkt hingewiesen wird. Der Feuerreiter — Mörike. Dabei wird er näher beschrieben als "Gerippe samt der Mütze(... )" (V. 42), welches noch auf der "beinern Mähre" (V. 44) sitzt, was ein veralteter Begriff für ein weibliches Pferd ist.
Form und sprachliche Mittel [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Die Strophe besteht aus acht trochäischen Vierhebern mit dem Reimschema [ababcddc], wobei a und d männliche und b und c weibliche Reime sind. Diese Grundform ist jedoch aufgebrochen durch den Einschub des zweimaligen Rufs "Hinterm Berg" (Strophen 1–4) bzw. Eduard Mörike - Der Feuerreiter. "Ruhe wohl" (Strophe 5) nach der siebten Zeile und die Kürzung der achten Zeile auf drei Hebungen, in Strophe 4 sogar auf eine einzige. Wirkungsvoll ist damit das aufgeregte Läuten und schließlich Ausschwingen der Feuerglocke, aber auch der versöhnlich-besänftigende Ausklang gestaltet. Zu den sprachlichen Kunstgriffen gehören darüber hinaus die wiederholte Anrede an den Leser in Frage und Appell, die blitzlichtartige und dramatisch vergegenwärtigende Wortwahl – grammatisches Präsens – und der Einsatz von Assonanz und Alliteration. Deutungsansätze [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Unterschiedliche Deutungsansätze begreifen das Schicksal der Hauptfigur psychologisch als im Wahnsinn endenden geistigen Alleingang – hier spielt der Bezug zu Friedrich Hölderlin im Tübinger "Turmzimmer" eine Rolle, den Mörikes Freund Rudolf Lohbauer in einem Brief herstellt –, moralisch als bestrafte Hybris oder politisch als gescheiterte Revolution – hier wird die Kopfbedeckung des Feuerreiters als Jakobinermütze interpretiert.
Weiterhin ist der erstmalige Wechsel des Refrain auffällig, weg von der Formulierung "Hinterm Berg/ Hinterm Berg" im achten und neunten Vers einer jeden Strophe, hin zum Ausdruck "Ruhe wohl/ Ruhe wohl" (V. 48f. Es entsteht somit insgesamt der Eindruck eines bedauernswerten Widerstandskämpfers, welcher sich mutig und zugleich wahnsinnig einer ihm nicht gewachsenen Barriere in den Weg stellt und sich letztlich seiner eigenen Vergänglichkeit bewusst werden muss, bis er schließlich in dem Feuer der Mühle seinen Tod findet (vgl. 47 "Husch! Der feuerreiter gedicht interpretation free. da fällt's in Asche ab"). Der Autor Eduard Mörike, lange Zeit auch im Amt eines evangelischen Pfarrers tätig, erschuf hier eine romantische Ballade mit der im Mittelpunkt stehenden Gestalt des Feuerreiters, welcher die Macht der Naturgewalten impulsiv überschätzt und dabei feststellen muss, dass hier auch der Glaube an seine Grenzen stößt beziehungsweise keine derartigen Wunder bewirken kann. Bewertungen Bisherige Besucher-Bewertung: 13 Punkte, sehr gut (-) (12, 6 Punkte bei 15 Stimmen) Deine Bewertung:
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