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Wenn etwas half, die leidige Schullektüre von Stefan Zweigs "Schachnovelle" im Langzeitgedächtnis zu bewahren, dann war dies seine eindringliche Schilderung einer Existenz am Abgrund. Maria Schraders Film "Vor der Morgenröte", eine episodische Erkundung von Stefan Zweigs letzten Lebensjahren im amerikanischen Exil, zieht frei von der Erklärungswut gängiger Prominenten-Biografien diskrete Parallelen zur verzweifelten Situation des Schriftstellers, der sich 1942 in Brasilien das Leben nahm. "Schachnovelle" erzählt von einem Österreicher, der nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten der Isolationsfolter eines Gestapo-Gefängnisses entkommt. Ausgerechnet im müßig luxurierenden Ambiente des Passagierschiffs, das ihm die Flucht nach Amerika ermöglicht, wird er aber mit seinem vom Wahnsinn gezeichneten Selbst konfrontiert. Die zermürbende Haft überlebte der Mann ohne Verrat, indem er sich in imaginären Schachpartien übte, sich in zwei strategische Gegner aufspaltete und so seine geistige Regsamkeit erhielt.
Die ihm freundschaftlich verbundene Ex-Gattin hatte Amerika mit ihren Töchtern durch seine Hilfe erreicht. Und bei ihr kommen nun die Bittbriefe ihrer Freunde und Bekannten an, für die der in Amerika etablierte Zweig sich unbedingt einsetzen möge. "Vor der Morgenröte" stellt die Frage des Engagements für politische Flüchtlinge neu – aus einer historischen Perspektive heraus. Der Regisseurin Maria Schrader ist eine intensive visuelle Erzählung mit großen Schauspielern gelungen, ein unerwartet aktueller Film. In Berlin in den Kinos Blauer Stern Pankow, Capitol, Delphi, FaF, Hackesche Höfe, International, Yorck
Im Kino 2016 Deutschland/Österreich/Frankreich 2016 Regie: Maria Schrader Drehbuch: Jan Schomburg, Maria Schrader Kamera: Wolfgang Thaler mit Josef Hader, Barbara Sukowa, Aenne Schwarz, u. v. m. Vor der Morgenröte – Filmladen Vor der Morgenröte erzählt episodisch aus dem Leben Stefan Zweigs, gespielt von Josef Hader. Auf dem Höhepunkt seines weltweiten Ruhms wird er in die Emigration getrieben und verzweifelt angesichts des Wissens um den Untergang Europas, den er schon früh voraussieht. Die Geschichte eines Flüchtlings, die Geschichte vom Verlieren der alten und dem Suchen nach einer neuen Heimat. Im Februar 1934 wird die Lage für Stefan Zweig (Josef Hader) bitterernst. Als jüdischer Schriftsteller muss er die Verfolgung der Nazis fürchten und beschließt, seine Heimat Österreich zu verlassen, nachdem vier Polizisten sein Haus durchsuchen. Zweig kommt zu dem Schluss, dass dies erst der Anfang einer größeren, gefährlichen Entwicklung ist. Ohne seine Frau Friderike (Barbara Sukowa) steigt Zweig in den Zug und emigriert in die britische Hauptstadt, London.
Levy Franziska Traub Stab Funktionsbereich Name des Stabmitglieds Musik: Tobias Wagner Kamera: Wolfgang Thaler Buch: Maria Schrader Jan Schomburg Regie: Maria Schader
Für den Zuschauer hat diese Erzählweise einen scheinbar widersprüchlichen Effekt: Er kann sich den Bildern kaum entziehen - und bleibt gleichzeitig distanzierter Beobachter. In vier Kapiteln zeigen Maria Schrader und ihr Co-Drehbuchautor Jan Schomburg Ausschnitte aus Stefan Zweigs Jahren im Exil, die 1942 enden, als er mit seiner Frau Lotte (Aenne Schwarz) den Freitod wählt. Schrader und Schomburg zeigen Zweig im September 1936 beim Schriftstellerkongress in Rio de Janeiro, wo er dazu gedrängt wird, sich offen gegen Nazi-Deutschland zu äußern. Im Januar 1941 sind er und Lotte in der tropischen Hitze Bahias unterwegs, wo die beiden einen absurden Empfang bei einem schwitzenden Provinzbürgermeister durchstehen müssen, der ihn beharrlich "Stefan Zeig" nennt. Direkt von dort fliegt das Paar in das winterkalte New York, wo Zweig seiner ersten Frau Friderike (Barbara Sukowa) begegnet, die ihm von den Gräueln ihrer Flucht aus Europa berichtet. Und im November 1941 begleitet der Film ihn an seinem Geburtstag an Zweigs neuem Wohnort Petrópolis in Brasilien.
Schon zuvor erhielt der Film von Regisseurin Maria Schrader mehrere Preise, u. a. den Bayerischen Filmpreis, den CIVIS Medienpreis und den Preis der deutschen Filmkritik für Josef Hader als bester Darsteller in seiner Rolle des Stefan Zweig.
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